Blitzblank und vollkommen trocken müssen die Ventile sein, bevor sie veredelt werden. Nach mehreren Reinigungsbädern werden sie daher zunächst mit Druckluft trocken geblasen. Ein Automobilzulieferer lässt die Ventile von der Saarbrücker Nanogate chemisch behandeln. Ihre Oberfläche bekommt so eine neue Struktur, damit die Ventile den Abgasen länger trotzen, wenn sie in die Motoren eingebaut worden sind. Wenige Meter weiter drehen sich Druckwalzen. Sie werden, für das bloße Auge nicht sichtbar, ebenfalls beschichtet. Die Eigenschaften der behandelten Walzen werden auf diese Weise gezielt verbessert. Michael Overs, Produktmanager Glas und Keramik bei Nanogate.
"Bei diesem Projekt geht es darum, die Papierleitwalzen vor dem Anhaften verschleppender Druckfarben zu schützen, damit das Druckbild länger gut bleibt, die Reinigung der Druckmaschinen zum einen seltener notwendig wird, aber auch deutlich schneller vonstatten gehen kann."
Ein paar Schritte entfernt, in der Halle dahinter, werden die chemischen Cocktails angerührt, mit denen Glas, Keramik, Metall, Holz oder was auch immer geschützt werden kann, sei es vor Witterungseinflüssen, Schmutz oder fettigen Fingerabdrücken. Die Halle ist klein und auch der Kessel, in dem die Substanzen angerührt werden, hat eher die Ausmaße des Zaubertrankkessels eines bekannten gallischen Druiden. Und wie Miraculix verrät auch Nanogate-Mitarbeiter Hans Werner Pieter nicht, was darin brodelt.
"Das darf ich nicht sagen."
Ansonsten aber kann die Anlage alles.
"Da wird destilliert, zusammengerührt, da laufen exotherme Reaktionen ab, die Wärme freisetzen, und es wird heruntergekühlt, deshalb auch die Isolierung drum herum."
Michael Overs ist überraschte Reaktionen im Hinblick auf das Herzstück des noch jungen Unternehmens gewohnt. Aber Kleinheit sei eben das Wesen von Nano.
"Unsere Produkt haben einen großen Vorteil und zwar den, dass man sehr wenig davon braucht, so dass wir mit Produktionsanlagen arbeiten können, woraus andere vielleicht ihr Technikum zusammenstellen."
Nanogate versteht sich als so genannter enabler. Will heißen, man möchte andere Hersteller, die bereits am Markt etabliert sind, befähigen, ihre Produkte zu optimieren. Je nach Bedarf werden chemische Materialien neu programmiert und eingesetzt. Der Name Nanogate taucht jedoch nur selten auf. Ob im Baumarkt, in der Automobilindustrie oder bei Sportartikelherstellern, viele Kunden nutzen inzwischen die Ergebnisse der chemischem Nanotechnologie , ohne es zu bemerken. Ralf Zastrau Gründer und amtierender Vorstandsvorsitzender der Nanogate AG:
"Sie können Nanogate jeden Tag treffen. Und wenn Sie morgens aufstehen und unter der Dusche stehen und ihre Dusche beispielsweise keine Kalkablagerungen mehr ansetzt, kommt das von uns, oder wenn sie in die Küche gehen ihr Brötchen im Backofen aufbacken, dann steckt die Technologie von Nanogate dahinter . Oder wenn sie ihre Zeitung lesen, die ist mit hoher Wahrscheinlichkeit schon auf einer Druckwalze gedruckt, die unsere Technologie einsetzt, oder wenn sie am Wochenende Sport machen, dann finden sie auch unsere Technologie."
