Donnerstag, 18. April 2024

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Erforscht, entdeckt, entwickelt
Meldungen aus der Wissenschaft

Forscher haben Bakterien mit einem künstlichen Genom ausgestattet +++ Geologen entdecken eine bislang unbekannte Region des Erdmantels +++ Ein Flugtaxi hat seinen ersten Testflug absolviert +++ Ein neuartiger Kleber kann Wunden am Herz verschließen +++ Schimpansen graben mit Werkzeugen nach Nahrung

Von Magdalena Schmude | 16.05.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Forscher haben Bakterien mit einem künstlichen Genom ausgestattet
Wissenschaftler aus England haben Bakterien der Art Escherichia Coli mit einem am Computer generierten Genom hergestellt. Dafür bauten die Forscher das Erbgut der Darmbewohner solange stückweise um, bis es keine natürlichen Bestandteile mehr enthielt. Ihre Arbeit präsentieren die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Nature.
Das Forscherteam gab dem neu geschaffenen Bakterium den Namen E.Coli Syn 61. Denn statt der üblichen 64 Dreiergruppen für die Codierung der Erbinformation kommt das neue Lebewesen mit 61 Kombinationen aus.
Die drei nicht mehr benötigten Kombinationen stehen für zusätzliche Codierungen zur Verfügung, die es in der Natur nicht gibt. Das eröffnet der Biotechnologie neue Möglichkeiten. Die Bakterien könnten Substanzen produzieren, die bisher nicht von biologischen Organismen erzeugt werden können.
Mit einer Genom-Größe von 4 Millionen Basen ist E.Coli Syn61 das bisher größte Lebewesen, dessen Erbsubstanz künstlich hergestellt wurde. 18.000 der Bausteine unterscheiden sich von ihrem natürlichen Vorbild.
Quelle: Nature

Geologen entdecken eine bislang unbekannte Region des Erdmantels
Bei der Untersuchung von Proben des Gesteins, das sich unter der Insel Bermuda befindet, stießen die Wissenschaftler auf die neue Region. Sie zeichnet sich durch eine besondere Atomzusammensetzung mit Blei sowie Kohlenstoff und Wasser aus und befindet sich in einer Tiefe zwischen 419 und 660 Kilometern. Also in der Übergangszone zwischen oberem und unterem Erdmantel. Die Forscher vermuten, dass die Gesteinsplatten, aus denen die Region entstanden ist, noch vom Superkontinent Pangäa stammen, wie sie im Fachmagazin "Nature" schreiben.
Die Bermuda-Inseln befinden sich auf der Spitze eines vor rund 30 Millionen Jahren erloschenen Vulkans im Westatlantik und sind deshalb für Geologen besonders interessant.
Die Gesteinsproben stammen aus einem in den Siebzigerjahren angelegten Bohrloch, das gut 770 Meter in die Tiefe ging.
Quelle: Nature

Ein Flugtaxi hat seinen ersten Testflug absolviert

Dabei hob das elektrisch betriebene Mini-Flugzeug des Startups Lilium senkrecht von der Erde ab und schwebte dann etwa 40 Sekunden lang auf der Stelle. Wie das Unternehmen mitteilt, fand der Testflug bereits Anfang Mai auf einem Versuchsgelände nahe München statt. Weitere Flüge sollen folgen.
Das Flugtaxi hat fünf Sitzplätze und wird von 36 elektrischen Jetmotoren in den Tragflächen angetrieben. Es soll innerhalb einer Stunde bis zu 300 Kilometer zurücklegen können und sowohl in der Stadt als auch in ländlichen Regionen zum Transport von Privatpersonen eingesetzt werden.
Quelle: Agenturen

Ein neuartiger Kleber kann Wunden am Herzen verschließen
Der Bio-Klebstoff wurde von chinesischen Ärzten entwickelt, um stark blutende Wunden in Arterien oder am Herz schnell zu verschließen, etwa während einer Operation. Bisher ist es in solchen Fällen nötig, das Gewebe zu nähen. Denn aktuell verfügbare chirurgische Kleber haften nicht fest genug an nassem Gewebe oder halten anschließend dem hohen Druck des Blutes nicht Stand. Ihre Entwicklung stellen die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Nature Communications vor.
Der neue Kleber ähnelt im Aufbau der Struktur der Extrazellulären Matrix. Einem Netz aus Proteinen und Zuckern, das die Zellen im Gewebe miteinander verbindet. Nach dem Auftragen wird er mit UV-Licht gehärtet.
In Versuchen mit Schweinen gelang es den Forschern, sowohl Wunden in der Leber als auch im Herzen schnell komplett zu verschließen. Auch zwei Wochen nach der Operation waren die Tiere wohlauf.
Quelle: Nature Communications

Schimpansen graben mit Werkzeugen nach Nahrung
Das haben Zoologen aus Norwegen gezeigt. Sie filmten zehn in Gefangenschaft lebenden Affen dabei, wie sie mit Händen und Aststücken nach Früchten gruben, die die Wissenschaftler zuvor in die Erde gelegt hatten. Es war das erste Mal, dass die Affen ein solches Verhalten zeigten. Das berichten die Forscher im Fachjournal PLOS One.
Die Tiere nutzten dabei verschiedene Strategien, um an das Futter zu kommen. Sie bohrten, gruben, schaufelten und vergrößerten die Ausgrabungsstelle und nutzten dafür Werkzeug, dass sie gezielt auswählten.
Waren keine geeigneten Aststücke vorhanden suchten die Schimpansen im Gehege nach geeignetem Material und bevorzugten dabei längere Pflanzenteile.
Bisher ist nur vom Menschen bekannt, dass er Werkzeug verwendet, um nach Nahrung zu graben. Zwar nahm man an, dass auch Affen im Boden nach Wurzeln oder Knollen suchen, beobachtet wurde das bis jetzt aber noch nie.
Quelle: PLOS ONE