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Meldungen aus der Wissenschaft

Der Alkoholkonsum steigt weltweit an +++ Spenderlungen lassen sich aufpäppeln +++ Tierdung ist schon dort, wo er nutzen könnte +++ Der CO2-Ausstoß in der EU ist gesunken +++ Vögel mit langen Hälsen haben auch lange Beine

Von Lucian Haas | 08.05.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Der Alkoholkonsum steigt weltweit an
Die Weltgesundheitsorganisation WHO verfolgt eigentlich das Ziel, den Alkoholkonsum weltweit bis 2025 um zehn Prozent zu senken. Allerdings ist das aktuell mehr ein Wunschdenken, wie eine internationale Studie unter Leitung von Psychologen der TU Dresden im Fachmagazin "The Lancet" aufzeigt. Die Forscher untersuchten den Alkoholkonsum in 189 Ländern in den Jahren 1990 bis 2017. Auf Basis dieser Daten prognostizierten sie die weitere Entwicklung bis 2030. Laut den Vorhersagen könnte der globale Pro-Kopf-Konsum von aktuell 6,5 auf dann 7,6 Liter reinen Alkohol im Jahr steigen. Diese Zahl berücksichtigt auch die Menschen – rund 40 Prozent der Weltbevölkerung – die ein Leben lang abstinent bleiben, etwa aus religiösen Gründen. Vor allem in der Region Südostasien zeigt der Trend beim Alkoholkonsum nach oben. In Europa ist er leicht rückläufig. Pro Kopf liegt er hier mit 9,8 Litern Alkohol aber noch immer am höchsten.
Quelle: The Lancet

Spenderlungen lassen sich aufpäppeln
Weltweit sind Spenderorgane knapp. Bei Lungen liegt das nicht nur daran, dass es wenige Spender gibt. Häufig müssen potenzielle Spenderlungen wegen schwerer innerer Schäden aussortiert werden, etwa wenn bei einem Unfall eingeatmete Magensäure das Lungengewebe verätzt hat. Solche Schäden könnten freilich abheilen. Doch das braucht etwas Zeit. US-Forscher haben jetzt in Tierversuchen mit Schweinen gezeigt: Solche eigentlich ausgemusterten Organe ließen sich für eine Transplantation wieder fit machen. Das berichten sie im Fachmagazin "Nature Communications". Im Experiment schlossen sie acht Schweinelungen vor der eigentlichen Transplantation erst einmal extern an den Blutkreislauf der jeweiligen Empfängertiere an – und zwar für 36 Stunden. In dieser Zeit erholten sich die Organe so weit, dass sie danach alle Kriterien für eine Transplantation erfüllten. Bevor das Verfahren auch bei Menschen eingesetzt werden könnte, um die Zahl verfügbarer Spenderlungen zu steigern, müssen aber noch weitere Studien durchgeführt werden.
Quelle: Nature Communications

Tierdung ist schon dort, wo er nutzen könnte
Phosphor ist ein wichtiger Nährstoff für den Anbau von Nahrungspflanzen. Allerdings sind die mineralischen Phosphorvorkommen, die sich mit Phosphatminen abbauen lassen, begrenzt. Eine Alternative wäre es, Phosphor aus dem Dung landwirtschaftlicher Nutztiere zu recyceln. Eine Studie von Forschern der Washington State University im Fachmagazin "Earth’s Future" zeigt jetzt: Der Dung ist im Grunde auch schon dort, wo er gebraucht wird. Die Forscher erstellten eine globale Karte, wo auf der Welt Tiere wie Rinder, Schweine, Hühner, Schafe und Ziegen welche Mengen Phosphor ausscheiden. Dabei identifizierten sie regelrechte Hotspots, wo viel Dung verfügbar ist, aber bisher kaum genutzt wird. Viele dieser Hotspots liegen ganz in der Nähe von Ackerbauregionen, wo der Phosphor als Dünger gebraucht werden könnte. Die Wissenschaftler hoffen darauf, dass ihre Phosphorkarte Länder wie Indien, Brasilien, China und die USA dazu anregen könnte, das lokale Phosphor-Recycling zu fördern.
Quelle: Earth’s Future

Der CO2-Ausstoß in der EU ist gesunken
Das gilt zumindest für das Jahr 2018. Die europäische Statistikbehörde Eurostat vermeldete für die gesamte EU eine Minderung der Kohlendioxid-Emissionen um 2,5 Prozent, für Deutschland sogar um 5,4 Prozent. Da Deutschland allein 22,5 Prozent der CO2-Emissionen aller 28 EU-Staaten verursacht, fällt der Rückgang hierzulande besonders in Gewicht. Als Gründe für den Rückgang gelten unter anderem auch klimatische Bedingungen. 2018 gab es einen milden Winter, in dem weniger geheizt wurde. Der sonnige Sommer ging mit einer großen Produktion von Solarstrom einher. Zuvor waren die CO2-Emissionen durch Verbrennung fossiler Energieträger in der EU noch drei Jahre in Folge angestiegen.
Quelle: Eurostat

Vögel mit langen Hälsen haben auch lange Beine
Fast alle Säugetiere besitzen sieben Halswirbel. Bei Vögeln hingegen ist die Zahl viel variabler. Papageien zum Beispiel besitzen zehn, Schwäne hingegen 26 Wirbel im Hals. Forscher des Naturkundemuseums in Paris haben jetzt die Entwicklung der Vielfalt der knöchernen Halskonstruktionen bei Vögeln genauer unter die Lupe genommen. Dabei ist ihnen ein besonderer Zusammenhang aufgefallen: Es sind vor allem die großen Vögel, die die relativ längeren Hälse besitzen. Und fast alle Vögel mit langen Hälsen besitzen auch entsprechend lange Beine. Offenbar seien diese beiden Körpermerkmale in der Vogelevolution miteinander korreliert, schreiben die Forscher im Fachmagazin Royal Society Open Science.
Quelle: Royal Society Open Science