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Erholung für den Geldbeutel

Noch wird die Mehrzahl der gebuchten Reisen im Reisebüro gekauft. Doch die Deutschen sind nicht nur Reiseweltmeister, sondern auch bekannt für ihren Rabattsinn. Damit schrumpfen die Margen der Reisebüros, die Veranstalter geizen mit Provisionen und betätigen sich immer stärker selbst als Händler von Urlaubsreisen. Hinzu kommen die Discounter, die inzwischen zu Konkurrenten der Reisebüros avancieren.

Von Peter Kolakowski |
    Mallorca - letzten Sonntag. Das Wetter: sonnig warm. Der Himmel und das Meer: tiefblau. Urlaubsstimmung pur.

    Die Mallorciner und ihre Nachbarn feiern die Schönheit ihrer Inseln gerade mit einem großen Feiertag. Dem Fest der Balearen. Tausende Spanier sind nach Palma de Mallorca gekommen, bewundern und kaufen einheimisches Kunsthandwerk auf der Placa, dem Markt. Sie genießen die vielen kulinarischen Spezialitäten in den Bodegas und Cellers der verwinkelten Altstadt und flanieren entlang der schön herausgeputzten strahlend weißen und blumengeschmückten Hafenpromenade. Auch viele Touristen, vor allem aus Deutschland, feiern mit. Denn Anfang März hat die Vorsaison auf der liebsten Urlaubsinsel der Deutschen begonnen.

    " Also ich bin häufiger hier. Ich finde dass das eine wunderschöne Insel ist. Mir gefällt Mallorca auch sehr gut. Erste Mal hier? Nein, ich war schon sehr oft hier. Ich war auch schon öfters hier und finde es faszinierend, dass es nur eine Ein und dreiviertel Stunde dauert, bis man an so einem schönen Ort ist." "

    Eigentlich sind Rita Rohrbach und ihre Freundinnen aus Gießen typische Pauschaltouristinnen. Im besten Alter, kaufkräftig, unternehmungslustig, gesellig und neugierig. Doch weder TUI, Thomas Cook & Co, also die großen Reisekonzerne, noch die typischen Reisebüro verdienen an Rita Rohrbach und den anderen einen Cent. Die Frauen fahren lieber günstiger und dafür öfter in den Urlaub:

    " Also wir sind individuell hier. Wir organisieren uns das selbst und suchen uns dann irgendwo in Palma ein kleines Stadthotel und dann genießen wir die Stadt und jetzt fahren wir gleich raus und werden wandern und deshalb sind wir schon so zünftig angezogen. "
    Rausgefahren wird natürlich im ebenfalls superbilligen Mietwagen, den die Truppe von der Fluggesellschaft zum Schnäppchenpreis gleich mit angeboten bekam.

    Ortswechsel. Für knapp 30 Euro jetten wir mit einer Billig-Airline von Palma de Mallorca nach Berlin zur Internationalen Tourismusbörse. Es ist kalt und windig. Am heutigen Sonntagabend wird es deshalb - und dann für nur Neun Euro neunundneunzig - wieder zurück nach Mallorca gehen. Immerhin kommt auf der weltgrößten Tourismusmesse sofort Urlaubsstimmung auf. Reisen nach dem Baukastenprinzip sind in diesem Jahr das Thema Nr. 1 in den Messehallen unter dem Berliner Funkturm. Zukünftig kann, ja muss der Kunde seine ganz individuelle Reise buchen können. Nur so können sich die Veranstalter und Reisebüros am Markt behaupten.

    Der Anbieter Expedia ist mittlerweile der Branchengrößte in diesem Bereich. Das Geschäft wird ausschließlich online abgewickelt, das spart den Zwischenvertrieb und damit Kosten. In einer Minute lässt sich auf der Expedia-Homepage eine komplette Urlaubsreise zusammenstellen und buchen.

