
Fructose-reicher Sirup begünstigt Tumorwachstum bei Mäusen
Frühere Studien haben nahegelegt, dass der Konsum von süßem, Fructose-reichem Mais-Sirup mit Fettleibigkeit und diese wiederum mit Darmkrebs in Verbindung steht. Jetzt zeigt eine Studie an Mäusen im Fachmagazin Science, dass Sirup-Konsum auch direkt mit Tumorwachstum zusammenhängen kann. Das Forschungsteam hat Mäuse mit einer genetischen Prädisposition für Darmpolypen untersucht – gutartige Wölbungen der Schleimhaut, die zu Krebs führen können. Sie gaben den Nagern Sirup-haltiges oder reines Wasser. Dabei zeigte sich, dass bereits geringe Sirup-Mengen zu größeren Darmpolypen bei den Tieren führten, aus denen sich häufiger Krebsvorstufen entwickelten.
Die Wissenschaftler untersuchten auch den molekularen Mechanismus dahinter. Demnach wandelt ein Enzym in den Darmpolypen die Fructose aus dem Sirup so um, dass sie das Tumorwachstum fördert.
Die Studie macht keine Aussagen darüber, ob die Beobachtungen der Mausexperimente auch auf den Menschen übertragbar sind. Sollte das so sein, könnten Eingriffe in den Fructose-Stoffwechsel dazu dienen, dass Wachstum von Darmtumoren einzudämmen.
Maissirup wird in den USA als billiges Süßungsmittel für Softdrinks eingesetzt. In der EU war die Einfuhr lange begrenzt – die Beschränkungen sind seit Ende 2017 aber aufgehoben.
Quelle: Science
Die Uniklinik Heidelberg entschuldigt sich für eine umstrittene PR-Kampagne
Im Februar hatte das Unternehmen Heiscreen – eine Ausgründung der Uniklinik – einen neuen Bluttest für Brustkrebs vorgestellt. An der Firma sind an der Klinik beschäftigte Entwickler des Tests finanziell beteiligt. In einer Pressemitteilung, die auch das Logo des Uniklinikums trug, war von einem "Meilenstein in der Brustkrebsdiagnostik" und von einer geplanten Markteinführung "noch in diesem Jahr" die Rede. Dieses Vorgehen war von Fachgesellschaften und Medizinern kritisiert worden. Zum einen wurden die Testergebnisse bislang nicht in einem Fachjournal publiziert. Außerdem fehlten in der Pressemitteilung Daten, um den Nutzen des Tests einzuschätzen.
Eine Sprecherin der Uniklinik sagte nun, das Diagnoseverfahren könne zwar Ende des Jahres im Routinelabor eingesetzt werden. Damit sei der Test aber noch nicht auf dem Markt. Die Uniklinik entschuldige sich bei Frauen, die sich womöglich falsche Hoffnungen auf eine rasche Nutzung gemacht hätten. Zudem distanzierte sich die Uniklinik von der PR-Strategie zum Bluttest.
In Forschung aktuell haben wir im Februar ein Interview mit einer der Entwicklerinnen des Tests geführt.
Quelle: DPA
Eine neue Fundstelle für Fossilien aus dem Kambrium weckt Hoffnungen
101 Tierarten wurden in der Fossilien-Ansammlung aus dem frühen Kambrium bislang identifiziert. Mehr als die Hälfte davon sei bislang unbekannt gewesen, wie ein chinesisches Forschungsteam im Fachblatt Science schreibt. Entdeckt wurden die Fossilien am Ufer des Flusses Danshui im Süden Chinas. Die Wissenschaftler nennen die neu entdeckte Organismen-Gemeinschaft Quingjiang. Sie verspricht neue Erkenntnisse über die sogenannte kambrische Explosion vor etwa 500 Millionen Jahren. Damals traten in einem geologisch gesehen relativ kurzen Zeitraum erstmals Vertreter fast aller heute noch existierenden Tierstämme auf.
Bislang konnten Forschende vor allem aus zwei anderen Fossil-Stätten Rückschlüsse auf die kambrische Explosion ziehen: dem Burgess-Schiefer in Kanada und der Chengjiang-Faunengemeinschaft in China.
Letztere stammt aus derselben Zeit wie die Quingjiang-Fauna. Dass sich beide deutlich unterscheiden, deute auf unterschiedliche Umweltbedingungen hin. Die neue Fossilien-Stätte habe damit das Potenzial, neue Einsichten in die frühe Evolution der Tierwelt zu liefern, so die Autoren.
Quelle: Science
Auch Luxemburg will einen Zaun gegen die Schweinepest errichten
Nach Dänemark baut nun auch Luxemburg einen Grenzzaun, um sich vor der Afrikanischen Schweinepest zu schützen. Wie das Landwirtschafts- und Umweltministerium in Luxemburg mitteilte, soll in den nächsten Tagen ein acht Kilometer langer Zaun entlang der Grenze zu Belgien, südlich von Steinfort, parallel zu einer Fahrradpiste errichtet werden.
Das Virus war im September 2018 bei Wildschweinen in Belgien nahe der luxemburgischen Grenze aufgetreten.
Im Januar hatte Dänemark mit dem Bau eines Zauns an der Grenze zu Schleswig-Holstein begonnen. In Deutschland ist allerdings bislang kein Fall von Schweinepest nachgewiesen worden.
Die Afrikanische Schweinepest ist eine Viruskrankheit, die Wild- und Hausschweine befallen und töten kann. Für Menschen ist sie ungefährlich.
Quelle: DPA, Regierung des Großherzogtums Luxemburg
Zwei klinische Studien zu einem Alzheimer-Medikament wurden abgebrochen
Der Grund ist die fehlende Aussicht auf Erfolg. Analysen eines unabhängigen Expertengremiums hätten gezeigt, dass der getestete Antikörper nicht wie erhofft den Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit bremst. Das hat das Biotechnologie-Unternehmen Biogen gestern mitgeteilt. Biogen hatte den Wirkstoff mit dem Namen Aducanumab seit 2017 gemeinsam mit dem japanischen Pharmaunternehmen Eisai für die Markteinführung getestet.
Bei den abgebrochenen Studien handelt es sich um weit fortgeschrittene, sogenannte Phase-3-Studien. Darin wird die Wirksamkeit und Sicherheit eines Wirkstoffes an einer größeren Anzahl Patienten getestet. In den jetzt abgebrochenen Tests sollte unter anderem geprüft werden, inwieweit eine monatliche Dosis den kognitiven Verfall verlangsamt.
Vorangegangene Studien hatten zunächst vielversprechende Ergebnisse geliefert, zum Beispiel 2016 im Fachmagazin Nature. Die Wissenschaftler hatten damals Patienten in einem sehr frühen Krankheitsstadium untersucht.
Aducanumab ist ein humaner Antikörper, der gegen Beta-Amyloid wirken soll – mit Alzheimer assoziierte Eiweißfragmente im Gehirn der Betroffenen.
Quelle: DPA, Nature