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Meldungen aus der Wissenschaft

Max-Planck Direktor fristlos entlassen +++ Extrem resistente Bakterien breiten sich weiter aus +++ Alte Inseln haben einen vielfältigeren Baumbestand +++ Grünflächen verbessern die Laune von Stadtbewohnern +++ Trotz mehrerer Hitzerekorde war der Juli nicht außergewöhnlich heiß

Von Sophia Wagner | 30.07.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Der Direktor der Klinik am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München ist fristlos entlassen worden
Die Kündigung an Martin Keck wurde laut Süddeutscher Zeitung bereits am Freitag ausgesprochen. Eine offizielle Begründung liegt bisher nicht vor. Die Entlassung kommt allerdings nicht völlig überraschend. Schon seit 2016 ermittelt die Staatsanwaltschaft München wegen möglichem Abrechnungsbetrug und dem Verdacht der Veruntreuung öffentlicher Gelder. Dazu kommt eine interne Wirtschaftsprüfung. Bereits 2017 kam eine Untersuchungskommission der Universität München außerdem zu dem Schluss, dass der ehemalige Direktor wissenschaftlich nicht sauber gearbeitet habe. Da nichts auf ein "grob fahrlässiges Verhalten" hingewiesen hätte, wurde damals jedoch von Konsequenzen abgesehen.
Quelle: Süddeutsche Zeitung

Extrem resistente Bakterien breiten sich weiter aus
Das zeigt eine europaweite Studie, die jetzt im Fachmagazin "Nature Microbiology" veröffentlicht wurde. Krankenhäuser und die Verlegung von Patienten sind demnach ein entscheidender Faktor bei der Verbreitung. Übertragungen in der Allgemeinbevölkerung, aus der Umwelt und durch die Landwirtschaft spielen dagegen nur eine geringe Rolle. Auch über Landesgrenzen hinweg verbreiten sich resistente Erreger nur selten. Der Schlüssel für einen Stopp der Ausbreitung seien effektivere Kontrollen, Quarantäne und eine stärkere Überwachung bei Patienten-Transfers. Für die Studie wurden 1.700 Bakteriengenome des Erregers Klebsiella pneumoniae sequenziert. Diese isolierten die Forschenden von der Universität Freiburg aus Proben von 244 Krankenhäusern in 32 Ländern. Zwischen 2007 und 2015 hat sich die Zahl der Tode durch extrem resistente Klebsiella-Erreger versechsfacht.
Quelle: Nature Microbiology

Alte Inseln haben einen vielfältigeren Baumbestand
Welchen Einfluss hat das Alter eines Ortes auf seine Biodiversität? Dieser Frage sind Forschende aus Deutschland und den USA auf dem hawaiianischen Archipel nachgegangen. Der Vergleich von mehr als 500 Waldparzellen zeigte: Ältere Inseln wie Kaua’i beherbergen eine höhere Artenvielfalt als jüngere Inseln, wie zum Beispiel Big Island. Für die botanische Diversität ist demnach das Alter eines Gebietes wichtiger als seine Größe oder die Vielfalt der gebotenen Lebensräume. Das berichten die Forschenden im Fachmagazin "PNAS". Sie hoffen, dass ihre Ergebnisse zur Verbesserung von Schutzkonzepten beitragen.
Quelle: PNAS

Grünflächen verbessern die Laune von Stadtbewohnern
Laut einer Studie im Fachmagazin Nature Neuroscience könnten gleichmäßig verteilte Grünflächen Stadtbewohner vor Depressionen und Angststörungen schützen. Die Studie enthält Daten aus zwei Versuchen. Darin bekamen Stadtbewohner für jeweils eine Woche ein spezielles Smartphone. Mit diesem wurde zum einen ihre Position bestimmt. Zum anderen sollten sie darauf 9-mal am Tag ihre Stimmung bewerten. Die Auswertung zeigte: Das Wohlbefinden der Teilnehmer war deutlich höher, wenn sie von Grünflächen umgeben waren. Zusätzliche MRTs bestätigten die stressreduzierende Wirkung. Die Studie wurde von Forschenden des Zentralinstitutes für Seelische Gesundheit in Mannheim geleitet. Sie hoffen, dass die Ergebnisse dabei helfen, Städte in Zukunft besser zu planen. Schätzungen zufolge werden im Jahr 2050 zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben.
Quelle: Nature Neuroscience

Trotz mehrerer Hitzerekorde war der Juli nicht außergewöhnlich heiß
Das vermeldet der Deutsche Wetterdienst. Die Temperaturen lagen zwar durchschnittlich zwei Grad über dem langjährigen Mittel. In den Jahren 2003 und 2015 seien jedoch noch höhere Durchschnittswerte gemessen worden. Grund für den eher gemäßigten Durchschnittswert seien die ungewöhnlich kühlen Temperaturen der ersten Monatshälfte. Letzte Woche wurde in Lingen mit 42,6 Grad ein neuer Allzeitrekord für Deutschland aufgestellt. Auch an zahlreichen anderen Messstationen wurde die 40-Grad-Marke deutlich überschritten. Der Juli war außerdem zu trocken. Mit rund 55 Litern pro Quadratmeter lag der Monat 31 Prozent unter dem Durchschnitt.
Quelle: Deutscher Wetterdienst