    " Eine Woche im April, ich fliege von München nach New York und dann sucht mir das System automatisch aus den Bestandteilen Flug, Hotel und auf Wunsch auch Mietwagen. Das System sucht jetzt nach tatsächlich verfügbaren Angeboten. Sie sehen schon, da sind 337 Seiten mit jeweils 20 Angeboten ausgespuckt worden. Das System sortiert die im Moment nach den Empfehlungen von expedia.de. Sie können aber auch nach Preis oder nach Lage sich das sortieren lassen. "

    Für die Branche ist auch in der Urlaubssaison 2007 schon klar, wohin die Reise geht. In den virtuellen Raum, in das Reich der Schnäppchenjäger und In das Paradies des Individualtourismus.

    Vor gar nicht langer Zeit, vor Internet, Last Minute und Billigflug, da war für die Reiseveranstalter und Reisebüros die Welt noch in Ordnung und schön klein statt global. Über den Geschäftsbilanzen hingen keine grauen Wolken, denn ohne Veranstalter und Vermittler fuhr und flog so gut wie niemand in Urlaub. Vertrauensvoll wandte man sich mit seinen Reiseträumen an das Reisebüro. Selbstbucher, Individualtouristen? Waren das nicht die Rucksacktouristen, die verschwitzten Globetrotter, die sich mit wenig Geld und Komfort aber mit hohem Risiko und stets griffbereitem Schweizer Armeemesser durch den Urlaub schlugen?

    Die Zeiten sind spätestens mit der Verbreitung des Internets vorbei. Erst verloren die Reisebüros und Veranstalter ihr Informationsmonopol - mit einem Klick kann man sich der Verbraucher selbst ausführlich über sein Reiseziel kundig machen. Dann verloren sie ihr Preismonopol. Denn mit einem weiteren Klick sucht man sich auch den günstigsten Anbieter von Flügen und Hotels heraus, bucht die billige Reiseversicherung gleich mit dazu und vielleicht auch noch ein Ausflugspaket - Und fertig ist die Urlaubsreise.

    Doch immer noch warnt Klaus Läpple, der Präsident des Deutschen Reiseverbandes und des Bundesverbandes der Tourismuswirtschaft, auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin davor, auf eigene Faust zu buchen und loszuziehen oder - noch schlimmer - über den Lebensmittelhändler zu buchen. Klaus Läpple lobt vielmehr die Sicherheit und Verlässlichkeit eines im Reisebüro gebuchten Urlaubs.
    " Die Supermärkte sind nicht in der Lage, die Reisebüros zu ersetzen. Reisen zählen zu sehr emotionalen Produkten, sie sind komplex und müssen genau zu den eigenen Vorstellungen passen. Deshalb, und davon bin ich überzeugt, wird die persönliche Beratung im Reiseverkauf unverzichtbar bleiben, unabhängig vom technischen Fortschritt. "

    Einem Verbandsvertreter wie Klaus Läpple bleibt kaum etwas anderes übrig als den Verbrauchern individuell zusammengestellte Urlaubsreisen aus dem Internet oder Buchungen im Supermarkt madig zu machen und sie stattdessen in die Reisebüros zu schicken. Denn immer mehr Verbraucher reisen, ohne vorher ein Reisebüro zu betreten.

    Im letzten Jahr konnten die Reisebüros ihren Umsatz noch von 20,5 auf 20,8 Milliarden steigern. Doch gleichzeitig mussten in den letzten Jahren viele Reisebüros dichtmachen mangels ausreichender Kapitaldeckung. Aber auch hier soll das Internet helfen, die Büros mit ihrer Beratungskompetenz fit zu halten für den Wettbewerb. Klaus Läpple:

    " Der Onlineauftritt ist ein muss - da führt wirklich kein Weg dran vorbei. Wer sich im Markt behaupten will, muss in allen Vertriebskanälen präsent sein. "

    Doch ob mit oder ohne Online-Auftritt: Die stationär arbeitenden Reisebüros werden von der Konkurrenz gleich zweifach in die Zange genommen: Räumlich und zeitlich. Buchen kann der Reiselustige nämlich heute rund um die Uhr, nahezu überall und jedes Reiseziel. Am Telefon, im Internetcafe, an der Kaffeebude genauso wie im Drogeriemarkt oder zu Hause am Fernseher. Und die virtuellen Reisebüros wie Expedia, die Billigfluglinien, die online buchbaren Hotels oder die Lebensmitteldiscounter, kurz all jene, denen Läpple fehlende Beratung unterstellt, schlafen nicht. Im Gegenteil: Sie schlafen fast nie und haben sehr lange auf. Claudia Ressel von der Firma Expedia:

