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Meldungen aus der Wissenschaft

Hangrutsche können Tsunamis auslösen +++ Drohnen sollen Wale wiegen +++ "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker" +++ Arteriosklerose ist keine Zivilisationskrankheit +++ Die USA erteilen die erste Lizenz für eine Drohnen-Fluggesellschaft

Von Michael Stang | 02.10.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Hangrutsche können Tsunamis auslösen
Ende 2018 starben bei einem Tsunami in Indonesien 430 Menschen. Das unter der Führung des Deutschen Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) aufgebaute Tsunami-Frühwarnsystem hatte keinen Alarm ausgelöst. Der Grund: Die Wellen wurden nicht von einem Seebeben ausgelöst, sondern von einer Flanke des Vulkans Anak Krakatau, die innerhalb von zwei Minuten ins Meer gerutscht war. Jetzt hat ein Team des GFZ die damaligen Geschehnisse rekonstruiert. Im Fachblatt NATURE Communications stellen die Geoforscher Vorschläge vor, wie Tsunami-Frühwarnsysteme auch Hangrutschungen erkennen und die Bevölkerung warnen können. Demnach besteht in vielen Regionen eine ähnliche Gefahr, auch im Mittelmeerraum, etwa durch den italienischen Vulkan Stromboli.
Quelle: NATURE Communications

Drohnen sollen Wale wiegen
Bislang konnten Meeresbiologen nur gestrandete Wale vermessen oder wiegen. Ein Team der Woods Hole Oceanographic Institution hat nun im Fachblatt Methods in Ecology and Evolution eine neue Messmethode vorgestellt. Dabei kommen Drohnen zum Einsatz, die über die Tiere fliegen und Luftaufnahmen aus verschiedenen Perspektiven machen. Anhand der Bilder können die Wissenschaftler die Körpermaße der Wale erheben und im Abgleich mit gestrandeten Tieren das Gewicht berechnen. Mithilfe dieser Methode ergeben sich neue Forschungsmöglichkeiten, etwa das Wachstum von Walkälbern nachzuvollziehen. Zudem könnte die Drohnen-Methode zum Einsatz kommen, wenn sich die Meeressäuger in Fischernetzen verfangen und daraus befreit werden sollen. Durch die Gewichtsberechnung ließe sich die notwendige Dosis Betäubungsmittel abschätzen, so die Studienautoren.
Quelle: Eurekalert!

"Was mich nicht umbringt, macht mich stärker"
Den Wahrheitsgehalt dieses Friedrich Nietzsche-Zitats aus der "Götterdämmerung" haben Forschende der Northwestern University in Evanston am Beispiel junger Wissenschaftler untersucht. Dabei sind sie der Frage nachgegangen, welchen Einfluss ein frühes Scheitern auf die akademische Karriere hat. Untersucht hatten sie die Laufbahn von Nachwuchswissenschaftlern, die sich zwischen 1990 und 2005 auf eine Förderung der Nationalen Gesundheitsinstitute NIH beworben hatten. Wie die Studienautoren im Fachblatt NATURE Communications schreiben, konzentrierten sie sich auf die Gruppen, die die Förderung "gerade so" erhalten hatten beziehungsweise jene, die "knapp gescheitert" waren. Demnach hatten die frühen Rückschläge einen positiven Effekt auf die Karriere. Forschende, die sich später erneut und diesmal erfolgreich auf die Förderung beworben hatten, wiesen später im Schnitt (6,1Prozent) mehr und bessere Publikationen auf als jene Konkurrenten, die zu Karrierebeginn die Förderung knapp erhalten hatten.
Quelle: NATURE Communications

Arteriosklerose ist keine Zivilisationskrankheit
Denn bereits vor mehr als 4.000 Jahren litten auch schon Nomaden aus den Anden an Gefäßverkalkung. Das legt eine Studie im American Heart Journal nahe. Dafür hatten Mediziner der Universität von Texas in Houston mumifizierte Leichname mithilfe der Nah-Infrarot-Spektroskopie untersucht. Selbst bei den jüngsten Individuen, die ein Sterbealter von 18 Jahren hatten, konnten die Forschenden ganz frühe Symptome von Arteriosklerose nachweisen. Damit ist klar, dass die Gefäßverkalkung keine reine Zivilisationskrankheit ist, da die untersuchten Toten alle Jäger und Sammler waren. Möglicherweise war Arteriosklerose in frühen Kulturen weitaus verbreiteter als bislang bekannt, so die Autoren.
Quelle: American Heart Journal

Die USA erteilen die erste Lizenz für eine Drohnen-Fluggesellschaft
Der Zustelldienst UPS hat eine staatliche Genehmigung für den Betrieb einer Drohnenflotte in den gesamten Vereinigten Staaten erhalten. Die Luftverkehrsbehörde FAA habe der Tochtergesellschaft UPS Flight Forward eine Flugbetriebserlaubnis erteilt, teilte der Paketdienst mit. UPS Flight Forward kann nun eine unbegrenzte Zahl von Drohnen betreiben. Das Unternehmen darf Drohnen auch in der Nacht fliegen lassen. Allerdings darf UPS die Drohnen außerhalb der Sichtweite der Person, die sie steuert, nur auf Routen fliegen lassen, für die die FAA Ausnahmegenehmigungen erteilt hat. Der Betrieb wird auf Krankenhäuser, Hochschulen, Bürokomplexe und ähnliche Areale begrenzt sein. Die FAA hat noch keine Regularien für kommerzielle Drohnenflüge über besiedelten Gebieten erarbeitet.
Quelle: UPS | Agenturen