Dienstag, 19. März 2024

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Meldungen aus der Wissenschaft

Astronomen lösen das Geheimnis der Tiger-Streifen +++ Omas helfen Enkeln beim Überleben +++ Der Europäische Forschungsrat vergibt 600 Millionen Euro Forschungsgelder +++ Wassergeburten stellen kein erhöhtes Risiko dar +++ Hitzewellen könnten mehrere Kornkammern der Erde gleichzeitig bedrohen +++ Wachsende Städte gefährden die biologische Vielfalt auch außerhalb urbaner Gebiete +++ In Deutschland werden immer weniger SMS verschickt

Von Michael Stang | 10.12.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Astronomen lösen das Geheimnis der Tiger-Streifen
Aufnahmen der Raumsonde Cassini hatten gezeigt, dass es am Südpol des Saturnmondes Enceladus vier große Risse im Eis gibt, die als Tigerstreifen bezeichnet werden. Die Furchen sind rund 130 Kilometer lang und verlaufen parallel in Abständen von etwa 35 Kilometern. Bislang war unklar, wie und warum die Risse entstanden sind. Planetenwissenschaftler aus Washington und Kalifornien präsentieren im Fachblatt NATURE Astronomy nun eine Erklärung. Demnach hat sich der Mond durch Gezeitenkräfte erwärmt, wodurch die Eiskruste an den Polen dünner wurde. Schließlich brach die Kruste auf und ließ Wasserdampf aufsteigen, wodurch eine Kettenreaktion mit immer mehr Rissen in symmetrischen Paaren ausgelöst wurde. Diese endete erst in Regionen, in denen das Eis zu dick für die Risse war. Dass die Tigerstreifen am Südpol auftraten, war offenbar Zufall. Diese Strukturen wären vermutlich auch am Nordpol möglich gewesen, so die Studienautoren.
Quelle: NATURE Astronomy

Omas helfen Enkeln beim Überleben
Die sogenannte Großmutter-Hypothese besagt, dass Kinder bessere Überlebenschancen haben, wenn sich Großmütter um ihre Enkel kümmern. Erleichtert wird diese Kooperation, wenn die Großmütter, die ihren Töchtern bei der Aufzucht des Nachwuchses helfen, nicht mehr fruchtbar sind, wodurch eine Konkurrenz vermieden wird. Diese Großmutter-Hypothese hat ein internationales Meeresbiologieteam nun erstmals bei Orcas nachweisen können. Im Fachblatt PNAS heißt es, dass sich vor allem bereits in der Menopause befindliche Killerwal-Weibchen erfolgreich an der Versorgung der Enkelgeneration beteiligen. Dadurch sichern die Großmütter das Überleben der Enkel-Kälber und sorgen gleichzeitig für den Fortbestand ihrer eigenen Gene. Die Großmutter-Hypothese gilt unter Evolutionsbiologen auch als einer der Gründe für die erfolgreiche Entwicklung des Menschen.
Quelle: PNAS

Der Europäische Forschungsrat vergibt 600 Millionen Euro Forschungsgelder
Heute hat der Europäische Forschungsrat die Gewinner der diesjährigen ERC Consolidator Grants bekanntgegeben. Demnach erhalten 301 Forschende aus 37 Nationen insgesamt 600 Millionen Euro Forschungsgelder, die Teil des Horizon 2020 research and innovation programme sind. Ausgezeichnet werden unter anderem Forschungsprojekte zum Thema, wie der Klimawandel die Oberfläche der Erde verändern wird, welche Langzeitwirkungen Nahrungsergänzungsmittel bedingen oder welchen Einfluss Online-Werkzeuge auf die Demokratie haben. Die meisten Gewinnerprojekte (55) kommen aus Deutschland, unter anderem von Universitäten und Max-Planck-Instituten.
Quelle: ERC

Wassergeburten stellen kein erhöhtes Risiko dar
Viele Kliniken bieten Schwangeren zur Niederkunft keine Wassergeburten an, da sie Komplikationen fürchten. Stattdessen werden natürliche Geburten nur im Bett durchgeführt. Medizinerinnen der Universität von Michigan haben für eine Studie mehr als 2.400 Geburten von zwei Hebammen-Praxen analysiert. Wie die Forscherinnen im Fachblatt BIRTH schreiben, gab es bei den Geburten, die in einer Badewanne stattfanden, weder ein erhöhtes Infektionsrisiko für Mutter oder Kind, noch kam es häufiger zu Komplikationen oder zu einem erhöhten Behandlungsbedarf in einer Intensivstation im Vergleich zu herkömmlichen Geburten.
Quelle: Eurekalert!

Hitzewellen könnten mehrere Kornkammern der Erde gleichzeitig bedrohen
Das ist das Ergebnis einer Studie im Fachblatt NATURE Climate Change. Ein internationales Forschungsteam hatte veränderte Muster des Jetstreams analysiert. Unter bestimmten Umständen könnte dieser die Erde umzirkelnde Höhenwind gleichzeitige Hitzewellen in bestimmte Weltregionen bringen, die für einen Großteil der globalen Nahrungsmittelproduktion verantwortlich sind. Besonders gefährdet sind den neuen Daten zufolge der Westen Nordamerikas und Russlands, Westeuropa und die Ukraine. Derartige extreme Wetterereignisse können die weltweite Nahrungsmittelproduktion stark beeinträchtigen und die Preise extrem ansteigen lassen, was zu sozialen Unruhen führen kann.
Quelle: NATURE Climate Change | PiK

Wachsende Städte gefährden die biologische Vielfalt auch außerhalb urbaner Gebiete
Das Städtewachstum und die damit einhergehende Umwandlung natürlicher Lebensräume führen in Städten zu einem deutlichen Verlust der natürlichen Vielfalt. Noch stärker bedrohen jedoch global betrachtet die indirekten Folgen außerhalb der Städte die Vielfalt von Tieren und Pflanzen. Das berichtet ein internationales Forschungsteam im Fachblatt NATURE Sustainability. In ihrer Studie kommen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass etwa die Ernährung der Menschen in den Städten weitaus größere Folgen für die globale biologische Vielfalt hat als die direkten Auswirkungen der Urbanisierung auf die Umwelt. Ähnliche Schlussfolgerungen lassen sich demnach auch für andere indirekte Auswirkungen treffen, zum Beispiel die Rolle von Treibhausgasemissionen in den Städten beim Voranschreiten des Klimawandels.
Quelle: NATURE Sustainability | iDiv

In Deutschland werden immer weniger SMS verschickt
Der SMS-Versand hierzulande ist Daten der Bundesnetzagentur zufolge im vergangenen Jahr auf dem niedrigsten Stand seit 1999 gewesen. Wie der Digitalverband Bitkom heute mitteilte, wurden 2018 nur noch 8,9 Milliarden SMS verschickt. Das sei ein Minus von 14 Prozent im Vergleich zu 2017 gewesen. Im Rekordjahr 2012 wurden den Angaben zufolge noch fast 60 Milliarden SMS verschickt. Heute würden vermehrt Messengerdienste wie Whatsapp, Telegram oder Facebook genutzt und hätten die SMS weitestgehend verdrängt.
Quelle: Bitkom