Die Saarbrücker Firma mit ihren inzwischen 36 Mitarbeitern ist ein so genanntes spin off, eine Ausgründung des Leibnitz-Instituts für Neue Materialien. Die Anbindung an das seit Jahren auf dem Gebiet der Nanotechnologie forschende Institut sei wichtig gewesen, denn, die Nanotechnologie und ihre Potenziale, so Zastrau, seien bis vor drei bis vier Jahren eher wissenschaftlich betrachtet worden. Inzwischen habe sich das radikal verändert. Rund um den Globus würden Milliarden dafür ausgegeben, um die Technologie für Produkte und Märkte zu erschließen. Im vergangenen Jahr sei deshalb auch Nanogate an einen Scheideweg geraten. Ralf Zastrau:
"Im Prinzip ist es so ein bisschen wie im Fußball. Es bildet sich halt eine Regionalliga, eine Bundesliga, eine Champions League heraus, und wir wollen mitspielen. Und die Frage ist, wo spielen wir mit und was müssen wir dafür tun? Wie müssen wir uns strategisch positionieren für die nächsten fünf bis sechs Jahre. Und da ist für uns ganz klar zu sagen: Wir haben alle Potenziale, wir haben echte Produkte, gute Plattformen und ein gutes Team. Wir haben Erfolg, aber wir müssen uns anders aufstellen. Und das war die Entscheidung zu sagen, wir gehen an die Börse, um die Potenziale, die sich auftun auch heben zu können."
Dass Zastrau mit seiner Nanogate in der Champions League spielen möchte, daran lässt er keinen Zweifel. Die ersten Schritte auf dem glatten Börsenparkett zumindest waren für ihn ein Auftakt nach Maß. Die Aktien konnten Mitte Oktober 2006 mit einem Kurs von 32 Euro am obersten Ende der Preisspanne ausgegeben werden. Die Papiere waren mehrfach überzeichnet und wurden vollständig platziert. Auch mit der Struktur der Aktionäre ist man in Saarbrücken sehr zufrieden. Über 80 Prozent sind in den Händen institutioneller Anleger. Ralf Zastrau:
"Uns ging es darum, gute Aktionäre zu kriegen, Partner zu gewinnen, die auch langfristig Interesse haben in der Nanotechnologie. Denn in den nächsten Monaten sehen wir keine gewaltige Dynamik, sondern in den nächsten Jahren. Wir brauchten hochkarätige Investoren, und die konnten wir gewinnen."
Gemäß dieser Einschätzung hat sich der Börsenkurs seit Oktober nicht viel bewegt. Für das abgelaufene Jahr 2006 rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz von 7,5 Millionen Euro und einem operativen Ergebnis von annähernd einer Millionen Euro.
Vorsichtig geht Nanogate auch mit den Emissionserlösen um, der netto mit 10,6 Millionen Euro angegeben wird. Mitte Dezember hat das Unternehmen bekannt gegeben, dass es seine Beteiligung am Skiwachshersteller Holmenkol aufstockt. Ansonsten setzt die Saarbrücker Firma auf Kooperationen, vornehmlich mit Partnern in den USA.
"Bei diesem Projekt geht es darum, die Papierleitwalzen vor dem Anhaften verschleppender Druckfarben zu schützen, damit das Druckbild länger gut bleibt, die Reinigung der Druckmaschinen zum einen seltener notwendig wird, aber auch deutlich schneller vonstatten gehen kann."
Ein paar Schritte entfernt, in der Halle dahinter, werden die chemischen Cocktails angerührt, mit denen Glas, Keramik, Metall, Holz oder was auch immer geschützt werden kann, sei es vor Witterungseinflüssen, Schmutz oder fettigen Fingerabdrücken. Die Halle ist klein und auch der Kessel, in dem die Substanzen angerührt werden, hat eher die Ausmaße des Zaubertrankkessels eines bekannten gallischen Druiden. Und wie Miraculix verrät auch Nanogate-Mitarbeiter Hans Werner Pieter nicht, was darin brodelt.
"Das darf ich nicht sagen."
Ansonsten aber kann die Anlage alles.
"Da wird destilliert, zusammengerührt, da laufen exotherme Reaktionen ab, die Wärme freisetzen, und es wird heruntergekühlt, deshalb auch die Isolierung drum herum."
Michael Overs ist überraschte Reaktionen im Hinblick auf das Herzstück des noch jungen Unternehmens gewohnt. Aber Kleinheit sei eben das Wesen von Nano.
"Unsere Produkt haben einen großen Vorteil und zwar den, dass man sehr wenig davon braucht, so dass wir mit Produktionsanlagen arbeiten können, woraus andere vielleicht ihr Technikum zusammenstellen."
