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Meldungen aus der Wissenschaft

Optimistische Menschen leben länger +++ Tätowiernadeln bergen ein Allergierisiko +++ Graphen kann Mücken abwehren +++ Pflanzen messen ihre CO2-Nutzung +++ Auch in den Niederlanden gibt es einen Insekten-Rückgang +++ Deutschland ist extrem dicht besiedelt

Von Michael Stang | 27.08.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Optimistische Menschen leben länger
Zumindest haben positiv eingestellte Personen größere Chancen auf ein hohes Alter als pessimistische. Das geht aus einer Studie im Fachblatt PNAS hervor. Ein US-Forschungsteam hatte zwei Datenbanken ausgewertet, in denen der Gesundheitszustand und die Lebensführung von fast 70.000 Krankenschwestern und mehr als 1.400 Veteranen gespeichert sind. Die Studienautoren verglichen Personen, die ähnliche demografische Merkmale und Vorerkrankungen aufwiesen. Demnach lebte die Gruppe der optimistischen Frauen im Durchschnitt um 15 Prozent länger als die der pessimistischsten Teilnehmerinnen. Bei optimistischen Männern verlängerte sich die Lebenszeit um bis zu elf Prozent. Die Chance, 85 Jahre oder älter zu werden, war bei der Gruppe der stärksten Optimistinnen um 50 Prozent größer als bei den größten Pessimistinnen. Bei den Männern betrug der Unterschied dabei sogar 70 Prozent.
Quelle: PNAS | Agenturen

Tätowiernadeln bergen ein Allergierisiko
Denn aus den Nadeln, die aus Stahl, Nickel und Chrom bestehen, können sich Mikro- und Nanoteilchen in der Haut und in den Lymphknoten ablagern. Das geht aus einer Studie hervor, die ein Team des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) im Fachblatt Particle and Fibre Toxicology vorstellt. Demnach schleifen sich beim Gebrauch der Nadeln Metallteilchen ab, die in die Haut übergehen können, wenn das Tätowiermittel das Weißpigment Titandioxid (TiO2) enthält. Dabei werden Nickel und Chrom aus der Nadel mechanisch herausgelöst und gelangen in die Haut. Anschließend können die Partikel dann in die Lymphknoten wandern, wo sie Immunreaktionen auslösen können.
Quelle: BfR | Particle and Fibre Toxicology

Graphen kann Mücken abwehren
Ein Forschungsteam der Brown University in Rhode Island ist der Frage nachgegangen, ob in Kleidung eingewebte Graphenfilme vor Stechmücken schützen können. Bei ihrer Studie mit Gelbfiebermücken (Aedes aegypti) sahen die Wissenschaftler, dass das ultradünne Gitter aus Kohlenstoffatomen tatsächlich Insekten wirkungsvoll abwehrt, da das Material eine physikalische Barriere bildet. Im Fachblatt PNAS schreiben die Forschenden, dass das Graphen zudem verhindert, dass die Mücken chemische Signalstoffe wie Schweiß überhaupt wahrnehmen können.
Quelle: PNAS

Pflanzen messen ihre CO2-Nutzung
Bei Trockenheit schließen Pflanzen ihre Poren, um nicht zu verdursten. Dadurch können sie aber kaum noch Kohlendioxid aufnehmen. Dieses benötigen sie jedoch, um nicht zu verhungern, also um das CO2 mittels Photosynthese in Kohlenhydrate umzuwandeln. Ein internationales Team von Pflanzenwissenschaftlern hat nun bei der Acker-Schmalwand ein Sensor-Netzwerk ausfindig gemacht, das in der Pflanze für die richtige Balance sorgt. Wie die Forschenden im Fachblatt NATURE Plants darlegen, verrechnen die Pflanzen offenbar permanent die CO2-Aufnahme mit dem Wasserhaushalt und reagieren entsprechend.
Quelle: Uni Würzburg | NATURE Plants

Auch in den Niederlanden gibt es einen Insekten-Rückgang
Ein Biologenteam in Nimwegen hat in zwei niederländischen Naturschutzgebieten die mithilfe von Fallen erhobene Insektenbiomasse der vergangenen Jahrzehnte analysiert. Im Fachblatt Insect Conservation and Diversity heißt es, dass die Biomasse an Insekten - ähnlich wie in Deutschland - deutlich zurückgeht. Die Biomasse an bodenlebenden Käfern habe um mindestens 40 Prozent abgenommen, die der Motten sogar um rund 60 Prozent.
Quelle: Insect Conservation and Diversity

Deutschland ist extrem dicht besiedelt
Hierzulande ist kein Haus mehr als 6,3 Kilometer von einem anderen entfernt. In 99 Prozent der Fälle hat das nächste Haus sogar einen Abstand von höchstens 1,5 Kilometern. Das geht aus einer Studie von Forschern des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung und des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) hervor. Demnach sind die größten Freiflächen nicht in Naturschutzgebieten, sondern in noch genutzten oder ehemaligen Truppenübungsplätzen zu finden. Dies mache die Dringlichkeit deutlich, in Deutschland mehr für den Flächenschutz und für die Entsiegelung von Böden zu unternehmen. Die Ergebnisse stellen die Forscher im Fachjournal Landscape and Urban Planning vor.
Quelle: Leibniz-Institut für ökolog. Raumentwicklung