    " Dass wir ein Servicecenter haben, da sitzen ausgebildete Reiseverkehrskaufleute, di sitzen da anders als im Reisebüro ums Eck von Montag bis Sonntag von 8-23 Uhr. Und beantworten die Fragen der Kunden. Natürlich nur telefonisch aber wir sind in Deutschland, es ist ein deutsches Servicecenter, die Kolleginnen und Kollegen dort sind Spezialisten, das heißt wir haben Spezialisten für den Bereich der Bausteinreisen, wir haben Spezialisten für den Bereich der normalen Katalogreise. Wir haben auch Destinationsspezialisten, also es gibt Kollegen, die sind speziell auf Ägypten oder die Türkei oder eben auch Städte wie New York spezialisiert, d.h. der Kunde kann tatsächlich im Service-Center fragen ich möchte mal mit jemandem sprechen, der sich mit New York besonders auskennt, dann wird er weiter verbunden an den richtigen Kollegen. Und wenn Sie das Bedürfnis am Samstagabend um 10 haben, dann ist da auch noch der richtige Ansprechpartner. "

    Gerade die Deutschen haben besonders viel Zeit zum Reisen: das macht den Markt auch für ausländische Reiseanbieter wie die britische expedia-Gruppe so interessant. Im Schnitt hat jeder Arbeitnehmer hierzulande 29 ein halb Tage Urlaub. In den meisten europäischen Ländern sind es höchstens 25 Tage, in den USA im Durchschnitt 12 Tage. Hinzu kommt der Trend zu Minijobs und flexiblen Arbeitszeiten. Ende der 80-er Jahre hatten noch mehr als drei Viertel aller Beschäftigten einen starren Wochenrhythmus. Heute arbeiten mehr als drei Viertel flexibel.

    " Ein Angebot wo wir jetzt ganz bewusst auf den Markt eingehen, ist ein neues Produkt, das nennt sich bei uns Mini-Breaks. Das heißt auf deutsch übersetzt Kurzurlaub und wir wollen dem Kunden die Möglichkeit geben selbst zu wählen. Was möchte er tun, möchte er nur das Zimmer buchen? Zum Beispiel sagt ich geh zum Frühstück in das nächste Cafe um die Ecke oder aber sagt er. Ich möchte zum Abendessen im Hotel bleiben, das ist ein neues Produkt, das wir seit Anfang Januar auf dem Markt haben in ganz Europa und Afrika und die Zahlen, die wir jetzt haben bestätigen den Trend, dass der Kunde sehr mündig ist und selbst wählen will und auch dies tut, "
    sagt Angela Haug, die Marketingchefin der Hilton-Hotelkette Deutschland. Auch die Hotels mischen längst mit im Individualtourismus und Direktverkauf. Nicht mehr allein Wochenendtarifen und Special-Rates, sondern eben auch mit Ausflugspaketen - und das alles bewusst an Reisebüros und anderen Vermittlern vorbei.

    " Ich nehme jetzt mal Dresden heraus. Dresden ist eine Destination, die sich kulturell sehr gut anbietet. Dort bieten wir schon Pakete an. Wir möchten verstärkt Pakete anbieten, weil einfach die Kundennachfrage da ist. Sehr stark stellen wir fest, dass eine Online-Resevierung stattfindet. Das heißt für uns, dass wir Kooperationen eingehen, unter anderem mit Mietwagenfirmen, dass wir uns da auch online vernetzen. "

    Auch das All-inclusive-Modell lockt nicht mehr die gewünschten Massen in die Retortenhotels von Punta Cana in der Dominikanischen Republik oder Hurgada in Ägypten. Essen, Trinken, sich bis zum Umfallen amüsieren, das Ganze aber nur einmal bezahlen. Auch hier ist der billigste Preis für das Komplettpaket heute meist das entscheidende Auswahlkriterium.

