Donnerstag, 28. März 2024

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Meldungen aus der Wissenschaft

Die Wüste ist nicht der beste Standort für Solarzellen +++ Die Erwärmung der Meere tötet Korallen schneller als bisher gedacht +++ Aktivierte Stammzellen reparieren Löcher im Zahn +++ Rauchsäulen verhalten sich in der Atmosphäre anders als gedacht +++ Ein grünes Leuchten schützt Haie vor Bakterien +++ Goliath-Frösche können bis zu zwei Kilo schwere Steine bewegen

Von Sophia Wagner | 09.08.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Die Wüste ist nicht der beste Standort für Solarzellen
Stattdessen sollte man seine Solarfarm lieber über einem Acker aufstellen. Das zeigen Daten, die jetzt im Fachmagazin Scientific Reports veröffentlicht wurden. Demnach mögen Solarzellen keine Hitze. Stattdessen sei der Wirkungsgrad unter kühlen, trockenen und leicht windigen Bedingungen maximal. Die Daten stammen von einem Projekt im US-Bundesstaat Oregon. Dort wurden neben der Effizienz mehrerer größere Solaranlagen, auch die umgebenden Wetterbedingungen aufgezeichnet. Mit den Resultaten führten die Forschenden dann eine weltweite Standortsuche durch. Die klimatisch besten Bedingungen für Solarzellen bietet demnach Ackerland. Laut der Studie würde es reichen 1 Prozent der weltweiten Ackerflächen mit Solarzellen zu bestücken, um den Energiebedarf der ganzen Welt zu decken.
Quelle: Scientific Reports

Die Erwärmung der Meere tötet Korallen schneller als bisher gedacht
Schon innerhalb weniger Tag kann eine Hitzewelle Korallenpolypen abtöten. Eine anschließende Besiedelung durch Kalk-zersetzenden Bakterien zerstört das Skelett der Korallen. Es wird brüchig und beginnt zu zerbröseln. Dieser Prozess dauert weniger als 2 Wochen. Das berichten australische Forschende im Fachmagazin Current Biology. Die Vorgänge gehen demnach über die sogenannte Korallenbleiche hinaus. Dabei sterben die symbiotischen Algen, die in den Kalkgerüsten der Korallen leben, und ihnen ihre bunten Farben verleihen. Durch den Tod der Polypen und die Zersetzung des Kalkgerüstes würde die gesamte Struktur des Ökosystems zerstört. Bisher ging man davon aus, dass diese Prozesse sich über mehrerer Monate oder Jahre ziehen.
Quelle: Current Biology

Aktivierte Stammzellen reparieren Löcher im Zahn
Bei Versuchen an Mäusezähnen ist ein internationales Team aus Forschenden auf ein Gen gestoßen, das bestimmte Stammzellen im Mundraum aktiviert. Die Aktivierung der Zellen führe zur Produktion von Dentin. Dem Stoff also, der die harte Hülle unserer Zähne formt. Die Forscher hoffen, dass man so in Zukunft Karieslöcher stopfen kann. Erste Versuche mit löchrigen Zahnmodellen im Labor hätten gute Resultate gezeigt. Ob eine klinische Anwendung wirklich funktioniere, müsse aber erst noch getestet werden. Die Studie ist im Fachmagazin Nature Communications erschienen.
Quelle: Nature Communications

Rauchsäulen verhalten sich in der Atmosphäre anders als gedacht
Große Waldbrände führen in manchen Fällen zu Wolkensäulen, die bis in die Atmosphäre reichen. Wie durch einen Schornstein werden Rußpartikel in dieser Säule in die Höhe gesogen. Dort können sie sich horizontal über weite Distanzen ausbreiten und Regionen beeinflussen, die meilenweit vom Brandherd entfernt sind. Im Fachmagazin Science liefern US-amerikanische Forschende jetzt neue Einblicke zur Lebensdauer dieser Rauchwolken. Diese ist anscheinende 40 Prozent kürzer, als bisher gedacht. Das liege daran, dass die herkömmlichen Modelle die photochemische Zersetzung der Partikel nicht einbeziehen. Für ihre Berechnungen nutzten die Forschenden Satellitendaten, die während der Waldbrandsaison 2017 über der Nordwest-Küste der USA gesammelt wurden. Der Ruß hielt sich damals für über 8 Monate in der Atmosphäre. Er stieg innerhalb von zwei Monaten bis zu 23 Kilometer hoch
Quelle: Science

Ein grünes Leuchten schützt Haie vor Bakterien
Am Grund der Karibik und vor der Küste Kaliforniens leben zwei Katzenhai-Arten, deren Haut in der Tiefe des Meeres grün fluoresziert. Grün ist die einzige Farbe, die diese Hai-Arten sehen können. Deshalb dachte man bisher, dass die Fluoreszenz hauptsächlich der Kommunikation dient. Jetzt haben Forschende aus den USA die Moleküle, die hinter dem Leuchten stecken, genauer untersucht. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von acht Metaboliten, die vorher noch nie beschrieben wurden. Tests im Labor zeigten, dass die isolierten Moleküle das Wachstum verschiedener Bakterien-Arten hemmen können. Die Forschenden spekulieren deshalb, dass die Fluoreszenz die Haut der Haie vor Angriffen von Bodenbakterien schützt. Die Studien wurde im Fachmagazin iScience publiziert.
Quelle: iScience

Goliath-Frösche können bis zu zwei Kilo schwere Steine bewegen
Diese Fähigkeit nutzen die Frösche bei der Konstruktion von Brutplätzen für ihre Kaulquappen. Das berichten Forschende des Naturkundemuseums Berlin im Fachmagazin Journal of Natural History. Die Brutplätze bestehen aus Tümpeln von bis zu einem Meter Durchmesser. Diese werden entweder ins Flussufer gegraben oder auch mit Dämmen aus Laub und Kiesel von der Strömung abgegrenzt. Die Forscher glauben, dass der anstrengende Nestbau ein Grund für die enorme Größe der Amphibien seien könnte. Der Goliathfrosch ist die größte bekannte Froschart. Sein Körper misst, ohne Beine, rund 30 cm. Der Lebensraum der Tiere sind schnellfließende Gewässer im tropischen Regenwald. Sie kommen heute noch in Kamerun und Guinea vor. Die Bestände sind allerdings gefährdet. Ursachen sind die Abholzung des Regenwaldes und eine Bejagung der Frösche, die als Delikatesse gelten.
Quelle: Journal of Natural History