Stefan Aust:
Der Titel ist für den "Spiegel" das, was für die Regierung der Bundeskanzler ist. Das Gesicht des ganzen. Wenn das Cover stimmt, ist sogar ein mittelmäßiges Produkt an den Mann beziehungsweise an die Frau zu bringen.
Das lässt sich der Kanzler bei seinem Ausstellungsbesuch in Berlin nicht einfach ins Gesicht sagen und kontert:
Wäre, lieber Stefan Aust, nicht der Titel das Gesicht des "Spiegel", sondern der Chefredakteur, ich bin sicher, das Produkt wäre total unverkäuflich.
Was letztlich den Verkauf des "Spiegel" am stärksten ankurbelt, lässt sich nicht genau betiteln. Wissenschaftliche Studien gibt es dazu nicht. Fakt ist: Jede Woche gehen über eine Million Exemplare über die Ladentische. Der "Spiegel" ist nach dem "Stern" das meist verkaufte Magazin in Deutschland. Wie wichtig ist jenseits jeder Kanzlerpolemik das Titelbild nach Ansicht von Chefredakteur Stefan Aust wirklich?
Das weiß man nicht genau. Bei uns ist der Ausschlag zwischen einem gut und einem schlecht verkauften Heft nicht besonders hoch, ungefähr bei zehn Prozent der Gesamtauflage also bei 100.000 Exemplaren. Und da spielt das Titelbild eine außerordentlich große Rolle. Aber dann kommt es drauf an, welche Geschichte man hat und wie man die Aussage dieser Geschichte auf den Punkt bringt.
Das lässt sich der "Spiegel" einiges kosten und engagiert Illustratoren aus aller Welt, die mit Pinsel und Farbe provokante Thesen und abstrakte Themen für die Titelstory veranschaulichen und somit besser verkäuflich machen. Oder auch einfach die Kunstgelüste des Chefredakteurs befriedigen, wie beim Titelbild über die aussterbenden Menschenaffen.
Der Affe mit dem menschlichen Schädel in der Hand, da haben wir dem Künstler gesagt, wir wollen einen Affen in der Denkerpose von Roden haben, der wie Hamlet den Schädel in der Hand trägt.
Die Auswahl zwischen den angefertigten Illustrationen ist Chefsache und wird von Stefan Aust am liebsten allein entschieden. Den kreativsten Job beim "Spiegel" hat dagegen Titelbild-Ressortleiter Stefan Kiefer, der Verbindungsmann zwischen Kunst und Aust:
Wir wissen wie er tickt, das kann man wirklich so sagen, dann wird von uns ein Scribble zu seiner Idee gemacht oder auch nur zur Zeile. Die Bushkrieger ist ein schönes Beispiel und da hat er nur die Zeile gemacht und wir haben uns in der Titelredaktion überlegt was machen wir damit und kamen relativ schnell auf die Ikonen der amerikanischen Comicfiguren.
"Die Bush-Krieger" zeigt Bush als Rambo mit Maschinengewehr, gesäumt von Rumsfeld als Conan, der Barbar mit blutigem Schwert und Colin Powell schüchtern als Batman im Hintergrund, Rice und Cheney ebenfalls in Kampfmontur. Nur ein kleines Detail wollte Aust noch hinzufügen, eine kleine verhängnisvolle Brezel als Kettenanhänger und Bush-Rambos verschwitzen Hals. Das Bild war ein durchschlagender Erfolg auch auf der anderen Seite des Atlantiks. Stefan Kiefer, "Spiegel"-Titelbild-Ressortleiser stellt mit Verwunderung fest, dass
vor allem die Bushadministration sich Abdrucke dieses Titels als Poster erbeten hat und Herr Aust hat selbst bei einem Besuch im weißen Haus gesehen, dass sie dort hängen. Es ist glaubhaft versichert: Bush gefiel sich als Rambo, Rumsfeld als Conan, der Barbar, und die fanden das total geil, wie wir sie dargestellt haben.
Besonders gefallen hat das weltweite Echo auch dem Hamburger Illustrator Jean Pierre Kunkel, denn gesteigert hat das seinen Ruhm und seine Auftragslage. Illustratoren arbeiten zwar für das Cover, bleiben jedoch meist Undercover, unbekannt im Hintergrund. Was der "Spiegel" ihm für seine Arbeiten zahlt ist Verhandlungssache bleibt aber ein Betriebsgeheimnis. Nur soviel verrät Illustrator Jean Pierre Kunkel:
Nein, da kann man nicht Millionär werden. Ich wurde dafür bezahlt und das Copyright liegt beim "Spiegel", ich habe zwar das Original, aber ich kann es nicht kommerziell nutzen. Aber im Prinzip ist das Original mein Eigentum.
Derzeit sind über 150 Originale der "Spiegel"-Illustrationen aus fünf Jahrzehnten in einer Wanderausstellung zu sehen. Kein Zusatzgeschäft sondern eine Würdigung der künstlerischen Arbeit von über 60 Illustratoren, versichert man beim "Spiegel". Dennoch wir nicht nur Ruhm und Ehre vermehrt: Der Ausstellungskatalog ist schon nach wenigen Wochen der meist verkaufte Bildband in Deutschland.
