Dienstag, 19. März 2024

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Erforscht, entdeckt, entwickelt
Meldungen aus der Wissenschaft

Muskulöse Mäuse umkreisen die Erde +++ Beschichtungen sollen Solarpaneele von Staub befreien +++ 2000 Koalas verbrannt +++ Ursprung eines riesigen Bimsstein-Teppichs im Südwestpazifik ausgemacht +++ Die Esa will jetzt im Orbit aufräumen +++ Schaum mit porösen Mineralien soll CO2 filtern

Von Piotr Heller | 09.12.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Es kreisen nun muskulöse Mäuse um die Erde
Diese Tiere befinden sich auf der Internationalen Raumstation ISS. Sie sind am Wochenende mit einer Dragon-Raumkapsel dort angekommen, die knapp drei Tonnen Fracht an Bord hatte. Darunter waren auch die 40 Mäuse für Experimente zur Knochen- und Muskelforschung. Acht von ihnen sind genetisch derart verändert, dass sie im Vergleich zu normalen Mäusen die doppelte Muskelmasse haben.
Neben den Mäusen beinhaltete die Lieferung auch 120 000 Fadenwürmer. Außerdem kam heute eine russische Versorgungskapsel an der Raumstation an. Sie hatte einen Computer für das deutsch-russische Projekt Icarus an Bord. Das Ziel dieses Projekts ist es, Tiere auf der Erde vom Weltraum aus zu beobachten.
Quelle: AP via phys.org | dpa

Spezielle Beschichtungen könnten Solarpaneele von Staub befreien
Staub ist ein Problem für Solarpaneele, denn er schirmt Sonnenlicht ab und senkt somit die Effizienz der Stromerzeugung. Forscher aus Israel wollen dieses Problem lösen und haben in einem Chemie-Fachblatt beschrieben, welchen Einfluss die Oberfläche der Paneele auf den Staub hat.
Sie probierten verschiedene Oberflächen aus und konnten zeigen: Optimal sind wasserabweisende Materialien mit Nanostrukturen, die an die Blätter der Lotus-Pflanze erinnern. Diese Kombination hat zwei Vorteile. Sie sorgt dafür, dass die Partikel nicht so stark an den Paneelen haften. Außerdem verändert sie die Strömung von Wasser, das über die Paneele fließt, derart, dass es die Partikel eher mitreißt.
Quelle: ACS Langmuir | Pressemitteilung

Seit Oktober sind in Australien mehr als 2000 Koalas verbrannt
Das ist eine Schätzung von Experten zu den aktuellen Buschbränden, die in dem Land wüten. Bei einer heutigen Anhörung vor dem Parlament in Canberra zeigten sich die Wissenschaftler besorgt, dass die anhaltenden Feuer noch mehr Tiere umbringen könnten.
Normalerweise beginnen die Buschbrände in Australien im Dezember, wenn der Sommer auf der Südhalbkugel beginnt. In diesem Jahr ging es mit den Bränden schon im Oktober los. Morgen könnte es zu einem weiteren gefährlichen Tag kommen, sagte die Regierungschefin des Bundesstaates New South Wales. Meteorologen rechnen mit Temperaturen jenseits von 40 Grad Celsius, Trockenheit und Wind. Nach Angaben einer Naturschutzorganisation wird die Zahl der Koalas in Australien auf 43 000 bis 100 000 geschätzt.
Quelle: dpa

Forscher haben den Ursprung eines riesigen Bimsstein-Teppichs im Südwestpazifik ausgemacht
Die Bilder gingen Ende August um die Welt: Ein dichter Teppich aus Bimsstein schwamm im Meer. Segler hatten ihn fotografiert. Man sah vom Boot bis zum Horizont nichts als Steine.
Wissenschaftler des Helmholz-Zentrums für Ozeanforschung in Kiel melden nun gemeinsam mit Kollegen aus Kanada und Australien, den Ursprung der Steine entdeckt zu haben. Es handelt sich um einen Unterwasservulkan, der sich in der Nähe einer Insel des Königreichs Tonga befindet.
Wie sie in einem Journal für Vulkanologie schreiben, konnten sie auf Aufnahmen eines Esa-Satelliten Spuren einer Unterwassereruption erkennen, die sich Anfang August zugetragen hat. Bei diesem Ausbruch sind die Bimssteine entstanden, deren Ausbreitung die Forscher mit weiteren Satellitenbildern dokumentieren konnten. Der Vulkan hat bislang keinen richtigen Namen. In der internationalen Fachliteratur erscheint er laut den Forschern unter der Bezeichnung "Vulkan F".
Quelle: Pressemitteilung | Journal of Volcanology and Geothermal Research

Die Esa will jetzt im Orbit aufräumen
Die europäische Weltraumagentur teilte heute mit, gemeinsam mit einem kommerziellen Konsortium eine Mission zur Beseitigung von Weltraumschrott zu planen. Das Projekt soll in einigen Monaten beginnen. 2025 – so der Plan – könnte dann eine Raumsonde starten, mit speziellen Fangarmen die Oberstufe einer alten Esa-Rakete aus der Erdumlaufbahn fischen und zum Verglühen in Richtung Erde befördern. Später sollen Orbiter dann mehrere große Trümmerteile einfangen. Experten warnen vor einer Zunahme des Weltraumschrotts in den kommenden Jahren, die etwa den Betrieb von Satelliten gefährden könnte.
Quelle: dpa

Ein biologischer Schaum mit porösen Mineralien soll CO2 aus Abgasen filtern
Schwedische Forscher haben das Material entwickelt und im Magazin ACS Applied Materials & Interfaces präsentiert. Im Kern besteht es aus Mineralien aus der so genannten Zeolithgruppe. Sie haben mikroskopische Poren und können das Treibhausgas aufnehmen. Um daraus nutzbare Filter zu bauen, haben die Materialwissenschaftler diese Mineralien in einem Schaum aus Gelatine und Zellulose eingebettet. Auf diese Weise umgehen sie einige Probleme, die man aus anderen Versuchen, CO2 aus Abgasen zu filtern, kennt.
Quelle: Pressemitteilung | ACS Applied Materials & Interfaces