Dienstag, 23. April 2024

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Das Info-Update

Schlag gegen Cyberkriminelle +++ Vorratsdatenspeicherung vor dem EuGH +++ Google will in Frankreich keine Auszüge aus Medieninhalten zeigen +++ Amazon stellt neue Funktionen für Alexa vor +++ Facebook will Aussagen von Politikern nicht kontrollieren +++ 170 Rechner unter Quarantäne.

Von Piotr Heller | 28.09.2019
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Wochenrückblick aus der IT-Welt – das Info-Update (Deutschlandradio) (Deutschlandradio)
Deutsche Ermittler haben einen Schlag gegen Cyberkriminelle vermeldet
Den Ermittlern ist es gelungen, einen großen Server-Anbieter für illegale Geschäfte im Darknet auszuheben. Insgesamt 13 Täter sollen das Rechenzentrum in einem ehemaligen Nato-Bunker in Rheinland-Pfalz betrieben haben, teilte die Generalstaatsanwaltschaft in Koblenz am Freitag mit.
Auf den Servern hätten die Täter Webseiten gehostet, über die Kriminelle wiederum Drogen und gefälschte Dokumente vertrieben, Cyberangriffe durchgeführt und Kinderpornografie verbreitet haben sollen.
Auch ein Angriff auf über eine Million Telekom-Router Ende November 2016 soll laut Generalstaatsanwaltschaft über einen der Server gesteuert worden sein. Sieben Tatverdächtige seien bei der Aktion festgenommen worden.
Quelle: dpa

Die deutsche Vorratsdatenspeicherung ist ein Fall für den Europäischen Gerichtshof
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit der Sache an den EuGH gewandt. Die Luxemburger Richter sollen klären, ob die deutsche Regelung zur Vorratsdatenspeicherung mit europäischen Grundrechten vereinbar ist.
Damit geht ein jahrelanger Rechtsstreit in eine weitere Runde. Ursprünglich hatten die Telekom und der Provider SpaceNet vor dem Verwaltungsgericht Köln gegen die Speicherpflicht geklagt und gewonnen. Das Gericht sah in der Vorratsdatenspeicherung einen Verstoß gegen EU-Recht.
Die Bundesnetzagentur ging gegen diese Entscheidung vor, weshalb der Fall vor dem Bundesverwaltungsgericht landete. Derzeit ist die Pflicht zur Vorratsdatenspeicherung bis zu einem rechtskräftigen Urteil ausgesetzt.
Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Mathias Middelberg, sprach sich in Richtung des EuGH für die Vorratsdatenspeicherung aus: "Datenschutz darf nicht zum Täterschutz werden", sagte er. Stephan Thomae von der FDP widersprach: Die Wunschvorstellung vom "gläsernen Bürger" müsse ein Ende haben.
Quelle: dpa

Google will in Frankreich keine Auszüge aus Medieninhalten mehr anzeigen
Das ist eine Reaktion auf die geplante, französische Umsetzung der europäischen Urheberrechtsreform. Eine der Regelungen sieht vor, dass die Betreiber von Suchmaschinen Lizenzgebühren für so genannte Snippets zahlen müssen. Dabei handelt es sich um kleine, bebilderte Auszüge aus Presseartikeln, die in den Suchergebnissen angezeigt werden.
Ein Google-Manager erklärte Mitte der Woche in Paris, dass man lieber auf die Snippets verzichte, als eine Lizenz an die Verleger zu zahlen. Man werde dann nur noch kurze Überschriften zeigen. Die Verlage sollen Goolge aber erlauben können, die Fotos und Textschnipsel gratis nutzen zu dürfen. Die französische Regierung bezeichnete die Ankündigung des Konzerns als "inakzeptabel".
2014 schränkte Google die Sichtbarkeit spanischer Medien in seinen Ergebnissen ein, nachdem dort eine ähnliche Regelung in Kraft getreten war. Die Medien verzeichneten daraufhin Rückgänge der Nutzerzahlen. Hierzulande hatten viele Verlage Google zu dieser Zeit gratis genehmigt, kurze Textschnipsel und Vorschaubilder zu verwenden.
Quelle: dpa | afpd | Blogeintrag bei Google | Spiegel Online | FAZ

Amazon stellt neue Funktionen für Alexa vor
Die virtuelle Assistentin soll künftig etwa Bescheid geben, wenn die Batterien in einem vernetzten Gerät zur Neige gehen. Zudem soll sie Frustration in der Stimme von Nutzern erkennen und daraufhin freundlicher sein. Auch sollen Nutzer Alexa in Zukunft bei unerwartetem Verhalten um eine Erklärung bitten können.
Die Ankündigungen sind Teil einer Smart-Home-Offensive des Konzerns. So wird auch die Kamera-Türklingel der Tochterfirma "Ring" mit neuen Funktionen ausgestattet.
Bei einer Präsentation experimenteller Produkte zeigte Amazon, wo man noch überall Mikrofone einbauen kann: Der Konzern hat jetzt auch einen Ring für den Finger und eine Brille, die nach Befehlen an die virtuelle Assistentin lauschen.

Quelle: dpa

Facebook will Aussagen von Politikern nicht kontrollieren
Um die Verbreitung von Fake-News und Fehlinformationen, etwa in Form manipulierter Fotos, zu verhindern, arbeitet Facebook mit externen Fakten-Checkern zusammen.
Bei Inhalten, die direkt von Politiker stammen, will der Konzern aber ein Auge zudrücken. Man wolle bei politischen Debatten nicht den Schiedsrichter spielen oder verhindern, dass die Aussagen von Politikern ihr Publikum erreichen, schreibt der Leiter von Facebooks Unternehmenskommunikation. Daher unterziehe man originäre Inhalte von Politikern und deren Werbeanzeigen nicht den üblichen Verfahren zur Überprüfung von Fakten.
Es gibt aber eine Ausnahme von der Ausnahme: Sollten Politiker etwas posten, das vorher schon durch das System als falsch entlarvt wurde, werde man diese Inhalte entsprechend kennzeichnen.
Quelle: Blogeintrag bei Facebook

Die Medizinische Hochschule Hannover muss 170 Rechner unter Quarantäne stellen.
Die Computer sind von der Schadsoftware Emotet betroffen. Wie die Hannoverschen Allgemeinen Zeitung berichtet, kämpft die IT-Abteilung der Hochschule seit Montag mit dem Befall. Patientendaten seien nach derzeitigem Kenntnisstand nicht betroffen, sagte ein Sprecher.
Erst am Montag hatte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik vor immer mehr Emotet Angriffen gewarnt. Cyber-Angriffe mit der Schadsoftware hätten in den vergangen Tagen erhebliche Schäden in der deutschen Wirtschaft, aber auch bei Behörden und Organisationen verursacht.
Emotet verbreitet sich über Spam-Mails, die infizierte Office-Dokumente enthalten oder mit Links zu derartigen Dokumenten versehen sind. Auf befallenen Rechnern späht die Schadsoftware Email-Konten aus, um sich weiterzuverbreiten. Darüber hinaus ist sie in der Lage, Banking oder Erpressungstrojaner auf die infizierten Rechner zu laden.
Quelle: Mitteilung des BSI | heise.de | Süddeutsche Zeitung

Rheinmetall meldet einen schweren Cyberangriff
Der Düsseldorfer Rüstungs- und Autozulieferkonzern gab an, dass seine Produktion in Nord- und Südamerika durch den Hackerangriff stark beeinträchtig sei. Betroffen seien Werke in Brasilien, Mexiko und in den USA, die zur Autozulieferersparte des Konzerns gehören.
Quelle: Pressemitteilung von Rheinmetall