Freitag, 19. April 2024

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Erforscht, entdeckt, entwickelt
Das Info-Update

Der Bund zahlt Prämien für IT-Experten +++ Google verdreifacht seine Fehler-Prämie +++ Staatliche Hacker attackierten Tausende Microsoft-Kunden +++ Datenschützer warnen vor FaceApp +++ Facebooks Digitalgeld bekommt staatlichen Gegenwind +++ 5G-Smartphones überhitzen schnell +++ Die EU-Kommission untersucht die Geschäftspraktiken von Amazon +++ Vodafone darf Unitymedia kaufen

Von Lucian Haas | 20.07.2019
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Wochenrückblick aus der IT-Welt – das Info-Update bei "Computer und Kommunikation" (Deutschlandradio)
Der Bund zahlt Prämien für IT-Experten
Um Fachkräfte im Bereich der Informationstechnik zu gewinnen, will die Bundesregierung das Besoldungsrecht für den öffentlichen Dienst anpassen. Behörden sollen die Möglichkeit erhalten, unter anderem mit Prämienzahlungen IT-Experten anwerben und halten zu können. Das Bundeskabinett hat dafür den Entwurf eines Besoldungsstrukturen-Modernisierungs-Gesetzes auf den Weg gebracht. Das Gesetz sieht Prämien von bis zu 30 Prozent des jeweiligen monatlichen Grundgehaltes vor – und das über einen Zeitraum von vier Jahren hinweg.
Im Gegenzug müssen sich die Bewerber verpflichten, während dieser Zeit den Arbeitgeber nicht zu wechseln. Mit der Reform des Besoldungsrechts soll der Bund als Dienstherr attraktiver gemacht werden. Laut Experten steuert gerade die öffentliche Hand auf einen massiven Fachkräftemangel zu, zumal IT-Experten auch in der Wirtschaft derzeit sehr gefragt sind.
Quelle: Heise

Google verdreifacht seine Fehler-Prämien
Und zwar für Sicherheitsforscher, die im Web-Browser Chrome oder dem Betriebssystem Chrome OS eine Sicherheitslücke entdecken. Künftig will Google bis zu 150.000 US-Dollar pro korrekt gemeldeter Schwachstelle zahlen. Bei Hinweisen auf kleinere Fehler sind zwischen 500 und 15.000 US-Dollar als Prämie möglich.
Um eine Prämie erhalten zu können, muss man Google aber als erstes über eine Schwachstelle informieren und darf diese erst später, nach einer gewissen Karenzzeit, öffentlich machen. Google hatte sein sogenanntes Bug-Bounty-Programm vor neun Jahren gestartet. Der Name steht sinngemäß für "Kopfgeld-Programm für Softwarefehler".
Quelle: Heise, Google

Staatliche Hacker attackierten Tausende Microsoft-Kunden
Das geht aus einem Blog-Beitrag eines führenden Microsoft-Mitarbeiters hervor. Demnach soll Microsoft allein im Jahr 2018 fast 10.000 eigene Kunden darüber informiert haben, dass staatliche Hacker es auf sie abgesehen hatten. Die von Microsoft-Sicherheitsexperten entdeckten Hackerangriffe betrafen zu 84 Prozent Firmenkunden.
Der Rest war gegen persönliche E-Mail-Konten gerichtet. Nach Microsoft-Angaben erfolgten die entdeckten Cyberangriffe mit nationalstaatlichem Hintergrund überwiegend aus nur drei Staaten heraus: Iran, Nordkorea und Russland.
Quellen: Heise, Microsoft

Datenschützer warnen vor FaceApp
Das Smartphone-Programm zur Fotomanipulation FaceApp hat in den sozialen Medien in jüngster Zeit einen regelrechten Hype ausgelöst. Die App lässt Gesichter auf Fotos in sehr realistisch wirkender Weise altern. Datenschützer, darunter auch der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber, sehen FaceApp allerdings sehr kritisch und raten von einer Nutzung ab.
Die App, die vom russischen Unternehmen Wireless Lab stammt, lädt die zu bearbeitenden Bilder auf einen externen Server hoch. Erst dort werden sie von einer Software mit künstlicher Intelligenz manipuliert. Was mit den hochgeladenen Fotos auf den FaceApp-Servern weiter geschieht, bleibt für die Nutzer unklar.
Quelle: Heise

