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Meldungen aus der Wissenschaft

Menschen in ärmeren Ländern haben mehr Vertrauen in Impfungen als die in reichen +++ Parkinson verrät sich im Gehirn schon sehr früh +++ Eine neue Drucktechnik funktioniert ohne Pigmente +++ Die Kelten tranken Bier aus Weinschalen +++ Der Weltgesundheitsorganisation WHO fehlt Geld für die Bekämpfung von Ebola

Von Magdalena Schmude | 20.06.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Menschen in ärmeren Ländern haben mehr Vertrauen in Impfungen als die in reichen
Das geht aus einer Umfrage des britischen Wellcome Trust, einer Stiftung zur Förderung von medizinischer Forschung, hervor. Demnach empfinden nur 59 Prozent der Befragten aus Westeuropa Impfungen als sehr oder zumindest einigermaßen sicher. In Südasien sind es dagegen 95 Prozent.
Besonders skeptisch sind die Menschen in Frankreich. Hier gab ein Drittel der Befragten an, Impfungen nicht zu vertrauen. Nur knapp die Hälfte der Menschen hielt Impfungen für sicher, andere stimmten keiner der Aussagen zu. In Deutschland vertrauen 67 Prozent der Befragten in die Sicherheit von Impfungen.
Ähnlich sieht es beim Vertrauen in Wissenschaft und Technik generell aus. Während in Westeuropa knapp die Hälfte der Menschen befürchtet, dass technischer Fortschritt in Zukunft Arbeitsplätze vernichten wird, sehen Menschen in Afrika und Asien die Entwicklung als Chance.
Quelle: Wellcome Trust

Parkinson verrät sich im Gehirn schon sehr früh
Lange bevor Patienten die ersten Symptome zeigen, verändert sich die Wirkung des Botenstoffes Serotonin in ihrem Gehirn. Das ergab eine Studie britischer Neurologen, die im Fachjournal The Lancet Neurology erschienen ist. Hirnscans von Probanden, die aufgrund einer seltenen Genmutation sehr sicher im Lauf ihres Lebens an Parkinson erkranken werden, wiesen entsprechende Auffälligkeiten auf. Die Wissenschaftler konnten nachweisen, dass das Serotonin in bestimmten Gehirnregionen deutlich schlechter gebunden wurde als bei gesunden Patienten ohne die Mutation, was auf einen Verlust der entsprechenden Rezeptoren hinweist. Diese Erkenntnis könnte man in Zukunft nutzen, um Parkinson früher zu erkennen und mit der Therapie zu beginnen, hoffen die Forschenden.
Bisher standen bei der Diagnose der Erkrankung vor allem Veränderungen im Dopaminsystem im Fokus, die auch für die kognitiven und motorischen Symptome von Parkinsonpatienten verantwortlich sind.
Quelle: The Lancet Neurology

Eine neue Drucktechnik funktioniert ohne Pigmente
Bei der Geordneten Microfibrillierung, wie Forscher aus Japan ihre Entwicklung nennen, werden aus Kunststoff-Polymeren mikroskopisch kleine Fasern hergestellt, die durch Lichtbrechung unterschiedliche Farbeindrücke erzeugen. Richtig angeordnet lassen sich so beliebige Bilder darstellen. Das Prinzip gibt es auch in der Natur, zum Beispiel bei den Farbmustern von Schmetterlingsflügeln oder Pfauenfedern, die ebenfalls ohne Pigmente entstehen. Ihre Entwicklung stellen die Wissenschaftler im Fachjournal Nature vor.
Mit der neuen Technik können hochaufgelöste Bilder mit bis zu 14000 dpi gedruckt werden, so die Forscher. Um die Leistungsfähigkeit des Verfahrens zu zeigen, erzeugten sie eine nur einen Millimeter breite Version des bekannten japanischen Bildes "Die große Welle vor Kanagawa".
Quelle: Nature

Die Kelten tranken Bier aus Weinschalen
Das zeigen chemische Analysen der Nahrungsrückstände in 99 Keramikgefäßen, die an einer Ausgrabungsstätte im Burgund gefunden wurden, darunter auch die Weinschalen. Die getöpferten Trinkgefäße waren um 500 vor Christus zusammen mit Wein aus Griechenland und Italien ins heutige Frankreich importiert worden. Wie Wissenschaftler aus München und Tübingen in der Fachzeitschrift PLOS One schreiben, übernahmen die Kelten damit nicht einfach die Traditionen aus dem Mittelmeerraum sondern gaben den importierten Gegenständen mit der veränderten Nutzung eine eigene kulturelle Bedeutung.
Weinreste fanden sich außerdem in Kochgefäßen aus dem Handwerkerviertel der keltischen Siedlung. Die dort lebenden Menschen haben den Wein also, anders als die höhergestellten Bewohner der Siedlung, nicht nur getrunken, sondern auch für die Essenszubereitung verwendet.
Quelle: PLOS ONE

Der Weltgesundheitsorganisation WHO fehlt Geld für die Bekämpfung von Ebola
Die WHO schätzt, dass der aktuelle Einsatz im Kongo zwischen Februar und Juli 2019 rund 87 Millionen Euro kosten wird. Davon ist bis Mitte Juni nicht einmal die Hälfte zusammengekommen. Wenn die Finanzierungslücke nicht rechtzeitig geschlossen werde, müsse der Einsatz zurückgefahren werden, sagte der Generalsekretär der WHO in Genf.
Beim aktuellen Ausbruch der Virusinfektion in dem zentralafrikanischen Land hatten sich seit dem Frühjahr 2018 etwa 2200 Menschen mit der Krankheit infiziert. Knapp 1500 davon sind gestorben. Auch im Nachbarland Uganda hat es erste Ebolafälle gegeben.
Verantwortlich für die Finanzierung der WHO sind die Mitgliedstaaten der Organisation, deren Beiträge nach einem Schlüssel festgelegt werden, der die Zahlungsfähigkeit des jeweiligen Landes berücksichtigt. Darüber hinaus erhält die WHO regelmäßig Spenden von Stiftungen und internationalen Organisationen.
Quelle: dpa