    Vor einigen Jahren hat ein Rückflug Deutschland Punta Cana rund 1000 Euro gekostet. Heute gibt's 14-Tage All-inclusive für etwas mehr als 600 Euro.
    Trübes Wetter, sprich Umsatzeinbußen für die großen Touristikkonzerne wie auch für die Reisebüros, sagen auch die viele Tourismusstudien voraus. Danach planen mehr als 70% der Deutschen in diesem Jahr eine Urlaubsreise von mindestens fünf Tagen. Doch die Branche müsse von Pauschalreisen mit Service rund um die Uhr und Rundum-sorglos-Paketen Abschied nehmen, so das Hamburger BAT-Freizeitforschungsinstitut. Die Deutschen machten immer mehr Do-it-yourself-Urlaub, basteln sich ihre Urlaubselemente selbst zusammen. Zu dem gleichen Ergebnis kommt eine auf der Berliner Tourismusbörse vorgestellte Studie über das zukünftige Angebot von Reisen über das Internet in Deutschland. Michael Kennes-Aro, Direktor für die Abteilung Neue Informationstechniken in der Tourismusbranche beim US-amerikanischen Wirtschaftsforschungsinstitut FRC.

    " Es ist ein unbestreitbarer Trend, dass die Reiseveranstalter verlieren, wir sehen aber genauso, dass große europaweite, paneuropäische Anbieter wie TUI oder Cook insbesondere jetzt Online-Angebote machen indem sie Angebote von Dritten, von anderen Anbietern verkaufen im Internet, als eine Möglichkeit zu überleben. "

    Auch Aldi oder Lidl verkaufen inzwischen Rundreisen durch Australien oder die USA - natürlich zu Discountpreisen. Der mit Discounter kooperierende Reiseveranstalter war auf der ITB in Berlin erst gar nicht vertreten. Warum auch? Schließlich betreten täglich hunderttausende Kunden das Reisebüro Aldi, wo die Kataloge des Reisevermarkters ausliegen. Petra Weigand-Datz, die Geschäftsführerin der Schule für Tourismus in Frankfurt.

    " Es hat ja seit Jahren einen großen Einbruch in der Reisebürobranche gegeben. Es wird auch weiterhin zunehmen. Der Vertriebsweg hat unendlich viele Kosten produziert in der Vergangenheit und hier werden eben die Vertriebswege sehr stark verschlankt, wenn Sie direkt an den Verbraucher gehen und ihm das Produkt verkaufen. "

    Den Reisebüros wie auch den Großveranstaltern vor Ort schwimmen wohl zukünftig mehr Einnahmen davon. Bereits letztes Jahr verfehlten TUI, Thomas Cook oder Alltours ihre selbstgesteckten Unternehmensziele. Der Branchenumsatz stieg lediglich um ein Prozent auf 20,8 Milliarden Euro, obwohl die Urlaubskasse der Deutschen so prall gefüllt war wie selten.

    Die positive wirtschaftliche Grundstimmung hat den Reisenden erreicht, nicht aber die Veranstalter und Vermittler vor Ort. Dabei planen nicht nur mindestens 60% der Reisenden einen Urlaub im Ausland. Es geht dieses Jahr immer weiter weg während sich die Preise weiter im Sturzflug befinden. Der mündig gewordene und mit Internetanschluss ausgestattete Verbraucher macht's möglich.

    " Meine Damen und Herren, ich darf darauf verweisen, dass wir momentan in einer Wissens- und Informationsgesellschaft leben. Und dies macht auch vor dem Tourismus nicht halt, "

    mahnt beispielsweise Ernst Hinsken. Hinsken ist Tourismusbeauftragter der Bundesregierung und damit hauptamtlich als politischer Fürsprecher der deutschen Tourismuswirtschaft aktiv. Und weil in der Branche ohnehin dicke Luft durch zu wenig Umsatz herrscht, bemüht sich Hinsken um Schadensbegrenzung bei Fragen des Klimaschutzes und des CO2 Ausstoßes. Schließlich könnten die Antworten auf das Klimaproblem Geld kosten, Geld, das die Branche angesichts des knallharten Wettbewerbs unbedingt sparen will.