Facebooks Digitalgeld bekommt staatlichen Gegenwind
Die Finanzminister der G7-Industriestaaten haben schwere Bedenken gegen die von Facebook geplante Kryptowährung Libra geäußert. Bei einem Treffen am vergangenen Mittwoch in Chantilly bei Paris warnten sie davor, Privatunternehmen die Möglichkeit zu geben, souveräne Währungen zu schaffen, die keiner demokratischen Kontrolle unterliegen.
Bundesfinanzminister Olaf Scholz betonte, Libra dürfe nicht an den Start gehen, bis strenge Regelungen und Verpflichtungen für derartige Kryptowährungen geklärt seien. Facebook hatte im Juni angekündigt, 2020 eine eigene Digital-Währung einführen zu wollen. Mit Libra sollen Nutzer Einkäufe im Internet bezahlen und auf einfache Weise Geld über Ländergrenzen hinweg überweisen können.
Quelle: Agenturen, Dlf-Interview

5G-Smartphones überhitzen schnell
Der neue Mobilfunkstandard 5G bietet zwar deutlich höhere Datenübertragungsraten. Doch die dafür nötige Rechenleistung hat ihre Kehrseite: Aktuelle 5G-fähige Smartphones haben offenbar schnell mit Hitzeproblemen zu kämpfen. Das berichtet das Wall Street Journal nach ersten Praxistests in 5G-Netzen in den USA.
Vor allem bei sommerlichen Temperaturen von über 28 Grad Celsius zeigte sich: Bei wiederholtem Download von größeren Datenmengen via 5G überhitzten die getesteten Smartphones und drosselten dann automatisch ihre Leistung. Sie fielen in den langsameren LTE-Standard zurück. Erst wenn die Geräte sich abgekühlt hatten, war 5G wieder nutzbar.
Quelle: Wall Street Journal

Die EU-Kommission untersucht die Geschäftspraktiken von Amazon
Wettbewerbshüter der Europäischen Union haben offiziell Ermittlungen gegen den Internet-Handelsriesen aufgenommen. Es geht um den Verdacht der Wettbewerbsverzerrung. Laut Angaben der EU gibt es Hinweise, dass Amazon interne Daten nutzen könnte, um sich bei eigenen Verkäufen einen illegalen Wettbewerbsvorteil gegenüber kleineren Nutzern seiner sogenannten Marketplace-Plattform zu verschaffen. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager erklärte, Amazon spiele eine besondere Doppelrolle, weil das Unternehmen sowohl selbst als Einzelhändler auftritt, als auch eine Verkaufsplattform für Dritte anbietet. Deshalb wolle man die Einhaltung des Wettbewerbsrechts auf EU-Ebene prüfen.
Quelle: EU-Kommission

Vodafone darf Unitymedia kaufen
Die EU-Kommission hat die Übernahme des deutschen Kabelnetzanbieters Unitymedia durch Vodafone genehmigt. Damit entsteht ein bundesweiter Kabelnetzriese. Unitymedia versorgt bisher die Kabelnetze in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg, während Vodafone in den übrigen 13 Bundesländern tätig ist. Um die Genehmigung zu erhalten, hatte Vodafone einige Bedingungen akzeptiert. Unter anderem verpflichtete sich das Unternehmen dazu, die Gebühren nicht zu erhöhen, die TV-Sender für die Verbreitung im Kabelnetz zahlen müssen. Daneben muss Vodafone seine deutschen Netze für den Mitbewerber Telefónica (O2) öffnen und die Online-Verbreitung von Fernsehprogrammen über sein Breitbandnetz verbessern. Durch die Fusion entsteht auch einer der größten deutschen Telekommunikationsanbieter. Denn über die Kabelnetze können Haushalte nicht nur mit TV-Signalen, sondern auch mit schnellem Internet und Festnetz-Telefonie versorgt werden.
Quelle: EPD