Freitag, 29. März 2024

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Erforscht, entdeckt, entwickelt
Meldungen aus der Wissenschaft

Das neue Coronavirus stammt sehr wahrscheinlich aus Fledermäusen +++ Bestimmte DNA-Schäden könnten ein frühes Anzeichen für Brustkrebs sein +++ Forschende haben eine Erklärung für mehr Offenheit bei Forschungsdaten unterzeichnet +++ Ein Cyborg-Qualle schwimmt schneller +++ Amateur-Astronomen entdecken eine neue Art von Polarlichtern +++ Sergei Rachmaninoff war der innovativste Komponist seiner Zeit

von Magdalena Schmude | 30.01.2020
    Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
    Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
    Das neue Coronavirus stammt sehr wahrscheinlich aus Fledermäusen
    Zu diesem Ergebnis kommen chinesische Wissenschaftler, die das Erbgut des Virus analysiert haben. Vergleiche mit dem Erbgut von zwei Coronavirus-Typen, die in Fledermäusen vorkommen, zeigen eine Überschneidung von 88 Prozent. Das bedeute, dass das Virus vermutlich ursprünglich in Fledermäusen vorkommt, schlussfolgern die Forschenden in der Fachzeitschrift The Lancet. Die Übertragung auf den Menschen ist aber wohl über einen Zwischenwirt erfolgt, der bisher noch nicht identifiziert werden konnte.
    Da die untersuchten Proben von zehn Infizierten eine fast identische Erbgut-Sequenz aufweisen, vermuten die Wissenschaftler außerdem, dass das Virus aus einer einzelnen Quelle stammt und sehr schnell nach seiner Entstehung entdeckt wurde. Sonst hätte es mehr Zeit gehabt sich zu verändern.
    Quelle: The Lancet

    Bestimmte DNA-Schäden könnten ein frühes Anzeichen für Brustkrebs sein
    Frauen, bei denen das BRCA2-Gen mutiert ist, haben ein stark erhöhtes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Denn dieses Gen enthält die Bauanleitung für ein Protein, das Schäden im Erbgut verhindert. Ist es defekt, häufen sich die Mutationen und es können Krebszellen entstehen. Ein US-amerikanisches Forschungsteam hat jetzt entdeckt, dass charakteristische DNA-Veränderungen in Zellen aus dem Brustgewebe solcher Frauen ein frühes Warnsignal für die Entstehung eines Tumors sein könnte, wie die Wissenschaftlerinnen in der Fachzeitschrift Science Advances schreiben. Denn die Veränderungen waren bereits nachweisbar, wenn die Zellen unter dem Mikroskop noch anatomisch gesund aussahen, also nicht als veränderte Zellen zu erkennen waren.
    Die Entdeckung könnte betroffenen Frauen helfen, bessere Entscheidungen zu treffen, zum Beispiel wenn es um die vorsorgliche Entfernung ihrer Brüste geht.
    Quelle: Science Advances

    Forschende haben eine Erklärung für mehr Offenheit bei Forschungsdaten unterzeichnet
    Die sogenannte Sorbonne-Erklärung wurde bereits am Montag in Paris verabschiedet. Unterzeichner sind neun Verbände internationaler Spitzenuniversitäten, darunter auch ein Zusammenschluss von 15 forschungsstarken deutschen Hochschulen.
    In der Erklärung plädieren die Verbände dafür, Forschungsdaten so offen wie möglich zugänglich zu machen. Die Daten sollen dabei so aufbereitet werden, dass sie gut auffindbar, einfach zugänglich und wiederverwendbar sind, sowie problemlos zwischen verschiedenen Systemen ausgetauscht werden können. Um die passenden Rahmenbedingungen zu schaffen, werden die jeweiligen Regierungen aufgefordert, politische und rechtliche Verhältnisse anzupassen und außerdem die technologische Infrastruktur bereitzustellen, die für die Speicherung großer Datenmengen benötigt wird.
    Quelle: Sorbonne-Erklärung

    Ein Cyborg-Qualle schwimmt schneller
    Quallen bewegen sich vorwärts, indem sie sich immer wieder ruckartig zusammenziehen. Der Rückstoß des Wassers katapultiert sie dann nach vorne. Wissenschaftler aus Kalifornien haben Quallen jetzt mit einer Art Schrittmacher ausgestattet, der ihre Bewegungen beschleunigt und sie so schneller schwimmen lässt. Dabei steuern elektrische Impulse die Kontraktionen der Tiere und erhöhen ihre Bewegungsfrequenz. Ihre Entwicklung stellen die Forschenden im Fachmagazin Science Advances vor.
    Normalerweise schwimmen Quallen mit einer Geschwindigkeit von etwa zwei Zentimetern pro Sekunde. Mithilfe des Schrittmachers bewegten sie sich drei Mal so schnell und kamen vier bis sechs Zentimeter pro Sekunde vorwärts. Dabei verbrauchten die Tiere nur etwa das Doppelte an Energie, waren also auch effizienter unterwegs.
    Quelle: Science Advances

    Amateur-Astronomen entdecken eine neue Art von Polarlichtern
    Anders als die meisten anderen Arten von Himmelsleuchten bilden sie keine Spiralen oder Bögen, sondern gleichmäßig geformte Wellen. Weshalb die neuen Lichter auch als Dünen-Polarlichter bezeichnet werden. Zum ersten Mal fotografiert wurde das Phänomen von Hobbyastronomen in Finnland, die ihre Aufnahmen anschließend einer Physikerin aus Helsinki zur Verfügung stellten. Im Fachmagazin AGU Advances beschreibt die Wissenschaftlerin, welche Erkenntnisse sie daraus über die Dünen-Lichter gewonnen hat.
    Ihre Wellenform ist demnach wahrscheinlich auf Störungen in der Atmosphäre zurückzuführen, die sich wellenförmig ausbreiten. Bei bestimmten Temperaturen werden diese Wellen in einer Schicht Luft festgehalten und breiten sich waagerecht aus, so die Vermutung der Forschenden.
    Quelle: AGU Advances

    Sergei Rachmaninoff war der innovativste Komponist seiner Zeit
    Denn seine Werke für Klavier unterscheiden sich sowohl untereinander als auch von den Arbeiten anderer Komponisten am stärksten. Das ist das Ergebnis einer Studie von koreanischen Forschenden, die im Fachjournal EPJ Data Science erschienen ist. Auf den Plätzen zwei bis vier folgen Bach, Brahms und Mendelssohn.
    Für ihre Studie hatten die Wissenschaftler rund 900 Werke von 19 Komponisten analysiert, die zwischen 1700 und 1900 lebten, also in den Epochen Barock, Klassik und Romantik. Jede Komposition bekam dabei einen Neuheits-Wert zugeordnet, der darauf basiert, wie stark sich Tonfolgen und Harmonien der Stücke ähnelten.
    Dabei zeigte sich, dass die Komponisten der Romantik insgesamt origineller waren. In der Klassik dominierten dagegen einzelne Künstler wie Haydn und Mozart, an deren Stil sich ihre Zeitgenossen annäherten.
    Quelle: EPJ Data Science