    " Also das Reisen verbieten oder einschränken auf nicht verständliche Art und Weise würde ich nicht begrüßen. "

    Und so schimpft auch Klaus Läpple, der Präsident des deutschen Reiseverbandes, lieber über die aktuelle CO2 Diskussion und den Umweltminister. Eigentlich, so könnte sein Resümee übersetzt lauten, gibt es so gut wie keine Umweltschäden durch die Fliegerei.

    " Die Politik soll sich aus solchen Dingen doch heraushalten, denn wir können dem Bürger nicht vorschreiben, wo er seinen Urlaub macht. Wenn Sie natürlich fragen: Sind Sie für Klimaschutz, dann sagen 90% der Leute, bin ich für. Die Frage ist nur, wie erreiche ich das Ziel? Und dann kann ich nicht bei den Segmenten anfangen, das mit Abstand das kleinste ist. Wir neigen in Deutschland dazu, wenn irgendwo ein scheinbares Problem erkannt sein soll, mit Verboten zu agieren. "

    Die Umweltkosten werden also erst einmal weiter auf die Allgemeinheit, also auch auf die Nichtreisenden abgewälzt, die für die Schäden durch Klimawandel und zunehmenden Ressourcen- und Landschaftsverbrauch aufkommen müssen oder in ihrer Wohn -und Lebensqualität beeinträchtigt werden. Der Flughafen Köln-Bonn, Deutschlands Billigflug-Mekka, hat Geschäftspläne in der Schublade, bald auch unschlagbar günstig Flüge in die USA oder nach Asien anzubieten.

    Für die Veranstalter gibt es ohnehin nur einen einzigen Trend. Expandieren sprich: alles für alle anbieten. Die Baukastenreise ebenso wie den Bildungsurlaub. Die Kreuzfahrt wie den Billigflug.

    Der Tourismus stelle als Markt einen Megatrend dar. Ließ auch Karstadt-Chef Middelhoff unlängst die Journalisten wissen. Die Konzerntochter Thomas Cook hat sich daher soeben den britischen Konkurrenten My Travel einverleibt. Karstadt bzw. Thomas Cook ist mit "My travel" auf dem britischen Reisemarkt damit die Nr. Drei. Einen neuen unverkennbaren Namen für den Reisegiganten wird Middelhoff auf der Hauptversammlung in genau zwei Monaten bekannt geben.

    Weil aber für eine wachsende Zahl von Verbrauchern nicht mehr das Reisen, sondern das Sparen im Vordergrund steht, tritt auch der ideelle Wert des Verreisens mehr und mehr in den Hintergrund. Beobachtet Petra Weigand-Datz, die Geschäftsführerin der Schule für Tourismus in Frankfurt.

    " Die Verbraucher sollten sich überlegen, ob es sinnvoll ist, für 9 Euro neunzig über das Wochenende ein bestimmtes Ziel ins Auge zunehmen, um dann am Montag wieder am Arbeitsplatz zu sein. Ist das unbedingt im Trend, dient das der Gesundheit, dient das der Bildung, dient das der Erweiterung des Horizonts. Und was tue ich der Umwelt damit an? Ich hab das selbst im Bekanntenkreis erlebt, dass damit angegeben wird. Ich habe schon wieder ein billiges Schnäppchen gemacht, indem ich mich heute Nacht hingesetzt habe um für meine Familie für 3,99 Euro einen Flug zu buchen. Wohin denn? Ach, ich muss mal nachschauen, wo das hinging. War das irgendwo in Frankreich, hab vergessen, wo das war. "

    Und welche Rolle spielen also zukünftig die kleinen Reisebüros. Der Tante-Emma-Laden im Lebensmittelhandel ist längst Geschichte. Wie lange wird es dauern, bis für das kleine Reisebüro der Zug abgefahren ist? Bis nur noch Reisebüroketten, die den Veranstaltern selbst gehören und ganz andere Konditionen aushandeln können, den Markt unter sich aufgeteilt haben? Wenn auch der kleine selbständige Reisebüroverkehrskaufmann, die Verkehrskauffrau überleben wollen, müssen sie zukünftig umdenken. Und neue Beratungsfelder anbieten.