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Meldungen aus der Wissenschaft

Das Töten männlicher Küken bleibt vorerst erlaubt +++ Ein neuartiges Verfahren spürt Hautkrebszellen im Blut auf +++ Eine Solaranlage produziert erstmals Kerosin aus Wasser, Kohlenstoffdioxid und Sonnenenergie +++ Die Streifen von Zebras helfen bei der Kühlung +++ Googles Maildienst Gmail ist kein Telekommunikationsdienst +++ Der Kakapo ist erneut vom Aussterben bedroht

Von Magdalena Schmude | 13.06.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Das Töten männlicher Küken bleibt vorerst erlaubt
Das hat das Bundesverwaltungsgericht entschieden. Bis Verfahren zur Geschlechtsbestimmung der Tiere im Ei eingeführt sind, dürfen Brutbetriebe männliche Küken weiterhin töten. Ein sofortiger Verzicht auf diese Praxis sei den Betrieben nicht zuzumuten, urteilte das Gericht.
Die männlichen Küken sind für die Fleischproduktion ungeeignet, da die modernen Hühnerrassen für das Eierlegen gezüchtet sind und wenig Muskelmasse ansetzen. In Deutschland werden deshalb jedes Jahr rund 45 Millionen junge Hähne direkt nach dem Schlüpfen getötet.
Nordrhein-Westfalen hatte das Kükentöten bereits 2013 untersagt. Wegen der Umsetzung des Verbots hatten zwei Brütereien geklagt und Recht bekommen. Gegen dieses Urteil hatten die Landkreise Paderborn und Gütersloh Revision eingelegt und teilweise Recht bekommen.
Quelle: dpa

Ein neuartiges Verfahren spürt Hautkrebszellen im Blut auf
Mit Hilfe eines speziellen Lasers konnte ein internationales Ärzteteam freie Melanomzellen in den Armvenen von Hautkrebspatienten aufspüren. Der Test kann innerhalb weniger Sekunden durchgeführt werden, ist nicht-invasiv und zu 96 Prozent zuverlässig. Die wandernden Tumorzellen zeigen, wie hoch das Risiko eines Patienten ist, Metastasen zu entwickeln. Da die Melanomzellen pigmentiert sind, unterscheiden sie sich optisch von den Blutzellen und können per Laser erkannt werden. Ihre Methode stellen die Forschenden in der Fachzeitschrift Science Translational Medicine vor.
Für bisherige Verfahren wird nur eine kleine Menge Blut abgenommen und untersucht. Dabei besteht das Risiko, die freien Tumorzellen nicht zu entdecken.
Bis das neue Verfahren routinemäßig angewandt werden kann, sind aber noch weitere Untersuchungen nötig.
Quelle: Science Translational Medicine

Eine Solaranlage produziert erstmals Kerosin aus Wasser, Kohlenstoffdioxid und Sonnenenergie
Die Anlage konzentriert das Sonnenlicht zunächst um den Faktor 2500, das ist etwa dreimal so stark wie Solaranlagen, die aktuell zur Energiegewinnung eingesetzt werden. Das konzentrierte Sonnenlicht erwärmt dann einen Reaktor auf Temperaturen über 1.500 Grad Celsius. Dabei entsteht im Inneren des Reaktors aus Wasser und CO2 ein Synthesegas aus Wasser und Kohlenmonoxid, das anschließend in Kerosin umgewandelt werden kann. Den Flugzeugtreibstoff auf diese Weise zu gewinnen, reduziert dessen CO2-Emissionen um mehr als 90 Prozent, berichtet das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Esist das erste Mal, dass ein derartiges Verfahren in einem frei stehenden Reaktor durchgeführt wurde.
Den Ausgangsstoff CO2 soll die Anlage langfristig aus der Luft gewinnen.
Quelle: DLR

Die Streifen von Zebras helfen bei der Kühlung
Ein britisches Wissenschaftler-Ehepaar hat neue Hinweise darauf gefunden, wie das schwarz-weiße Streifenmuster Zebras dabei hilft, ihre Körpertemperatur zu kontrollieren. Wie die Biologen im Journal of Natural History berichten, entstehen bei längerer Sonneneinstrahlung zwischen den hellen und dunklen Fellstreifen Temperaturunterschiede von bis zu 15 Grad. Die verursachen dann kleine Luftströmungen zum Ausgleich der Unterschiede, was zur Kühlung führt.
Dass die Zebras außerdem die dunklen Haare aufrichten können, verstärkt den Effekt und erleichtert den Wärmetransport vom Körper weg.
Quelle: Journal of Natural History

Googles Maildienst Gmail ist kein Telekommunikationsdienst
Das hat der Europäische Gerichtshof in einem Grundsatzurteil entschieden. Das Verfahren läuft über mehrere Instanzen, seit die Bundesnetzagentur Google 2012 zur Anmeldung des Maildienstes nach dem Telekommunikationsgesetz aufgefordert hatte. Für solche Dienste gelten strengere Auflagen beim Datenschutz. Gleichzeitig müssen die Betreiber aber auch Schnittstellen für die staatliche Überwachung der jeweiligen Kommunikation zur Verfügung stellen. Dagegen wehrt sich Google.
Entscheidend für das Urteil war, dass Gmail den Nutzern keinen eigenen Internetzugang anbietet, sondern das bestehende Internet für das Versenden der Nachrichten nutzt.
Das Urteil dürfte auch Konsequenzen für ähnliche Webdienste wie whatsapp haben.
Quelle: EuGH

Der Kakapo ist erneut vom Aussterben bedroht
Grund dafür ist das gehäufte Auftreten einer Infektionskrankheit, der Aspergillose, wie die neuseeländische Naturschutzbehörde mitteilt. 36 der als dickste Papageien der Welt bekannten Vögel sind daran erkrankt, sieben bereits gestorben. Insgesamt leben von der extrem seltenen Tierart nur noch 147 erwachsene Exemplare auf vier Inseln vor der neuseeländischen Küste.
Die hohe Zahl von Erkrankungen ist ungewöhnlich. Ein Grund dafür könnten hohe Temperaturen sein, die eine Ausbreitung der Krankheit erleichtern.
Auch, dass es in diesem Jahr etwa doppelt so viele Kakapo-Küken gibt, wie in früheren Brutjahren, könnte ein Nachteil sein. Denn die Nester sind dadurch besonders eng besetzt, was die Ausbreitung von Erregern begünstigt.
Kakapos galten bereits als ausgestorben, bevor 1970 einige überlebende Exemplare gefunden wurden. Seitdem hatten intensive Schutzbemühungen für das Wachstum der Population gesorgt.
Quelle: AFPD