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Erforscht, entdeckt, entwickelt
Meldungen aus der Wissenschaft

Der Meteorit von Kamtschatka hatte eine gewaltige Sprengkraft +++ Auch Menschen verfügen über einen Magnetsinn +++ Milliarden Menschen haben kein sauberes Trinkwasser +++ Astronomen beobachten einen frisch geborenen Doppelstern +++ Das Matriarchat macht Mädchen risikofreudiger +++ Mediziner untersuchen die Folgen des Passiv-Trinkens

Von Michael Stang | 19.03.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Der Meteorit von Kamtschatka hatte eine gewaltige Sprengkraft
Am 18. Dezember ist ein mehrere Meter großer Meteorit über dem Beringmeer explodiert. Die Detonation im äußersten Osten Russlands wurde zwar direkt von US-Militärsatelliten erfasst, die Daten wurden jedoch erst später an die NASA weitergeleitet. Laut einem Bericht der BBC war der Meteorit mit einer Energie im TNT-Äquivalent von 173 Kilotonnen detoniert, was mehr als der zehnfachen Sprengkraft der über Hiroshima abgeworfenen Atombombe entspricht.Demnach war der Meteorit mit hoher Geschwindigkeit in einem steilen Winkel Richtung Erde niedergegangen, bis es aufgrund der Luftreibung in einer Höhe von 25,6 Kilometern zur Explosion kam. Laut NASA war es die zweitgrößte Meteoriten-Explosion des vergangenen Jahrhunderts. Lediglich jene des Tscheljabinsk-Meteors von 2013 war stärker.
Quelle: BBC 

Auch Menschen verfügen über einen Magnetsinn
Zumindest kann das menschliche Gehirn offenbar auf Magnetfeldveränderungen reagieren. Bislang war nur bekannt, dass sich bestimmte Tiere wie etwa Zugvögel bei ihren Reisen am Erdmagnetfeld orientieren. Neurowissenschaftler der Universität Tokio haben bei ihrer Studie Probanden in einem abgeschirmten Raum Magnetfeldern ausgesetzt, die ähnlich stark wie das Erdmagnetfeld waren. Dann untersuchten die Forscher mithilfe eines Elektroenzephalografen, ob die Gehirne der Teilnehmer auf Veränderungen des Magnetfeldes reagierten. Wie die Forscher im Online-Fachblatt eNeuro darlegen, führte eine geomagnetische Stimulation zumindest bei einigen Probanden wiederholt zu Auffälligkeiten im Signal der Alphawellen. Die Studienteilnehmer gaben bei der Befragung jedoch an, die Änderungen des Magnetfeldes nicht bemerkt zu haben.
Quelle: eNeuro 

Milliarden Menschen haben kein sauberes Trinkwasser
Das geht aus dem heute in Genf veröffentlichten Weltwasserbericht der Vereinten Nationen hervor. Demnach haben weltweit 2,1 Milliarden Menschen keinen ungehinderten und dauerhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser. Zudem kann mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung keine sicheren Sanitäranlagen nutzen. Umweltschäden und mangelnde Wasserressourcen werden den Daten zufolge bis zum Jahr 2050 voraussichtlich 45 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts und 40 Prozent der weltweiten Getreideproduktion bedrohen.
Quelle: UNESCO

Astronomen beobachten einen frisch geborenen Doppelstern
Mithilfe des ALMA-Telekops hat ein internationales Forschungsteam eine dichte Staub- und Gaswolke in einer rund 5.500 Lichtjahre entfernten Region (IRAS07299-1651) beobachtet. Dabei stießen die Forschenden auf eine Auffälligkeit. Eine zuvor bei niedriger Auflösung als heller Fleck erscheinende Zone entpuppte sich mithilfe der hoch auflösenden ALMA-Aufnahmen als Doppelquelle beziehungsweise als eine gemeinsame Entstehung zweier massereicher Sterne, heißt es im Fachblatt NATURE Astronomy. Die Anwesenheit zweier solcher Sterne in einer Entstehungsscheibe spricht dafür, dass massereiche Doppelsterne durch die Fragmentierung einer dichten Materiewolke gebildet werden können.
Quelle: Nature Astronomy

Das Matriarchat macht Mädchen risikofreudiger
Das berichten zwei Ökonominnen aus Shanghai und Houston im Fachblatt PNAS. Sie hatten in China die Kinder zweier Volksgruppen untersucht: zum einen die Mitglieder der Mosuo, bei denen eine Frau an der Spitze der Familie steht und Status sowie Besitz an die Töchter vererbt. Die anderen Teilnehmer gehörten zu den Hani, die in einer patrilinearen Gesellschaft leben. In China treffen die Kinder dieser Gruppen erstmals während der Schulzeit aufeinander. Bei der Studie untersuchten die Forscherinnen die Risikobereitschaft der Mädchen und Jungen. Dabei sahen die Wissenschaftlerinnen, dass bei den Mosuo-Erstklässlern die Mädchen risikofreudiger waren als die Jungen, bei den Hani war es genau umgekehrt. Mit jedem Schuljahr wurden die Mädchen der matrilinearen Gesellschaft jedoch risikoscheuer. Demnach sind die Unterschiede beim Risikoverhalten primär der Kultur geschuldet. Ähnliches könnte für andere, scheinbar geschlechtertypische Verhaltensweisen gelten.
Quelle: PNAS

Mediziner untersuchen die Folgen des Passiv-Trinkens

Der Missbrauch von Alkohol wirkt sich auch negativ auf Nicht-Trinker aus. Das betrifft zum einen Kinder, deren Müttern in der Schwangerschaft Alkohol getrunken haben. Zum anderen betrifft es Opfer zwischenmenschlicher Gewalt sowie Opfer von Unfällen, die von betrunkenen Autofahrern verursacht wurden. Ein Team des Instituts für Therapieforschung in München hat sich für eine Metastudie, die im Fachblatt BMC Medicine erscheint, mit den Auswirkungen des Passivtrinkens befasst. Demnach wurden 2014 in Deutschland mehr als 12.000 Kinder mit einer Fetalen Alkohol-Spektrums-Störung geboren. Von knapp 2.700 Menschen, die unverschuldet im Straßenverkehr starben, waren knapp die Hälfte Opfer von Alkoholfahrten. Von 368 Tötungen waren in 55 Fällen die Täter alkoholisiert. Die Studienautoren fordern höhere Strafen für alkoholisierte Autofahrer. Zudem sprechen sie sich für mehr Alkohol-Prävention aus.
Quelle: BMC Medicine