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Meldungen aus der Wissenschaft

Forscher finden die Schwachstellen von 30 Krebsarten +++ Wer weniger Rente bekommt, lebt kürzer +++ Stickoxide verursachen jährlich 4 Millionen Asthma-Neuerkrankungen bei Kindern +++ Die gemeinsame Aufzucht der Nachkommen könnte komplexe Kommunikation fördern +++ Aktive Mäuse erholen sich von Rückenmarksverletzungen besser +++ Bakterien verschicken Gene über Organgrenzen hinweg

Von Magdalena Schmude | 11.04.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Forscher finden die Schwachstellen von 30 Krebsarten
Mithilfe der Genschere Crispr/Cas9 haben britische Forscher herausgefunden, welche Gene für das Überleben verschiedener Tumortypen entscheidend sind. Sie schalteten jedes Gen in den Tumorzellen einzeln aus und beobachteten den Effekt auf die Zelle. So konnten die Wissenschaftler etwa 600 Gene identifizieren, die sich als Angriffspunkt für spezifische Therapieansätze eignen, wie sie in der Fachzeitschrift Nature berichten.
Quelle: Nature

Wer weniger Rente bekommt, lebt kürzer
Das ist das Ergebnis einer Studie von Wissenschaftlern vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock. Danach lebten 65-jährige Männer, die eine sehr hohe Rente bekamen, im Durchschnitt noch knapp 20 Jahre. Männer mit sehr niedriger Rente dagegen nur noch knapp 15 Jahre, also fünf Jahre weniger. Ihre Studie stellen die Forscher im Journal of Epidemiology and Community Health vor.
Der Unterschied in der Lebenserwartung hat sich in den letzten zwanzig Jahren vergrößert. 1997 lag er noch bei drei Jahren, 2005 schon bei vier Jahren und 2016 schließlich bei fünf Jahren.
Für ihre Studie werteten die Demografen Daten der Deutschen Rentenversicherung aus. Daraus gehen sowohl die erworbenen Rentenpunkte und damit die Höhe der Altersrente als auch die Rentenbezugsdauer und damit die Lebensdauer der Männer hervor.
Quelle: Journal of Epidemiology and Community Health

Stickoxide verursachen jählrich 4 Millionen Asthma-Neuerkrankungen bei Kindern
Das ist das Ergebnis einer Studie US-amerikanischer Forscher. Demnach erkranken rund 4 Millionen Kinder- und Jugendliche jährlich an Asthma, weil sie Stickoxiden ausgesetzt sind, die zum Großteil aus Autoabgasen stammen. Das berichten die Wissenschaftler im Fachjournal The Lancet Planetary Health.
92 Prozent der neuen Asthma-Fälle wurden dabei in Städten beobachtet, die schon die Grenzwerte der Weltgesundheitsorganisation WHO einhalten. Die Autoren der Studie fordern daher, die Stickoxid-Grenzwerte zu überprüfen.
Die Forschenden haben sich große globale Datensätze zu Luftverschmutzung und Neuerkrankungen an Asthma bei Kindern aus den Jahren 2010 bis 2015 angesehen.
Quelle: The Lancet Planetary Health

Die gemeinsame Aufzucht der Nachkommen könnte komplexe Kommunikation fördern
Das haben Ornithologen bei zwei Studien an Graudrosslingen herausgefunden. Graudrosslinge sind Singvögel, die in Gruppen leben und sich gemeinsam um die Aufzucht ihrer Jungen kümmern. Dabei können sie sehr zielgerichtet miteinander kommunizieren und die Aufmerksamkeit des Gesprächspartners wiederholt auf sich lenken. Das war so bislang nur von Menschen bekannt, die ein deutlich komplexeres Gehirn haben.
Die Ergebnisse der Studien lassen vermuten, dass die gemeinsame Fürsorge für die Nachkommen die Entwicklung dieser kommunikativen Leistung ermöglicht hat. Um das zu bestätigen sind aber noch weitere Untersuchungen nötig.
Quelle: Proceedings of the Royal Society B

Aktive Mäuse erholen sich von Rückenmarksverletzungen besser
Eine Studie in der Fachzeitschrift Science Translational Medicine zeigt, dass Mäuse sich nach einer Rückenmarksverletzung besser erholen, wenn sie vor der Verletzung besonders aktiv waren. Durch die verstärkte Bewegung verändern sich die Nervenzellen der Mäuse so, dass sie eine höhere Fähigkeit zur Regeneration besitzen, berichten britische Wissenschaftler.
Den Forschenden gelang es außerdem, ein Schlüsselmolekül zu identifizieren, das für diese Veränderungen verantwortlich sein soll. Ein Wirkstoff, der den Einfluss dieses Moleküls nachahmt, verbesserte die Heilung ebenfalls.
Quelle: Science Translational Medicine

Bakterien verschicken Gene über Organgrenzen hinweg
Bakterien sind in der Lage, Gene an andere Bakterien weiterzugeben. Und das sogar, wenn sich Spender und Empfänger in unterschiedlichen Organen des menschlichen Körpers befinden, etwa im Magen und im Blut. Das haben amerikanische Biologen nachgewiesen.
Wie sie in den Scientific Reports berichten, finden bis zu 60 Prozent der Gen-Übergaben zwischen Mikroorganismen in verschiedenen Organen statt.
Wichtiger als der Aufenthaltsort ist für den Genaustausch dabei offensichtlich, wie nah Spender und Empfänger miteinander verwandt sind.
Insgesamt scheint der menschliche Körper gute Voraussetzungen für die Gen-Übertragung zu bieten. Die Transferrate ist im Körper etwa 30 Prozent höher als bei Bakterien, die außerhalb des Körpers leben.
Quelle: Scientific Reports