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Meldungen aus der Wissenschaft

Die neuartige Lungenkrankheit in China wird wohl von einem bisher unbekannten Coronavirus ausgelöst +++ Tintenfische sehen in 3D +++ Unfälle mit Elektrorollern führen besonders häufig zu Kopfverletzungen +++ Politische Vorurteile beim Thema Klimawandel lassen sich überwinden +++ Der Urvogel Archaeopteryx ist das Fossil des Jahres 2020

Von Magdalena Schmude | 09.01.2020
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Die neuartige Lungenkrankheit in China wird wohl von einem bisher unbekannten Coronavirus ausgelöst
Das meldet die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf Laborergebnisse. Bei einem Patienten wurde eine vollständige Gensequenz des Virus gefunden. Bei 15 weiteren Erkrankten konnte das Virus ebenfalls nachgewiesen werden. Es zeige die typische äußere Form eines Coronavirus. Dieser Virustyp ist auch für Erkrankungen wie SARS oder Mers verantwortlich.
Bis heute sind in China offiziell 59 Menschen von der bisher unbekannten Infektionskrankheit betroffen, die schwere Lungenentzündungen auslöst. Acht von ihnen gelten als geheilt, Todesfälle gab es bisher nicht. Ob das Virus von Mensch zu Mensch übertragen werden kann, ist bisher unklar.
Als Ausgangspunkt der Infektionen wird ein Markt in der zentralchinesischen Provinzhauptstadt Wuhan angenommen, wo Fische und Wildtiere verkauft werden. Das Gelände wurde inzwischen geschlossen und das Gelände desinfiziert, um die weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern.
Quelle: Xinhua

Tintenfische sehen in 3D
Die Tiere nutzen den optischen Versatz zwischen den Bildern, die ihre beiden Augen liefern, um räumlich in der Tiefe sehen zu können. Das hat ein internationales Forschungsteam gezeigt. Tintenfische sind damit, zusammen mit Gottesanbeterinnen, die einzigen wirbellosen Tiere, die diese Fähigkeit besitzten. Die Studie ist im Fachmagazin Science Advances erschienen.
Für ihre Experimente zeigten die Wissenschaftlerinnen Tintenfischen Aufnahmen einer Garnele, die an ihnen vorbeiläuft. Die Tintenfische trugen dabei eine 3D-Brille, was das Beutetier für sie entweder leicht vor oder hinter dem Bildschirm erscheinen ließ. Anhand der Bewegungen, die die Tintenfische mit ihren Armen machten, um die Garnele zu erreichen, konnten die Forschenden ablesen, dass sie den räumlichen Versatz der Bilder auflösen konnten, also in 3D sehen. Denn sie streckten ihre Arme entweder zu kurz oder zu weit nach der Garnele aus.
Quelle: Science Advances

Unfälle mit Elektrorollern führen besonders häufig zu Kopfverletzungen
Zu diesem Schluss kommen Mediziner aus Kalifornien. Sie haben eine nationale Datenbank ausgewertet, die erfasst, warum Menschen in den USA in die Notaufnahme eines Krankenhauses kommen. Für den Zeitraum zwischen 2014 und 2018 konnten die Forschenden einen klaren Trend beobachten. In dieser Zeit stieg die Zahl der Unfälle mit Elektrorollern auf mehr als 39.000 an. Ein Drittel der Personen, die dabei zu Schaden kamen, erlitten Kopfverletzungen wie Brüche, Schürf- oder Platzwunden. Das sind doppelt so viele wie bei Stürzen mit dem Fahrrad, wie die Wissenschaftler im Fachjournal JAMA Surgery schreiben.
Frühere Forschung hatte gezeigt, dass nur etwa 5 Prozent der Personen, die einen Elektroroller benutzen, dabei Helme tragen. Auch deshalb fordern die Autoren der Studie, dass es zukünftig Sicherheitsvorschriften für die Benutzung von Elektrorollern geben sollte.
Quelle: JAMA Surgery

Politische Vorurteile beim Thema Klimawandel lassen sich überwinden
Norwegische Psychologen haben untersucht, ob ein im Oktober 2018 veröffentlichter Sonderbericht des Weltklimarates zur Erderwärmung die Haltung der Bürgerinnen und Bürger zum Klimawandel verändert hat. Ihr Fazit: Bei Personen, die von dem Bericht gehört hatten und zumindest Teile des Inhalts kannten, nahm die Wahrnehmung des Klimawandels als Bedrohung zu. Das galt auch, wenn Personen sich eher rechts im politischen Spektrum einordneten und dem Klimawandel generell eine eher geringe Bedeutung zumaßen. Das berichten die Forschenden im Fachjournal Climate Change.
Zwar sei der Effekt bei diesen Personen weniger ausgeprägt, aber trotzdem nachweisbar, schreiben die Wissenschaftler. Die Studie zeige, dass es sich lohne, immer wieder auf Klimarisiken hinzuweisen.
Quelle: Climate Change

Der Urvogel Archaeopteryx ist das Fossil des Jahres 2020
Das gab die Deutsche Paläontologische Gesellschaft heute bekannt. Der Archäopteryx ist eines der bekanntesten Fossilien der Welt. Er lebte vor 150 Millionen Jahren und war eine Übergangsform zwischen den urtümlichen Dinosaurier-Vögeln, die reptilienhafte Merkmale besaßen, und den modernen Vögeln. Wegen dieser Sonderstellung hat der Archaeopteryx für die Evolutionsforschung eine besondere Bedeutung.
Zu den reptilienhaften Merkmalen gehören Zähne, ein langer, verknöcherter Schwanz, Bauchrippen und Krallen an den Flügeln. Die Flügel, Federn und die zu einem Gabelbein verschmolzenen Schlüsselbeine des Tieres sind bereits Merkmale von modernen Vögeln.
Bisher wurden 12 Exemplare des Archaeopteryx gefunden. Sie alle stammen aus Kalkschichten der Fränkischen Alb, in denen die versteinerten Knochen der Tiere sowie ihre Federn besonders gut erhalten geblieben waren.
Quelle: Agenturen