Dienstag, 19. März 2024

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Das Info-Update

Die Polizei darf den Staatstrojaner bei Einbrüchen einsetzen +++ Verdachtsunabhängige Durchsuchungen von Mobilgeräten an US-Grenzen sind illegal +++ Das Anwaltspostfach muss weiter ohne eine durchgehende Verschlüsselung auskommen +++ Facebook führt ein eigenes Zahlungssystem ein +++ Cyberkriminalität in Deutschland nimmt zu +++ In Großbritannien soll es für alle kostenloses Breitband-Internet geben +++ Die Universität Kiel wurde Opfer eines Cyberangriffs

Von Michael Stang | 16.11.2019
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Wochenrückblick aus der IT-Welt - das Info-Update bei „Computer und Kommunikation“ (Deutschlandradio)
Die Polizei darf den Staatstrojaner bei Einbrüchen einsetzen
Der Bundestag hat diese Woche einen Gesetzentwurf für ein "modernisiertes" Strafverfahren beschlossen. Im Kampf gegen Wohnungseinbruchdiebstahl erhält die Polizei damit vor allem bei einem "serienmäßigen" Vorgehen erweiterte Befugnisse zur Telekommunikationsüberwachung. Damit darf sie künftig auch per Staatstrojaner verschlüsselte Nachrichten über WhatsApp, Signal oder Threema mitlesen. Bislang war eine sogenannte Quellen-Telekommunikationsüberwachung nur bei Bandendiebstahl und schwerem Bandendiebstahl möglich. Mit dem neuen Beschluss wird in den Straftatenkatalog des Paragrafen 100a der Strafprozessordnung (StPO) der "Wohnungseinbruchdiebstahl in eine dauerhaft genutzte Privatwohnung" aufgenommen.
Quelle: Golem | heise

Verdachtsunabhängige Durchsuchungen von Mobilgeräten an US-Grenzen sind illegal
Das hat das Bundesbezirksgericht für Massachusetts diese Woche entschieden und den Klägern größtenteils Recht gegeben. Demnach verstößt das Verdachtsunabhängige Durchsuchen von Smartphones und Laptops gegen den 4. Zusatzartikel der US-amerikanischen Verfassung. In dem Verfahren ging es um die jährlich bereits zehntausendfach durchgeführte Praxis von US-Grenzbeamten, bei Kontrollen etwa an Flughäfen die elektronischen Mobilgeräte von Ein- oder Ausreisenden zu inspizieren und dabei häufig alle erfassbaren Daten aus digitalen Speichern mithilfe forensischer Werkzeuge auszulesen. Die Grenzbeamten müssen nun künftig einen individuellen Verdacht auf illegale Aktivitäten anführen, um derartige Durchsuchungen vorzunehmen.
Quelle: Urteil | ACLU | Netzpolitik.org

Das Anwaltspostfach muss weiter ohne eine durchgehende Verschlüsselung auskommen
Der Berliner Anwaltsgerichtshof (AGH) hat eine Klage abgewiesen, die gefordert hatte, das sogenannte "besondere elektronische Anwaltspostfach" (beA) nachträglich mit einer sicheren Ende-zu-Ende-Verschlüsselung auszurüsten. Das Gericht sieht es demnach nicht als erforderlich an, für das digitale Kommunikationsverfahren eine solche Verschlüsselung vorzuschreiben. Das von der Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) konzipierte Anwaltspostfach müssen Rechtsanwälte unter anderem für elektronische Gerichtspost nutzen.
Quelle: Freiheitsrechte.org | heise | golem

Facebook führt ein eigenes Zahlungssystem ein
Mithilfe des Bezahldienstes Facebook Pay können Nutzer künftig auf Facebook, Messenger, Instagram und WhatsApp Geld überweisen. Wie der US-Konzern diese Woche mitteilte, startet der Dienst zunächst in den USA. Nutzer können mit dem System Geld an Freunde schicken, Produkte bezahlen oder sich an Spendenaktionen beteiligen.
Quelle: Facebook

Die Cyberkriminalität in Deutschland nimmt zu
Das geht aus dem diese Woche veröffentlichten Lagebild "Cybercrime" des Bundeskriminalamts (BKA) hervor. Demnach stieg die Zahl der Fälle 2018 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als ein Prozent auf rund 87.100. Zur Cyberkriminalität zählen unter anderem Computerbetrug, Hacker-Attacken auf Unternehmen und Datendiebstahl. Ein Anstieg von rund fünf Prozent auf mehr als 270.000 Fälle war auch bei der Zahl der Straftaten zu verzeichnen, bei denen 2018 das Internet als Tatmittel genutzt wurde. Vizepräsident Peter Henzler kündigte an, dass die Cyberkriminalität ab April 2020 beim BKA in einer eigenständigen neuen Abteilung bekämpft werden soll.
Quelle: BKA

In Großbritannien soll es für alle kostenloses Breitband-Internet geben
Knapp einen Monat vor der vorgezogenen Parlamentswahl in Großbritannien hat die oppositionelle Labour-Partei kostenloses Breitband-Internet für jeden Haushalt versprochen. Labour will im Falle eines Wahlsiegs am 12. Dezember das Glasfasernetz für schnelles Internet flächendeckend ausbauen und Internet-Verbindungen landesweit kostenlos zur Verfügung stellen. Um das Vorhaben umzusetzen, will die Partei einen Teil der britischen Telekom BT verstaatlichen. Die regierenden Tories und Wirtschaftsverbände kritisierten die Idee scharf.
Quelle: Agenturen

Die Universität Kiel wurde Opfer eines Cyberangriffs
Ein Cyber-Angriff hat den Forschungs- und Lehrbetrieb der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel in den vergangenen zwei Wochen erheblich gestört. Bis zu 30.000 Rechner seien betroffen gewesen, teilte die Universität mit. Hintergrund war ein Überlastungsangriff. Dabei sendeten zahlreiche anonyme Computer außerhalb der Hochschule extrem viele Anfragen an die Uni-Server. Diese wurden überlastet und konnten die Anfragen der internen Rechner nicht bedienen. Das Internet und der E-Mailverkehr hätten daher nicht oder nur sehr langsam funktioniert. Inzwischen laufe zumindest wieder bei einem Teil der Rechner alles reibungslos, hieß es. Die Abteilung Cyber-Kriminalität des zuständigen Landeskriminalamtes Schleswig-Holstein hat die Ermittlungen aufgenommen.
Quelle: NDR | Agenturen