Dienstag, 19. März 2024

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Erforscht, entdeckt, entwickelt
Das Info-Update

Der Europäische Gerichtshof kippt das deutsche Leistungsschutzrecht +++ Datenschützer dürfen den Betrieb von Facebook-Fanpages untersagen +++ Bahnhöfe sollen häufiger per Gesichtserkennung überwacht werden +++ Eine SIM-Schadsoftware liest Daten aus Mobiltelefonen aus +++ Frankreich und Deutschland wollen Facebooks Kryptowährung Libra nicht zulassen +++ Bundesjustizministerin Lambrecht (SPD) spricht sich gegen eine Klarnamenpflicht im Internet aus +++ IBM bringt einen Quantencomputer nach Deutschland

Von Michael Stang | 14.09.2019
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Wochenrückblick aus der IT-Welt - das Info-Update bei „Computer und Kommunikation“ (Deutschlandradio)
Der Europäische Gerichtshof kippt das deutsche Leistungsschutzrecht
Die deutsche Regelung, die es Suchmaschinen untersagt, Presseinhalte ohne Genehmigung eines Verlegers zu verwenden, ist nicht anwendbar, heißt es in der Entscheidung der Luxemburger Richter. Das Leistungsschutzrecht dürfe nicht angewendet werden, weil die Bundesregierung den Entwurf nicht vorab an die EU-Kommission übermittelt habe. Dieser formale Fehler mache das Gesetz unwirksam. Mit dem Leistungsschutzrecht wurden Betreiber von Suchmaschinen verpflichtet, eine Vergütung an Presseverlage zu zahlen, wenn sie Auszüge aus deren Inhalten darstellen. Inzwischen wurde durch die EU-Urheberrechtsreform ein ähnlich gelagertes europäisches Leistungsschutzrecht beschlossen, das bis Juni 2021 in nationales Recht umgesetzt werden muss.
Quelle: Gerichtshof der Europäischen Union

Datenschützer dürfen den Betrieb von Facebook-Fanpages untersagen
Der Betreiber eines bei Facebook unterhaltenen Unternehmensauftritts kann dazu verpflichtet werden, seine sogenannte Fanpage abzuschalten, falls die von Facebook zur Verfügung gestellte digitale Infrastruktur schwerwiegende datenschutzrechtliche Mängel aufweist. Das hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig diese Woche entschieden. Demnach sind die Betreiber von gewerblichen Fanpages auf Facebook mitverantwortlich für die dortige Datenverarbeitung. Zur Frage der Rechtswidrigkeit der beanstandeten Datenverarbeitungsvorgänge bedarf es noch einer näheren Aufklärung der tatsächlichen Umstände durch das Berufungsgericht.
Quelle: Bundesverwaltungsgericht

Bahnhöfe sollen häufiger per Gesichtserkennung überwacht werden
Die Bundesregierung und die Deutsche Bahn wollen die Überwachung an Bahnhöfen ausweiten. Bis Ende 2024 sollen "nahezu alle großen Bahnhöfe" mit moderner Videotechnik ausgestattet werden, heißt es in einer Mitteilung des Bundesinnenministeriums. Darunter fällt auch die biometrische Gesichtserkennung, für die es bisher keine rechtliche Grundlage gibt. Für den Ausbau der Videoüberwachung sind bis 2023 bereits 70 Millionen Euro vorgesehen. Das Verkehrsministerium will weitere 50 Millionen Euro beisteuern, was der Bundestag aber noch genehmigen muss. Hinzu kommen 12,5 Millionen Euro von der Deutschen Bahn.
Quelle: BMI

Eine SIM-Schadsoftware liest Daten aus Mobiltelefonen aus
Die irische Sicherheitsfirma AdaptiveMobile warnt vor der Schadsoftware Simjacker, die mittels präparierter SMS-Nachrichten an Mobiltelefone geschickt werde. Dort soll sich die Spyware in der SIM-Karte einnisten und über Befehle Daten abfragen. Diese würden anschließend per SMS an den Angreifer zurückgesendet, ohne dass der Besitzer eines Mobiltelefons davon etwas mitbekommt. Die Schwachstelle werde seit mindestens zwei Jahren von einem hochentwickelten Angreifer in mehreren Ländern ausgenutzt. Der Schadcode wird mit einer SMS an den sogenannten S@t-Browser übermittelt, eine Software, die manche Hersteller auf SIM-Karten installieren. Dies sei in 30 Ländern mit insgesamt über einer Milliarde Einwohnern der Fall.
Quelle: AdaptiveMobile | SPON | Golem 

Frankreich und Deutschland wollen Facebooks Kryptowährung Libra nicht zulassen
Bei dem Projekt würden potenzielle systemische Risiken und Störungen im Finanzsystem nicht ausreichend berücksichtigt, betonten die Finanzminister Le Maire und Scholz in Helsinki. Kein privates Unternehmen könne eine Währungsmacht beanspruchen, die zur Souveränität der Nationen gehöre. Verbraucherschützer warnen schon seit längerem vor dem Facebook-Projekt, unter anderem weil dies Haftungsrisiken berge.
Quelle: DLF | Agenturen

Bundesjustizministerin Lambrecht (SPD) spricht sich gegen eine Klarnamenpflicht im Internet aus
Eine Verpflichtung, im Internet Klarnamen zu nennen, hilft nach Ansicht von Bundesjustizministerin Lambrecht nicht weiter, um Hass und Kriminalität im Netz einzudämmen. Im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte die SPD-Politikerin, man wisse ja nicht, ob der angegebene Name überhaupt stimme. Wichtiger findet sie, dass die IP-Adresse zugeordnet werden kann und damit klar wird, wer sich wie im Netz äußert. Auch der Chef des Bundeskriminalamtes Holger Münch sprach sich kürzlich gegen eine Klarnamenpflicht aus, forderte jedoch eine Vorratsdatenspeicherung. Eine Initiative in Südkorea, bei der den Nutzern Identifikationsnummern zugeteilt wurden, führte nur vorübergehend zu einem Rückgang der Hass-Postings.
Quelle: DLF | heise | Golem

IBM bringt einen Quantencomputer nach Deutschland
Das IT-Unternehmen IBM und die Fraunhofer Gesellschaft wollen die Forschung zu Quantencomputern mit einer neuen Partnerschaft vorantreiben. Dafür bringt der amerikanische Konzern erstmals seinen Quantencomputer "Q System One" nach Deutschland. Ein Standort des Quantencomputers steht noch nicht endgültig fest, soll aber bis 2020 gefunden werden. Quantencomputer können aufgrund einer grundsätzlich anderen Funktionsweise theoretisch um ein Vielfaches schneller und leistungsfähiger sein als herkömmliche Computer.
Quelle: Agenturen