Dienstag, 19. März 2024

Archiv

Erforscht, entdeckt, entwickelt
Meldungen aus der Wissenschaft

Französische Forscher haben einen riesigen Unterwasser-Vulkan entdeckt +++ Zucker hält Impfstoffe frisch +++ Traditionelle Stellnetz-Fischerei ist nicht nachhaltig +++ Das Anthropozän nimmt eine weitere Hürde +++ Jeder kann zum Mars reisen

Von Lucian Haas | 22.05.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Französische Forscher haben einen riesigen Unterwasser-Vulkan entdeckt
Und zwar in der Nähe des Komoren-Archipels im Indischen Ozean zwischen Afrika und Madagaskar. Innerhalb von nur sechs Monaten soll der Berg dort vom Meeresgrund aus zu einer Höhe von 800 Metern und einem Durchmesser von fünf Kilometern angewachsen sein. Das berichtet das Fachmagazin Science. Einwohner der Komoren hatten schon länger bemerkt, dass im Umfeld der Inseln etwas vor sich geht. Seit Mitte 2018 waren dort immer wieder leichte Erdbeben zu spüren, die die Bevölkerung verunsicherten. Deshalb machten sich Forscher unter anderem des Pariser Instituts für Geophysik auf die Suche nach der Ursache. Von einem Forschungsschiff aus kartierten sie mit Sonarmessungen den Meeresboden. Dabei stießen sie auf den neuen Unterwasser-Vulkan. Dieser befindet sich rund drei Kilometer unter dem Meeresspiegel. Aus dieser Tiefe heraus dürfte von ihm keine Gefahr eines oberflächlichen Tsunamis in der Region ausgehen.
Quelle: Science

Zucker hält Impfstoffe frisch
Forscher der McMaster University haben eine Methode entwickelt, mit der sich Impfstoffe über Wochen hinweg auch ohne Kühlung sicher lagern und transportieren lassen. Sie kapseln die Wirkstoffe in ein spezielles Gel aus den Zuckermolekülen Pullulan und Trehalose ein. Wenn die Zuckerlösung eintrocknet und kristallisiert, bleiben die Impfstoffe im Zuckermantel vor Umwelteinflüssen geschützt. Tests an Mäusen mit Impfstoffen gegen Influenza- und Herpes-Simplex-Viren zeigten, dass diese auch nach achtwöchiger Zuckerlagerung bei 40 Grad Celsius noch die geforderte Immunantwort hervorriefen. Das Verfahren könnte Impfkampagnen in entlegenen Weltregionen erleichtern. In vielen Gebieten Afrikas fällt es noch immer schwer, eine kontinuierliche Kühlkette zu garantieren. Um die Impfstoffe verabreichen zu können, müssen die Zuckerkapseln nur in etwas Wasser aufgelöst werden. Die Forscher hatten die Zuckerkapsel-Methode ursprünglich entwickelt, um Nahrungsmittel länger frisch zu halten. Ihre Studie ist im Fachjournal Scientific Reports erschienen.
Quelle: Scientific Reports

Traditionelle Stellnetz-Fischerei ist nicht nachhaltig
Wenn es um die negativen Auswirkungen der Fischerei auf die marinen Ökosysteme geht, stehen in der Regel die industriellen Fangmethoden im Fokus. Eine Studie im Fachmagazin Nature Communications zeigt jetzt allerdings: Auch ganz traditionelle Verfahren können sehr problematisch sein. Die Forscher untersuchten die Stellnetz-Fischerei, wie sie von der lokalen Bevölkerung an der Küste vieler tropischer Regionen etwa in Afrika und Asien praktiziert wird. Dabei werden zwischen Pfähle aus Mangroven-Bäumen hunderte Meter lange Netze gehängt. Die Wissenschaftler werteten Fangdaten aus über 15 Jahren aus. Das Ergebnis: Die Netze wirken sehr unselektiv, fangen häufig auch Jungfische, was zum Einbruch der Bestandszahlen führt. Die Folgen für die Struktur und die Artenvielfalt der umgebenden Ökosysteme können dramatisch sein. Nach Ansicht der Forscher sind auch traditionelle Fischmethoden nicht immer nachhaltig und sollten stärker kontrolliert und reguliert werden.
Quelle: Nature Communications

Das Anthropozän nimmt eine weitere Hürde
Seit Jahren diskutieren Forscher darüber, ob die nachweisbar bleibenden Auswirkungen des modernen Menschen auf die Umwelt es rechtfertigen, offiziell ein neues geologisches Zeitalter auszurufen: das Anthropozän. Jetzt hat ein einflussreiches Gremium von Wissenschaftlern eine wichtige Entscheidung auf dem Weg dorthin getroffen. 29 von 34 Mitgliedern der sogenannten Anthropocene Working Group (kurz: AWG) stimmten dafür. Bis 2021 will die AWG nun bei der zuständigen Internationalen Stratigraphischen Kommission einen entsprechenden, offiziellen Vorschlag einreichen. Der Beginn des Anthropozäns soll dann auf Mitte des 20. Jahrhunderts datiert werden. Es ist die Zeit, ab der der Mensch durch Plastikmüll, persistente Umweltgifte aber auch den ersten Abwurf einer Atombombe weltweit nachweisbare Spuren hinterließ.
Quelle: Anthropocene Working Group

Jeder kann zum Mars reisen
Zumindest symbolisch, indem der eigene Name in digitaler Form zum Roten Planeten fliegt. Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat jetzt eine entsprechende Aktion gestartet. Auf einer Website kann jedermann noch bis September seinen Vor- und Nachnamen eintragen. Die Namen werden dann auf einem Mikrochip gespeichert, der im Juli 2020 mit dem nächsten Mars-Rover starten soll. Jeder Teilnehmer erhält einen virtuellen Boarding Pass für den Mars-Flug zum Ausdrucken. Schon der im November 2018 auf dem Mars gelandete Roboter "InSight" hatte bereits mehr als zwei Millionen Namen im Gepäck. Der Mars-Rover 2020 soll unter anderem einen Bohrer mit an Bord haben, um Gesteinsproben zu sammeln und in einem speziellen Behälter zu bunkern. Dieser könnte dann, so die Planungen, von einer künftigen Mission mitsamt den Proben zurück zur Erde geschickt werden.
Quelle: NASA