Nanogate versteht sich als so genannter enabler. Will heißen, man möchte andere Hersteller, die bereits am Markt etabliert sind, befähigen, ihre Produkte zu optimieren. Je nach Bedarf werden chemische Materialien neu programmiert und eingesetzt. Der Name Nanogate taucht jedoch nur selten auf. Ob im Baumarkt, in der Automobilindustrie oder bei Sportartikelherstellern, viele Kunden nutzen inzwischen die Ergebnisse der chemischem Nanotechnologie , ohne es zu bemerken. Ralf Zastrau Gründer und amtierender Vorstandsvorsitzender der Nanogate AG:
"Sie können Nanogate jeden Tag treffen. Und wenn Sie morgens aufstehen und unter der Dusche stehen und ihre Dusche beispielsweise keine Kalkablagerungen mehr ansetzt, kommt das von uns, oder wenn sie in die Küche gehen ihr Brötchen im Backofen aufbacken, dann steckt die Technologie von Nanogate dahinter . Oder wenn sie ihre Zeitung lesen, die ist mit hoher Wahrscheinlichkeit schon auf einer Druckwalze gedruckt, die unsere Technologie einsetzt, oder wenn sie am Wochenende Sport machen, dann finden sie auch unsere Technologie."
Die Saarbrücker Firma mit ihren inzwischen 36 Mitarbeitern ist ein so genanntes spin off, eine Ausgründung des Leibnitz-Instituts für Neue Materialien. Die Anbindung an das seit Jahren auf dem Gebiet der Nanotechnologie forschende Institut sei wichtig gewesen, denn, die Nanotechnologie und ihre Potenziale, so Zastrau, seien bis vor drei bis vier Jahren eher wissenschaftlich betrachtet worden. Inzwischen habe sich das radikal verändert. Rund um den Globus würden Milliarden dafür ausgegeben, um die Technologie für Produkte und Märkte zu erschließen. Im vergangenen Jahr sei deshalb auch Nanogate an einen Scheideweg geraten. Ralf Zastrau:
"Im Prinzip ist es so ein bisschen wie im Fußball. Es bildet sich halt eine Regionalliga, eine Bundesliga, eine Champions League heraus, und wir wollen mitspielen. Und die Frage ist, wo spielen wir mit und was müssen wir dafür tun? Wie müssen wir uns strategisch positionieren für die nächsten fünf bis sechs Jahre. Und da ist für uns ganz klar zu sagen: Wir haben alle Potenziale, wir haben echte Produkte, gute Plattformen und ein gutes Team. Wir haben Erfolg, aber wir müssen uns anders aufstellen. Und das war die Entscheidung zu sagen, wir gehen an die Börse, um die Potenziale, die sich auftun auch heben zu können."
Dass Zastrau mit seiner Nanogate in der Champions League spielen möchte, daran lässt er keinen Zweifel. Die ersten Schritte auf dem glatten Börsenparkett zumindest waren für ihn ein Auftakt nach Maß. Die Aktien konnten Mitte Oktober 2006 mit einem Kurs von 32 Euro am obersten Ende der Preisspanne ausgegeben werden. Die Papiere waren mehrfach überzeichnet und wurden vollständig platziert. Auch mit der Struktur der Aktionäre ist man in Saarbrücken sehr zufrieden. Über 80 Prozent sind in den Händen institutioneller Anleger. Ralf Zastrau:
"Uns ging es darum, gute Aktionäre zu kriegen, Partner zu gewinnen, die auch langfristig Interesse haben in der Nanotechnologie. Denn in den nächsten Monaten sehen wir keine gewaltige Dynamik, sondern in den nächsten Jahren. Wir brauchten hochkarätige Investoren, und die konnten wir gewinnen."
Gemäß dieser Einschätzung hat sich der Börsenkurs seit Oktober nicht viel bewegt. Für das abgelaufene Jahr 2006 rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz von 7,5 Millionen Euro und einem operativen Ergebnis von annähernd einer Millionen Euro.
Vorsichtig geht Nanogate auch mit den Emissionserlösen um, der netto mit 10,6 Millionen Euro angegeben wird. Mitte Dezember hat das Unternehmen bekannt gegeben, dass es seine Beteiligung am Skiwachshersteller Holmenkol aufstockt. Ansonsten setzt die Saarbrücker Firma auf Kooperationen, vornehmlich mit Partnern in den USA.