Der Titel ist für den "Spiegel" das, was für die Regierung der Bundeskanzler ist. Das Gesicht des ganzen. Wenn das Cover stimmt, ist sogar ein mittelmäßiges Produkt an den Mann beziehungsweise an die Frau zu bringen.
Das lässt sich der Kanzler bei seinem Ausstellungsbesuch in Berlin nicht einfach ins Gesicht sagen und kontert:
Wäre, lieber Stefan Aust, nicht der Titel das Gesicht des "Spiegel", sondern der Chefredakteur, ich bin sicher, das Produkt wäre total unverkäuflich.
Was letztlich den Verkauf des "Spiegel" am stärksten ankurbelt, lässt sich nicht genau betiteln. Wissenschaftliche Studien gibt es dazu nicht. Fakt ist: Jede Woche gehen über eine Million Exemplare über die Ladentische. Der "Spiegel" ist nach dem "Stern" das meist verkaufte Magazin in Deutschland. Wie wichtig ist jenseits jeder Kanzlerpolemik das Titelbild nach Ansicht von Chefredakteur Stefan Aust wirklich?
Das weiß man nicht genau. Bei uns ist der Ausschlag zwischen einem gut und einem schlecht verkauften Heft nicht besonders hoch, ungefähr bei zehn Prozent der Gesamtauflage also bei 100.000 Exemplaren. Und da spielt das Titelbild eine außerordentlich große Rolle. Aber dann kommt es drauf an, welche Geschichte man hat und wie man die Aussage dieser Geschichte auf den Punkt bringt.
Das lässt sich der "Spiegel" einiges kosten und engagiert Illustratoren aus aller Welt, die mit Pinsel und Farbe provokante Thesen und abstrakte Themen für die Titelstory veranschaulichen und somit besser verkäuflich machen. Oder auch einfach die Kunstgelüste des Chefredakteurs befriedigen, wie beim Titelbild über die aussterbenden Menschenaffen.
Der Affe mit dem menschlichen Schädel in der Hand, da haben wir dem Künstler gesagt, wir wollen einen Affen in der Denkerpose von Roden haben, der wie Hamlet den Schädel in der Hand trägt.
Die Auswahl zwischen den angefertigten Illustrationen ist Chefsache und wird von Stefan Aust am liebsten allein entschieden. Den kreativsten Job beim "Spiegel" hat dagegen Titelbild-Ressortleiter Stefan Kiefer, der Verbindungsmann zwischen Kunst und Aust:
Wir wissen wie er tickt, das kann man wirklich so sagen, dann wird von uns ein Scribble zu seiner Idee gemacht oder auch nur zur Zeile. Die Bushkrieger ist ein schönes Beispiel und da hat er nur die Zeile gemacht und wir haben uns in der Titelredaktion überlegt was machen wir damit und kamen relativ schnell auf die Ikonen der amerikanischen Comicfiguren.
"Die Bush-Krieger" zeigt Bush als Rambo mit Maschinengewehr, gesäumt von Rumsfeld als Conan, der Barbar mit blutigem Schwert und Colin Powell schüchtern als Batman im Hintergrund, Rice und Cheney ebenfalls in Kampfmontur. Nur ein kleines Detail wollte Aust noch hinzufügen, eine kleine verhängnisvolle Brezel als Kettenanhänger und Bush-Rambos verschwitzen Hals. Das Bild war ein durchschlagender Erfolg auch auf der anderen Seite des Atlantiks. Stefan Kiefer, "Spiegel"-Titelbild-Ressortleiser stellt mit Verwunderung fest, dass
vor allem die Bushadministration sich Abdrucke dieses Titels als Poster erbeten hat und Herr Aust hat selbst bei einem Besuch im weißen Haus gesehen, dass sie dort hängen. Es ist glaubhaft versichert: Bush gefiel sich als Rambo, Rumsfeld als Conan, der Barbar, und die fanden das total geil, wie wir sie dargestellt haben.
Besonders gefallen hat das weltweite Echo auch dem Hamburger Illustrator Jean Pierre Kunkel, denn gesteigert hat das seinen Ruhm und seine Auftragslage. Illustratoren arbeiten zwar für das Cover, bleiben jedoch meist Undercover, unbekannt im Hintergrund. Was der "Spiegel" ihm für seine Arbeiten zahlt ist Verhandlungssache bleibt aber ein Betriebsgeheimnis. Nur soviel verrät Illustrator Jean Pierre Kunkel:
Nein, da kann man nicht Millionär werden. Ich wurde dafür bezahlt und das Copyright liegt beim "Spiegel", ich habe zwar das Original, aber ich kann es nicht kommerziell nutzen. Aber im Prinzip ist das Original mein Eigentum.
Derzeit sind über 150 Originale der "Spiegel"-Illustrationen aus fünf Jahrzehnten in einer Wanderausstellung zu sehen. Kein Zusatzgeschäft sondern eine Würdigung der künstlerischen Arbeit von über 60 Illustratoren, versichert man beim "Spiegel". Dennoch wir nicht nur Ruhm und Ehre vermehrt: Der Ausstellungskatalog ist schon nach wenigen Wochen der meist verkaufte Bildband in Deutschland.