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Meldungen aus der Wissenschaft

Schlafmythen ruinieren die Gesundheit +++ Meteoriten sorgen für Wasserlecks auf dem Mond +++ Die Zahl der weltweiten Masernfälle steigt +++ Google-Daten zeigen die Beliebtheit von Vogelarten +++ Mikroplastik wird auch über die Luft transportiert

Von Michael Stang | 16.04.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Schlafmythen ruinieren die Gesundheit
Das ist das Ergebnis einer Studie, die Schlafforscher aus New York im Fachblatt Sleep Health vorstellen. Sie hatten 8.000 Webseiten nach Schlafmythen durchsucht und die 20 häufigsten ausgewählt. Darunter befand sich die Annahme, dass Alkohol für einen guten Schlaf sorgt, das Einnicken vor dem Fernseher ebenso, dass weniger als fünf Stunden Nachtschlaf ausreichen oder Schnarchen ungefährlich ist. Diesen Mythen, die die Studienautoren als für die Gesundheit gefährlich ansehen, setzten sie evidenzbasierte wissenschaftlich veröffentlichte Fakten entgegen. Die Forschenden warnen, die Wichtigkeit des gesunden Nachtschlafs zu unterschätzen. Chronischer Schlafmangel kann zu Herzerkrankungen, Übergewicht oder auch Diabetes führen.
Quelle: Eurekalert!

Meteoriten sorgen für Wasserlecks auf dem Mond
Das zeigt eine Analyse der Daten der Mondsonde Lunar Atmosphere and Dust Environment Explorer (LADEE), die den Himmelskörper von Oktober 2013 bis April 2014 umkreist hatte. Wissenschaftlern der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA zufolge haben sie in dieser Zeit 29 Meteoriteneinschläge gemessen, die Wasser aus den Bodenschichten des Erdtrabanten freigesetzt hatten, heißt es im Fachblatt NATURE Geoscience. Demzufolge war die Wasserkonzentration in der Mond-Exosphäre immer dann erhöht, wenn Gesteinsbrocken mit einer Masse größer als 0,15 Gramm eingeschlagen waren. Berechnungen zufolge liegt der Wassergehalt des Mondbodens in mehr als acht Zentimetern Tiefe bei bis zu 0,05 Prozent. Somit verliert der Mond auf diese Weise rund 200 Tonnen Wasser pro Jahr.
Quelle: NATURE Geoscience

Die Zahl der weltweiten Masernfälle steigt
Nach zahlreichen Masern-Ausbrüchen etwa in Madagaskar, Thailand oder der Ukraine hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für 2019 erste Zahlen vorgelegt. Demnach hat sich die Zahl der gemeldeten Fälle im ersten Quartal im Vergleich zum selben Zeitraum 2018 mindestens verdreifacht. 170 Staaten meldeten demnach bereits rund 112.000 Erkrankungen in diesem Jahr. Die tatsächliche Zahl liege noch deutlich höher, warnte die WHO. Schätzungen zufolge werde nur jeder zehnte Fall gemeldet. Masern gelten als eine der ansteckendsten Krankheiten der Welt und können lebensgefährlich sein. 2017 sind Hochrechnungen zufolge weltweit 110.000 Menschen an Masern gestorben. Die Ansteckung kann durch zweimaliges Impfen verhindert werden, jedoch erhielten nur 85 Prozent Weltbevölkerung die erste und nur 67 Prozent die zweite Impfung.
Quelle: WHO

Google-Daten zeigen die Beliebtheit von Vogelarten
Ein US-Biologenteam hat Google-Suchanfragen nach mehr als 600 Vogelarten in den USA aus zehn Jahren untersucht. Dabei haben die Forschenden die Anzahl der Anfragen pro Vogelart je nach Region mit der tatsächlichen Verbreitung der einzelnen Spezies verglichen, notieren sie in den Proceedings der US-Akademie der Wissenschaften (PNAS). Häufig spielt zwar auch das regionale Vorkommen einzelner Arten eine Rolle, doch einige berühmte Spezies wie der Schreikranich oder die Schleiereule wurden auch über ihr Verbreitungsgebiet hinaus gegoogelt. Generell weckten große Vögel sowie bedrohte Arten und Tiere, die als Teammaskottchen dienen, das größte Interesse. Die Daten könnten Naturschützern helfen, besser zu verstehen, wie sie auf bedrohte Vogelarten aufmerksam machen und Kampagnen zu deren Schutz erfolgreicher gestalten können.
Quelle: PNAS

Mikroplastik wird auch über die Luft transportiert
Bislang galt die Annahme, dass Mikroplastik weit entfernte Regionen vor allem über Flüsse erreicht. Ein Forschungsteam aus Frankeich hat nun nachgewiesen, dass die winzigen Kunststoffteile auch über die Atmosphäre in unzugängliche Regionen eingebracht werden. Bei Untersuchungen in den französischen Pyrenäen konnten die Wissenschaftler zeigen, dass sich jeden Tag im Schnitt 365 Mikropartikel pro Quadratmeter ablagern, schreiben sie im Fachblatt NATURE Geoscience. Dabei liegt die untersuchte Region weit entfernt von Großstädten, Industriezentren oder landwirtschaftlich genutzten Flächen. Hochrechnungen zufolge stammen die Partikel von bis zu 95 Kilometer entfernten Siedlungen oder Städten mit weniger als 25.000 Einwohnern. Als Mikroplastik werden Kunststoffteile bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind.
Quelle: NATURE Geoscience