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Meldungen aus der Wissenschaft

Die Nasa hat zwei neue Raumanzüge präsentiert +++ Die Bestände der atlantischen Buckelwale haben sich stark erholt +++ Eine Geburt hält Frauenhirne jung +++ Jährlich sterben 400.000 Europäer vorzeitg wegen Luftverschmutzung +++ Der Brexit wirkt sich jetzt schon negativ auf die britische Wissenschaft aus +++ In Zukunft könnten Ausbrüche von Ebola häufiger werden

Von Lucian Haas | 16.10.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Die Nasa hat zwei neue Raumanzüge präsentiert
Sie sollen von den US-Astronauten getragen werden, wenn sie – wie geplant – im nächsten Jahrzehnt wieder auf dem Mond landen. Nach Darstellung der Nasa ist der Druckanzug erheblich besser als die bei den Apollo-Mondlandungen vor 50 Jahren genutzten Modelle. Er bietet eine größere Bewegungsfreiheit, so dass sich die Astronauten darin nicht mehr schwerfällig und hopsend über die Mondoberfläche bewegen müssen. Vielmehr sollen sie damit fast so geschmeidig wie auf der Erde laufen können. Das genutzte Gewebe ist zudem dehnbar und passt somit für verschiedene Körpergrößen gleichermaßen. Der zweite Anzug, ein Orion-Überlebensanzug, ist für den Start und den Flug zum Mond vorgesehen. Er bietet eine Reihe von Sicherheits- und Versorgungsfunktionen, die das Überleben der Astronauten in Notsituationen gewährleisten sollen.
Quelle: Agenturen / Nasa

Die Bestände der atlantischen Buckelwale haben sich stark erholt
Zumindest im Südwest-Atlantik. Das berichten Forscher der amerikanischen Meeresbehörde NOAA im Fachjournal Royal Society Open Science. Den Hochrechnungen nach, basierend auf Beobachtungsdaten und Modellierungen, leben heute im Südwest-Atlantik wieder rund 25.000 Buckelwale. Das wären rund 90 Prozent der Bestandsgröße, wie sie für Anfang des 20. Jahrhunderts geschätzt wird – bevor rund um die Inselgruppe Südgeorgien der industrielle Walfang startete. Innerhalb von nur 30 Jahren wurden damals so viele der Meeressäuger getötet, dass die Population auf wenige Hundert Tiere schrumpfte. Buckelwale galten fortan als stark vom Aussterben bedroht und wurden in den 1960er Jahren unter Schutz gestellt. Mit Blick auf die neuesten Bestandszahlen sprechen die Forscher von einer Erfolgsgeschichte für den Artenschutz.
Quelle: Royal Society Open Science

Eine Geburt hält Frauenhirne jung
Das hat eine Analyse der Hirnstrukturen von mehr als 12.000 Frauen mittleren Alters in Großbritannien ergeben. Bei Frauen, die schon Kinder zur Welt gebracht hatten, wirkten die Gehirne jünger im Verhältnis zu ihrem realen Lebensalter – verglichen mit gleichaltrigen Frauen, die kinderlos geblieben waren. Die Studie erscheint im Fachmagazin PNAS. Nach Einschätzung der Forscher von der Universität Oslo deuten die Ergebnisse darauf hin, dass einige Veränderungen, die im Gehirn von Frauen während der Schwangerschaft auftreten, auch im weiteren Leben fortwirken und das neurobiologische Altern beeinflussen.
Quelle: PNAS

Jährlich sterben 400.000 Europäer vorzeitg wegen Luftverschmutzung
Die Luftqualität in Europa ist in den vergangenen Jahrzehnten im Allgemeinen besser geworden. Dennoch ist laut einem Bericht der Europäischen Umweltagentur EEA die anhaltende Luftverschmutzung – vor allem in Städten – weiterhin für jährlich Hunderttausende vorzeitige Todesfälle auf dem Kontinent verantwortlich. Der jüngsten Statistik nach starben im Jahr 2016 rund 400.000 Menschen in der EU vorzeitig, weil sie Feinstaub, Stickoxiden und bodennahem Ozon ausgesetzt waren. Der Großteil der in Städten lebenden Europäer seien einer Luftbelastung ausgesetzt, die über die von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlenen Werten liegt, heißt es in dem heute von der EEA veröffentlichten Jahresbericht zur Luftqualität in Europa. Für den Bericht wurden Daten von mehr als 4000 offiziellen Luftmessstationen ausgewertet.
Quelle: EEA

Der Brexit wirkt sich jetzt schon negativ auf die britische Wissenschaft aus
Das geht aus jüngsten Daten der Royal Society hervor, auf die sich die BBC in einem Bericht beruft. Demnach ist der Anteil Großbritanniens an den Forschungs-Fördergeldern der EU seit dem Brexit-Referendum um fast ein Drittel gesunken – von 16 Prozent im Jahr 2015 auf knapp über elf Prozent in 2018. Zugleich kommen weniger Wissenschaftler aus dem Ausland nach Großbritannien um dort zu arbeiten. Hier liegt der Rückgang im gleichen Zeitraum bei rund 35 Prozent – bezogen auf Forscher, die im Rahmen von EU-Programmen arbeiten. Venki Ramakrishnan, der Präsident der Royal Society, sagte, die mögliche Lähmung durch einen No-Deal Brexit und das aktuelle politische Chaos rund um den Austritt Großbritanniens aus der EU schade der britischen Wissenschaft und somit auch den nationalen Interessen.
Quelle: BBC

In Zukunft könnten Ausbrüche von Ebola häufiger werden
In den vergangenen Jahren hat es in Afrika bereits mehrere Ebola-Epidemien mit Tausenden Toten gegeben. Derzeit hält noch ein schlimmer Ausbruch im Kongo an. Forscher haben in einer Studie im Fachmagazin Nature Communications das komplexe Zusammenspiel von Veränderungen in Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft untersucht, die als Faktoren das Auftreten dieser Krankheit fördern können. Dabei zeigte sich: Vor allem mit Blick auf den Klimawandel und die wachsende Bevölkerung dürfte es in Zukunft verstärkt zu einer Übertragung des Ebola-Virus von Wildtieren auf den Menschen kommen. Die Modellrechnungen ergaben, dass bis 2070 die Rate der Übertragungen bis zu vier Mal höher liegen könnte als heute. Zugleich könnte auch die von der Krankheit betroffene Fläche weiter zunehmen.
Quelle: Nature Communicatons