Dienstag, 16. April 2024

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Erforscht, entdeckt, entwickelt
Meldungen aus der Wissenschaft

Schneckenschleim wird zum Vorbild zum Superkleber +++ Staub sorgt für Eiswolken +++ Frühe Städte hatten ähnliche Probleme wie heutige Metropolen +++ Neue Weizensorten sind offenbar für den Klimawandel gewappnet +++ Schulen sollten bei einer Grippewelle schließen +++ Die Weltbevölkerung wird weiter wachsen

Von Michael Stang | 18.06.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Schneckenschleim wird zum Vorbild zum Superkleber
Materialwissenschaftler der Universität von Pennsylvania haben einen Klebstoff entwickelt, der ähnlich stark haftet wie Sekundenkleber, jedoch wieder löslich ist. Bei einer Klebefläche von nur vier Quadratzentimetern an einer Zimmerdecke konnte der neue Stoff sogar das Gewicht eines daran hängenden Erwachsenen tragen, schreiben die Forscher im Fachblatt PNAS. Bei dem Kleber handelt es sich um ein spezielles Polymer-Gel, dessen Struktur vom Schleim bestimmter Schneckenarten inspiriert ist. Wird der Kleber wieder befeuchtet, löst er sich von der Haftstelle und kann wiederverwendet werden.
Quelle: PNAS

Staub sorgt für Eiswolken
Bislang war unklar, wie es zu den hohen, dünnen Eiswolken in der Mars-Atmosphäre kommt. Jetzt stellt ein US-Forschungsteam aus Boulder im Fachblatt NATURE Geoscience eine neue These vor. Den Simulationen zufolge könnte der Staub der täglich tausendfach auf den Planeten treffenden Mikrometeore die entsprechenden Kondensationskeime für die Eiswolken liefern. Die Daten der Sonde MAVEN deuten darauf hin, dass nur dieser extraplanetare Staub jene Höhe erreicht, in denen sich die Eiswolken auf dem Mars bilden.
Quelle: NATURE Geoscience

Frühe Städte hatten ähnliche Probleme wie heutige Metropolen
Die Blütezeit der Siedlung Çatalhöyük im Gebiet der heutigen Türkei wird auf etwa 9.000 Jahre vor heute datiert. Im Laufe von rund 1.200 Jahren wurden in der Gegend in Anatolien damals zahlreiche Tier- und Pflanzenarten domestiziert. Ein internationales Archäologenteam ist bei seinen Ausgrabungen von Skeletten und Siedlungsresten auf zahlreiche Spuren typischer Probleme gestoßen, die es auch heute in dicht besiedelten Gebieten gibt. Wie die Forscher im Fachblatt PNAS darlegen, gab es damals in der Jungsteinzeit zahlreiche hygienische Probleme, Infektionskrankheiten, knappen Wohnraum, massive Gewalt und diverse Umweltprobleme. Zudem litten bis zu 13 Prozent der Bewohner bereits an der Zivilisationskrankheit Karies.
Quelle: PNAS

Neue Weizensorten sind offenbar für den Klimawandel gewappnet
Ein internationales Forschungsteam hat über drei Jahre hinweg mehr als 190 Weizensorten untersucht. An sechs Standorten erprobten die Wissenschaftler, wie sich die Ernte verändert, wenn die Sorten weniger Dünger erhalten oder es zu Klimaveränderungen kommt. Wie die Studienautoren im Fachblatt NATURE Plants schreiben, schnitten moderne Hochleistungssorten besser ab als die alten Sorten. Demnach lieferten die neuesten Sorten die höchsten Erträge und eine durchschnittliche Ertragssteigerung von jährlich etwa 32 Kilogramm pro Hektar. Die neuen Weizensorten zeigten verbesserte Krankheitsresistenzen sowie eine erhöhte Nährstoffnutzungseffizienz und lieferten unter Dürrestress ebenfalls höhere Erträge als alte Sorten.
Quelle: NATURE Plants | Julius Kühn-Institut

Schulen sollten bei einer Grippewelle schließen
Denn dadurch werden die sozialen Kontakte deutlich reduziert, wodurch die Ansteckungsgefahr bei einer Influenza erheblich vermindert wird. Das berichtet ein internationales Forschungsteam im Fachblatt PNAS. Die Wissenschaftler hatten während der Grippesaison 2015/16 im russischen Tomsk 450 Menschen untersucht. Dabei mussten die Studienteilnehmer vor als auch während der Schließung einer Schule Tagebuch führen und die Zahl der täglichen Kontakte angeben. Demnach sank die gemittelte Zahl der sozialen Kontakte der Schülerinnen und Schüler von rund 14 auf nur noch 6,5. Das Schließen von Schulen bei einer Grippewelle ist ein wirksames Mittel, um die Verbreitung von Influenza-Viren zu reduzieren, schlussfolgern die Forscher. Hätte die Schule nicht geschlossen, hätte es dort ein Drittel mehr Grippefälle gegeben.
Quelle: PNAS

Die Weltbevölkerung wird weiter wachsen
Heute leben 7,7 Milliarden Menschen auf der Erde. Diese Zahl wird bis zum Jahr 2050 auf 9,7 Milliarden anwachsen, heißt es in dem World Population Prospects genannten Bericht der Vereinten Nationen. Den Zahlen zufolge könnte bis 2100 die Weltbevölkerung sogar auf elf Milliarden Menschen ansteigen. Bis 2050 wird mehr als die Hälfte des Bevölkerungswachstums überwiegend in neun Staaten stattfinden und zwar in Indien, Pakistan, Nigeria, Äthiopien, Tansania, Indonesien, Ägypten, in den USA und in der Demokratischen Republik Kongo. In China hingegen, dem bevölkerungsreichsten Land, wird die Bevölkerung um 2,2 Prozent bis 2050 sinken – in Zahlen ausgedrückt sind das 31,4 Millionen Menschen weniger. In Deutschland, wie in vielen anderen europäischen Ländern, wird die Sterberate die Geburtenrate übertreffen. Der Bevölkerungsverlust werde dort aber durch Zuwanderung ausgeglichen, heißt es in der UN-Studie.
Quelle: population.un.org