Dienstag, 19. März 2024

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Erforscht, entdeckt, entwickelt
Meldungen aus der Wissenschaft

Corona-Entwarnung in Berlin +++ Corona-Inkubationszeit eventuell länger als gedacht +++ Wissenschaftler erforschen Ansatz für Corona-Therapie +++ Rekord-Abholzung im Amazonas +++ Sturmtief Sabine sorgt für schnelle Transatlantikroute +++ Sonnensonde gestartet +++ Eisbären-Inventur in Russland

Von Piotr Heller | 10.02.2020
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
In Berlin gibt es Corona-Entwarnung
Die 20 deutschen China-Rückkehrer, die dort gestern ankamen, sind ersten Untersuchungen zufolge nicht mit dem Coronavirus infiziert. Das teilte Berlins Senatsverwaltung für Gesundheit heute mit. Die 16 Erwachsenen und vier Kinder hatten sich in Wuhan aufgehalten. Sie sind zunächst im Rahmen einer britischen Rückholaktion nach Europa gekommen und flogen dann mit einer Bundeswehrmaschine weiter nach Berlin.
Zunächst werden sie aber für zwei Wochen in Quarantäne bleiben. Ein erstes negatives Screening gilt nicht als hundertprozentige Garantie dafür, dass sich nicht doch noch eine Infektion einstellen wird.
Quelle: dpa

Die Inkubationszeit des neuen Corona-Virus könnte länger sein als gedacht
Nach der Auswertung von knapp 1100 Fällen kommen chinesische Forscher zu dem Schluss, dass sie in seltenen Fällen bis zu 24 Tage betragen kann. Damit könnte es zwischen Ansteckung und ersten Symptomen zehn Tage länger dauern als bisher angenommen.
Es handelt sich jedoch um vorläufige Ergebnisse, von denen nicht klar ist, wie gesichert sie sind.
Quelle: dpa

Max-Planck-Wissenschaftler erforschen möglichen Ansatz für Corona-Therapie
Sie nutzen dafür Erkenntnisse, die sie bereits Ende letzten Jahres beschrieben haben. Es geht um einen natürlichen Mechanismus, mit dem Zellen Abfallstoffe abbauen. Die Zellen entledigen sich auf diesem Wege auch der Coronaviren. Die Forscher haben festgestellt, dass sich dieser Prozess mit einem bereits zugelassenen Medikament steuern ließe.
Diese Ergebnisse bezogen sich jedoch auf MERS und SARS, also lediglich Verwandte des neuen Virus. Zudem handelte es sich um Grundlagenforschung. Ob der Mechanismus medizinisch zur Abwehr von Coronaviren eingesetzt werden kann, müsse sich noch zeigen, heißt es in einer Pressemitteilung.
Quelle: Pressemitteilung

Die Abholzung im Amazonas Regenwald hat einen Rekordstand erreicht
Im Januar wurden dort über 280 Quadratkilometer entwaldet, was etwa der Hälfte der Fläche Bremens entspricht. Das war eine doppelt so große Fläche wie im gleichen Monat vor einem Jahr. Überhaupt war es die größte Abholzung in einem Januar seitdem Brasiliens Weltraumbehörde den Regenwald vom All aus überwacht. Das teilte die Behörde selbst mit.
Bereits vor einigen Wochen vermeldete sie einen anderen Rekord: Im Jahr 2019 wurden knapp 9200 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt und damit so viel wie noch nie seit Beginn der Satellitenmessungen.
Quelle: AFP via phys.org

Sturmtief Sabine sorgt für Rekorde auf der Transatlantikroute
Am Sonntagmorgen schaffte eine Boeing 747 von British Airways die Strecke zwischen New York und London in 4 Stunden und 56 Minuten. Damit unterbot der Jumbo Jet den bisherigen Rekord um 17 Minuten. Den hatte ein Dreamliner der Linie Norwegian im Januar 2018 aufgestellt.
Die kurze Flugzeit ist auf den derzeit starken Rückenwind zurückzuführen. Er sorgte dafür, dass die Maschine über Neufundland eine über Grund gemessene Geschwindigkeit von 1327 Kilometern pro Stunde erreichte. Kurze Zeit nach dem Rekordflieger landete eine Maschine von Virgin-Atlantic in Heathrow. Sie hatte 4 Stunden und 59 Minuten gebraucht und war damit nur wenige Minuten langsamer.
Ohnehin sind das aber nur Rekorde für Nicht-Überschall-Passagiermaschinen. Den echten Rekord für den schnellsten Flug von JFK nach Heathrow hält mit 2 Stunden und 53 Minuten nach wie vor die Concorde.
Quelle: euronews | aerotelegraph

Europas Sonnensonde ist erfolgreich gestartet
Heute um 5:03 Uhr unserer Zeit startete "Solar Orbiter" vom amerikanischen Cape Canaveral aus Richtung Sonne. Die Sonde an sich und neun wissenschaftliche Instrumente wurden in Europa gebaut. Die Nasa steuerte ein zehntes Instrument bei und arrangierte den Start.
Solar Orbiter wird in den nächsten Jahren mehrfach an der Venus Schwung holen – und zwar so, dass sie am Ende einen im Vergleich zur Erdumlaufbahn deutlich geneigten Orbit um die Sonne hat. Aus dieser Perspektive wird es erstmals möglich sein, die Pole der Sonne genau zu beobachten. Diese Messungen dürften etwa Rückschlüsse auf das Magnetfeld der Sonne erlauben.
Quelle: dpa | AP | Nasa

Russland startet eine Eisbären-Inventur
Erstmals soll die gesamte Population der Eisbären auf Russlands Staatsgebiet gezählt werden. Das teilte das Ministerium für Naturschutz heute in Moskau mit. Das Forschungsprojekt werde sich bis zum Jahr 2023 hinziehen. Am Ende soll ein Überblick über die Lage der Raubtiere stehen.
Die Weltnaturschutzunion führt den Eisbär auf ihrer Roten Liste als "gefährdet". Tierschützer befürchten, dass schmelzendes Eis in der Arktis den Lebensraum der Tiere verkleinern könnte. Zuletzt berichteten russische Behörden, dass Eisbären sich auf der Suche nach Nahrung immer wieder durch bewohnte Gebiete bewegten.
Der Lebensraum der Eisbären erstreckt sich über den arktischen Ozean und grenzt an fünf Länder. Neben Russland sind das die Vereinigten Staaten, Kanada, Norwegen und das zu Dänemark gehörende Grönland. Die russische Eisbären-Inventur soll von Flugzeugen aus erfolgen und im äußersten Nordosten Sibiriens beginnen. Danach sollen die Randmeere des Nordpolarmeers folgen und schließlich die Barentsee und die Inselgruppe Franz-Josef-Land.
Quelle: dpa