Dienstag, 19. März 2024

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Erforscht, entdeckt, entwickelt
Meldungen aus der Wissenschaft

Mini-Sonnenfinsternis +++ Vitamin-E-Präparat und dessen Rolle bei Todesfälle durch E-Zigaretten +++ Solarmodul-Rekord +++ Computerprogramm berechnet die Wahrscheinlichkeit von Herzrhythmusstörungen +++ Die G20 dürften das 1,5-Grad-Ziel verfehlen +++ Anemonenfische könnten heimlich kommunizieren

Von Piotr Heller | 11.11.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Der Merkur hat sich heute zwischen Sonne und Erde geschoben und damit eine Art Mini-Sonnenfinsternis erzeugt
Der Planet begann heute um ca. 13.30 Uhr, über die Sonnenscheibe zu wandern, nach ca. drei Stunden erreichte sein Schatten fast exakt deren Mitte. Ein Merkurtransit kommt nur alle paar Jahre vor. Den letzten gab es im Mai 2016, der nächste kommt im November 2032.
Quelle: dpa

Ein Vitamin-E-Präparat könnte eine Rolle bei Todesfällen durch E-Zigaretten gespielt haben
Hinweise darauf liefert eine Untersuchung der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC. Die Experten haben die Lungenflüssigkeit von 29 Personen untersucht, die nach dem Konsum von E-Zigaretten an Lungenproblemen litten. In allen 29 Proben fanden sie Vitamin-E-Azetat – ein Öl, das aus dem Vitamin gewonnen wird.
Der Stoff stand schon länger im Verdacht, für die Lungenkrankheiten verantwortlich zu sein. Die CDC gibt an, mit der Analyse erstmals eine besorgniserregende Chemikalie in Proben betroffener Patienten gefunden zu haben. Es sei aber nicht auszuschließen, dass weitere Chemikalien zu den Erkrankungen beitrügen.
In den Vereinigten Staaten sind bislang 39 Menschen nach dem Gebrauch von E-Zigaretten gestorben, mehr als 2000 erkrankten. Anders als dort, ist es hierzulande verboten, E-Zigaretten Vitamin-E-Azetat und ähnliche Chemikalien beizumischen.
Quelle: Mitteilung der CDC | dpa

Bayrische und chinesische Forscher haben einen neuen Solarmodul-Rekord aufgestellt
Die Wissenschaftler haben ein organisches Solarmodul konstruiert, das einen Wirkungsgrad von knapp 13 Prozent erzielt hat. Der bisherige Höchstwert lag bei etwas weniger als 10 Prozent.
Organische Solarzellen sind zwar ineffizienter als ihre auf Silizium basierenden Gegenstücke, jedoch lassen sie sich einfacher herstellen. Außerdem kann man für ihre Konstruktion biegsame und leichte Materialien nutzen und die Solarzellen somit auf Kleidung oder mobilen Geräten aufbringen.
Das Rekord-Modul besteht aus zwölf in Reihe geschalteten Solarzellen und hat eine Fläche von 26 Quadratzentimetern. Einzelne organische Solarzellen erreichen heute in Experimenten höhere Wirkungsgrade. Der aktuelle Rekord zeige aber, dass derartige Leistungen nicht auf Labormaßstäbe beschränkt seien, heißt es in einer Pressemitteilung zu dem Thema.
Quelle: Pressemitteilung

Ein Computerprogramm berechnet die Wahrscheinlichkeit zukünftiger Herzrhythmusstörungen
Alles, was es dafür braucht, ist ein EKG des Patienten. Das Programm basiert auf maschinellem Lernen. US-Forscher haben es mit über einer Million EKG-Daten und weiteren Informationen von Patienten gefüttert.
Damit hat es gelernt, anhand der EKG-Daten diejenigen Patienten zu erkennen, die innerhalb des nächsten Jahres wahrscheinlich an Vorhofflimmern erkranken werden. Diese Herzrhythmusstörung ist mit einem erhöhten Risiko für weitere Krankheiten verbunden.
Die Forscher haben ihr Programm auf einem Treffen der American Heart Association vorgestellt. Sie hoffen, Vorhofflimmern dank des Systems früher erkennen zu können, heißt es in einer Pressemitteilung.
Quelle: Pressemitteilung

Die G20-Staaten dürften das 1,5-Grad-Ziel verfehlen
Das geht aus einem Bericht hervor, den das Netzwerk Climate Transparency heute veröffentlicht hat.
Demnach werden rund die Hälfte der führenden Industrie- und Schwellenländer ihre selbst gesetzten Klimaziele übererfüllen.
Jedoch kommen die Autoren auch zu dem Schluss, dass die G20-Länder zu wenig täten, um die Erderwärmung nach den Modellen des IPCC auf 1,5-Grad zu begrenzen. Die derzeitigen Maßnahmen beim Treibhausgas-Ausstoß würden nicht zu einer Verringerung der Emissionen führen, sondern zu einem leichten Anstieg bis zum Jahr 2030.
Deutschland schneide laut den Autoren vor allem beim Verkehr und bei Gebäuden schlecht ab – hier lägen die Pro-Kopf-Emissionen über dem G-20-Durchschnitt.
Quelle: Bericht von Climate Transparency | dpa

Anemonenfische könnten untereinander heimlich kommunizieren
Das tun sie mit ultraviolettem Licht, wie Forscher aus Australien und den Vereinigten Staaten mutmaßen. Das Team hat den so genannten Barrier-Reef-Anemonenfisch untersucht. Dieses Tier ist mit dem Falschen Clownfisch verwandt, der durch den Film "Findet Nemo" einige Berühmtheit erlangt hat.
Die Forscher konnten zeigen, dass die Anemonenfische ultraviolettes Licht wahrnehmen können. Die Tiere tragen zudem weiße Streifen, die UV-Licht reflektieren. Das erleichtert es ihnen, Artgenossen zu erkennen.
Große Raubfische können UV-Licht hingegen nicht sehen. Somit könnten die kleinen Anemonenfische mit Hilfe des UV-Lichts kommunizieren, ohne dabei von den Räubern entdeckt zu werden, vermuten die Forscher in den Scientific Reports.
Quelle: Scientific Reports