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Erhöhung der Dividende
Infineon stellt sich den Aktionären

Infineon steht seinen Aktionären bei der Hauptversammlung in München Rede und Antwort. Zuletzt waren die Zahlen bei dem eigentlich erfolgreichen Unternehmen etwas mau. Wohin steuert der Halbleiterkonzern angesichts von Wirtschafts- und Autokrise?

Von Burkhard Schäfers | 18.02.2016
    Ein Eurozeichen spiegelt sich im Auge einer Frau.
    Infineons Umsatz, so der Plan des Unternehmens, soll um 13 Prozent auf rund sechseinhalb Milliarden Euro steigen. (dpa/Daniel Reinhardt)
    Produkte und Systeme von Infineon machen das Leben einfacher, sicherer und umweltfreundlicher. Mit dieser Botschaft wendet sich Vorstandschef Reinhard Ploss an seine Aktionäre. Das Geschäftsjahr 2015 bezeichnet er als "gutes Jahr". Und sieht Infineon mit Blick auf das weltweite Bevölkerungswachstum auch für die Zukunft gerüstet. Der Bedarf an Wohnraum oder Mobilität steige, die Ressourcen aber würden weniger. Es gehe also darum, aus weniger mehr zu machen, so Vorstandschef Ploss.
    "Halbleiter sorgen dafür, dass wir weniger Energie verbrauchen ohne auf etwas verzichten zu müssen. Halbleiter steuern den wachsenden Verkehr, steigern die Produktivität in Industrie und Landwirtschaft und helfen Menschen auch im hohen Alter, selbstständig ihr Leben zu meistern."
    Produkte von Infineon stecken in Autos, Smartphones, in Netzteilen oder Windrädern. 40 Prozent seines Umsatzes macht der Konzern im Bereich Automobile. Deshalb hofft Infineon, dass künftig mehr Hybrid- und Elektroautos verkauft werden und dass der Chiphersteller von der Entwicklung hin zum autonom fahrenden Auto profitiert. So werde dieses Jahr in jedem 20. Neuwagen ein Radar-Chip von Infineon verbaut, sagt Reinhard Ploss.
    "Radarsensoren unterstützen den Fahrer. Sie erkennen Fußgänger auch im Dunkeln. Sie warnen bei zu geringem Abstand. Und selbst im toten Winkel sehen sie andere Verkehrsteilnehmer. Radarsensoren vermeiden Unfälle und retten Leben. Außerdem machen sie das Autofahren deutlich komfortabler, etwa im Kolonnenverkehr."
    Dividende soll von 18 auf 20 Cent steigen
    Auch in anderen Feldern sieht sich das Unternehmen als Vorreiter: Chips von Infineon könnten den Stromverbrauch von Kühlschränken bis zu einem Drittel verringern. Und beim bargeldlosen Bezahlen mit der Smartwatch am Handgelenk schütze ein Sicherheitschip des Konzerns vertrauliche Daten. Grund genug, den Aktionären eine höhere Dividende vorzuschlagen, meint Aufsichtsratschef Wolfgang Mayrhuber. Diese soll von 18 auf 20 Cent steigen.
    "Bedenkt man, dass Infineon überhaupt erst seit 2011 kontinuierlich eine Dividende zahlt und sich diese seither glatt verdoppelt hat, so zeigt das, welchen erfolgreichen Weg Ihr Unternehmen seit nunmehr sechs Jahren konsequent beschreitet."
    Für das laufende Geschäftsjahr verspricht Infineon ein Margenziel von 16 Prozent. Der Umsatz soll um 13 Prozent auf rund sechseinhalb Milliarden Euro steigen. Auch die schwächelnde Konjunktur in China – Infineons größtem Absatzmarkt – macht Reinhard Ploss keine Angst.
    "Ein großer Teil unserer Halbleiter, die wir nach China liefern, werden in Produkte eingebaut, die für den Export bestimmt sind. Deshalb hängt unser Geschäft nicht so stark von der chinesischen Binnenkonjunktur ab. Infineon wird auch im laufenden Geschäftsjahr profitabel wachsen und die führende Marktposition behaupten."