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Erforscht, entdeckt, entwickelt
Meldungen aus der Wissenschaft

Die japanische Raumsonde Hayabusa 2 fliegt zur Erde zurück +++ Auch für Hunde bedeuten hohe Töne "oben" +++ Der Sauerstoffgehalt der Marsatmosphäre schwankt +++ Der Schluckauf hilft beim Atmen-Lernen +++ Bakterien könnten den Klimawandel verstärken

Von Lucian Haas |
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Die japanische Raumsonde Hayabusa 2 fliegt zur Erde zurück
Hayabusa 2 war in diesem Jahr zwei Mal auf dem Asteroiden Ryugu gelandet, um dort Proben zu sammeln. Jetzt hat die Sonde ihre Heimreise angetreten. Das gab die japanische Raumfahrtbehörde Jaxa bekannt. An Bord befindet sich eine Kapsel mit Proben von Kohlenstoff und organischem Material von Ryugu. Die Kapsel soll zur Erde zurückgebracht werden. Forscher erhoffen sich durch die Analyse der Proben weitere Hinweise darauf, wie unser Sonnensystem vor 4,6 Milliarden Jahren entstanden ist. Teil der Mission von Hayabusa 2 war auch der deutsche-französische Roboter Mascot. Der Lander wurde über Ryugu abgeworfen und lieferte dann Messwerte und Aufnahmen von der Asteroidenoberfläche.
Quelle: Agenturen

Auch für Hunde bedeuten hohe Töne "oben"
Wenn sich Dinge nach oben bewegen, assoziieren wir Menschen das mit einem höher werdenden Ton. Sinkt etwas ab, passen tiefere Klänge dazu. Das Phänomen wird audiovisuelle crossmodale Verknüpfung genannt. Und es ist nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Hunden zu beobachten, wie eine Studie britischer Forscher im Fachmagazin Biology Letters zeigt. Die Wissenschaftler machten Experimente, bei denen sie Hunden auf einem Bildschirm Punkte zeigten, die sich entweder von oben nach unten oder von unten nach oben bewegen. Dazu spielten sie fallende oder steigende Tonfolgen ab, mal in passender, mal in unpassender Zuordnung. Die Hunde schenkten dabei den audiovisuellen Kombinationen, bei denen ein sichtbares Steigen oder Sinken mit der entsprechenden Tonhöhenveränderung verbunden war, deutlich mehr Aufmerksamkeit. Die Hunde empfinden das offenbar auch als stimmig.
Quelle: Biology Letters

Der Sauerstoffgehalt der Marsatmosphäre schwankt
Drei Marsjahre lang, was rund fünf Erdjahren entspricht, hat der Nasa-Rover Curiosity auf dem Roten Planeten gemessen, aus welchen Gasanteilen sich die Marsatmosphäre zusammensetzt. Dabei ist Forschern etwas Rätselhaftes aufgefallen: der Sauerstoffanteil, der dort im Durchschnitt rund 0,16 Prozent des Gasvolumens ausmacht, ist starken saisonalen Schwankungen unterworfen. Im Frühjahr und Sommer schnellt die Sauerstoffmenge um knapp ein Drittel in die Höhe, wobei sich die Werte von Jahr zu Jahr noch unterscheiden, berichten die Wissenschaftler im Journal of Geophysical Research Planets. Eine schlüssige Erklärung für das Phänomen gibt es bisher nicht. Es müsse eine noch unbekannte chemische Quelle und Senke für den Sauerstoff geben, so die Forscher. Der schwankende Sauerstoffgehalt ist nicht das erste Rätsel, das der Mars Planetenforschern aufgibt. Frühere Messungen von Curiosity hatten ergeben, dass in der Marsatmosphäre geringe Spuren von Methan vorkommen, deren Anteil ebenfalls saisonal schwankt. Auch das können die Fachleute noch nicht eindeutig erklären. Im Großen und Ganzen bestätigten die Messergebnisse aber bestehende Annahmen über die Gasmischung in der Marsatmosphäre: der Hauptbestandteil ist mit 95 Volumenprozent CO2, gefolgt von 2,6 Prozent Stickstoff und 1,9 Prozent Argon.
Quelle: Journal of Geophysical Research: Planets

Der Schluckauf hilft beim Atmen-Lernen
Warum der Mensch und vor allem Kleinkinder, ja selbst Babys im Mutterleib häufiger einen Schluckauf entwickeln, gilt noch immer als rätselhaft. Forscher des University College London präsentieren jetzt im Fachblatt Clinical Neurophysiology eine mögliche Erklärung. Das Hicksen spielt demnach eine wichtige Rolle dabei, das Hirn darauf zu trainieren, Zwerchfellbewegungen wahrzunehmen und darüber die Atmung zu kontrollieren. Die Forscher hatten bei Neugeborenen während Schluckauf-Momenten Hirnströme gemessen. Dabei stießen sie auf wiederkehrende Muster, die zeigen, dass das Gehirn Nervenreize des Zwerchfells mit den durch das Hicksen verursachten Geräusche verknüpft. Das könnte Prozesse im Hirn fördern, die Babys helfen, ihre Atemmuskulatur überwachen zu lernen.
Quelle: Clinical Neurophysiology

Bakterien könnten den Klimawandel verstärken
Wenn sich Bakterien an höhere Temperaturen anpassen, dann beschleunigen sie in der Regel ihren Stoffwechsel und setzen dabei mehr CO2 frei. Das könnte wiederum den Klimawandel weiter antreiben, schreiben britische Forscher im Fachmagazin Nature Communications. Die Wissenschaftler untersuchten für 482 Arten von Prokaryoten, zu denen Bakterien und Archaeen gehören, den genauen Zusammenhang zwischen Temperatur, Atmung und CO2-Ausstoß. Dabei zeigte sich: Bei den meisten steigt mit der Temperatur der CO2-Ausstoß, und zwar stärker als es bisher in Klimamodellen berücksichtigt wird. Die Forscher sehen sogar eine doppelte Gefahr: Mit den Temperaturen könnte in vielen Regionen auch die Zahl der Bakterien wachsen, was deren Einfluss aufs Klima zusätzlich steigern würde.
Quelle: Nature Communications