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Erforscht, entdeckt, entwickelt
Das Info-Update

Bei Apples und Googles Sprachassistenten soll vorerst niemand mitlauschen +++ Facebook steckt Geld ins Gedankenlesen +++ Britische Innenministerin gegen Verschlüsselung +++ Bahn möchte beim Breitbandausbau mitmachen +++ Google will Konkurrenz zur Kasse bitten +++ Chip-Hersteller präsentieren Zahlen

Von Piotr Heller |
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Der Wochenrückblick - was in der IT-Welt passiert ist (Deutschlandradio)
Bei Apples und Googles Sprachassistenten werden erst mal keine Menschen mehr mitlauschen
Die Hamburger Datenschutzbehörde hatte ein Verfahren gegen Google eingeleitet. Sie bezog sich dabei auf Medienberichte, wonach Mitarbeiter des Konzerns manche Audio-Mitschnitte der automatischen Sprachassistenten Googles mithören und abtippen. Der Konzern hat darauf reagiert und der Behörde zugesagt, die Praxis in Europa für drei Monate zu stoppen.
Ähnliches geschah bei Apple. Mitarbeiter des kalifornischen Unternehmens hörten bislang Sprachaufnahmen mit, die etwa Smartphones im Rahmen der Funktion Siri aufgezeichnet hatten. Nach Kritik an diesem Vorgehen kündigte Apple an, künftig eine ausdrückliche Erlaubnis der Nutzer dafür einzuholen. Bis dahin wolle man zunächst komplett auf die Praxis verzichten.
Ein Problem ist, dass die Mitarbeiter Medienberichten zufolge auch private Details der Nutzer zu hören bekämen, die gar nicht für die Sprachassistenten gedacht waren. Das kann dann passieren, wenn die Software fälschlicherweise die Aktivierungsworte "Hey Siri" in einem Gespräch aufschnappt. Auch von Amazon Alexa ist bekannt, dass Mitarbeiter die Aufnahmen mithören.
Quelle: dpa | Heise | Guardian | Spiegel Online

Facebook steckt Geld in Technologien zum Gedankenlesen
Dazu hat das Unternehmen unter anderem eine Studie der University of California finanziert. Die Forscher pflanzten drei Freiwilligen Elektroden ins Gehirn ein. Es handelte sich um Epilepsie-Patienten, die sich sowieso einer derartigen Operation unterziehen wollten. Die Testpersonen bekamen dann Fragen gestellt und sollten ihre Antworten aus vorgefertigten Listen auswählen. Den Forschern gelang es, diese Antworten relativ genau aus den Hirnströmen auszulesen, wie sie im Fachblatt Nature Communications schreiben.
In einem Blogeintrag über das Projekt beschreibt Facebook eine mögliche Zukunftstechnologie, dank der Nutzer ihre elektronischen Geräte über Hirn-Computer-Schnittstellen steuern.
Quelle: Facebook | Nature Communications

Die britische Innenministerin will Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aushebeln
Nach sechs Tagen im Amt hat sich Priti Patel in der Zeitung "The Telegraph" entsprechend zu Wort gemeldet. Darin bezieht sie sich auf ein Vorhaben Facebooks, seine Chat-Plattformen Ende-zu-Ende zu verschlüsseln. Dadurch könnten technisch gesehen nur noch der Sender und der Empfänger die Nachrichten lesen.
Die Ministerin fordert Facebook und andere Tech-Unternehmen nun dazu auf, Geheimdiensten durch eine Hintertür Zugang zu den verschlüsselten Inhalten zu gewähren. Diese Aufhebung der Verschlüsslung solle dazu dienen, Terroristen und Kriminelle zu verfolgen.
Quelle: The Telegraph

Die Bahn möchte jetzt beim Breitbandausbau mitmachen
Dazu will die Bahn die Glasfaserleitungen entlang ihrer Strecken ausbauen, wie eine Sprecherin gestern sagte. Derzeit betreibe der Konzern über 18.000 Kilometer Glasfaser. Die Technik wird für den Bahnbetrieb gebraucht, könnte aber teilweise Dritten zugänglich gemacht werden, um etwa schnelles Internet aufs Land zu bringen. Mit den Einnahmen daraus könnte das Glasfasernetz auf den verbleibenden Strecken ausgebaut werden.
Zugleich liegt dem Konzern ein Angebot des Unternehmens OneFibre vor, das Netz auszubauen. Laut dem Handelsblatt will das OneFibre in den nächsten Jahren 28.000 Kilometer Glasfaser in den Kabelschächten entlang der Gleise verlegen.
Quelle: dpa

Google will andere Suchmaschinenanbieter zur Kasse bitten
Nämlich dann, wenn die Nutzer von Googles mobilem Betriebssystem Android die Konkurrenz-Suchmaschinen verwenden wollen.
Hintergrund ist der Vorwurf der EU-Kommission, dass Google unfairen Wettbewerb betreibe, wenn es seine eigene Websuche alternativlos auf den Smartphones vorinstalliere. Als Antwort hat Google nun folgendes Modell vorgeschlagen: Die Suchmaschinenhersteller sollen in einer Auktion angeben, wie viel sie pro Nutzer zahlen wollen, der sich bei Android für ihren Dienst entscheidet. Die drei Meistbietenden sollen in Zukunft neben Googles eigener Suchmaschine zur Auswahl stehen.
Die Kommission zeigte sich prinzipiell zufrieden mit dieser Idee. Die konkurrierenden Suchmaschinenanbieter kritisieren das Bezahlmodell hingegen scharf.
Quelle: dpa | Golem

Chip-Hersteller präsentieren ihre Quartalszahlen in schweren Zeiten
Der Dax-Konzern Infineon konnte seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr leicht erhöhen, machte aber insgesamt etwas weniger Gewinn. Laut dem Vorstand bekomme das Unternehmen derzeit die Flaute auf den Automärkten zu spüren.
Der US-Konzern AMD hingegen leidet an der geringen Nachfrage für Spielekonsolen. Seine Erlöse sanken um 13 Prozent, der Gewinn brach auf etwa ein Drittel des Vorjahreswertes ein.
Qualcomm wiederum präsentierte eine schwache Umsatzprognose für das laufende Quartal. Der Grund soll laut dem Konzern im Übergang zum 5G-Standard liegen. Der lasse die Nachfrage nach LTE-Geräten sinken, für die das Unternehmen Chips herstellt.
Quelle: dpa | Reuters