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Erklärwerk "Arbeitslosenquote"

Im Sommermonat August ist die Arbeitslosenzahl in Deutschland leicht gestiegen. Wichtig: Trotz des leichten Anstiegs der Arbeitslosigkeit blieb die Arbeitslosenquote unverändert bei 6,8 Prozent. Und das ist die entscheidende Kennzahl.

Von Martin Krinner | 30.08.2012
    "Deutschlandfunk – Erklärwerk"
    "Die Arbeitslosenquote"

    Es gibt Menschen die arbeiten, es gibt Menschen, die Arbeit suchen und es gibt "Erwerbspersonen". Im Jargon der Bundesagentur für Arbeit sind das, grob gesagt alle, die arbeiten können: Angestellte, Selbstständige, Familienangehörige, die im Betrieb mithelfen, z. B. in der Landwirtschaft und eben die Arbeitssuchenden. Deren Anteil an der Gesamtzahl der Erwerbspersonen – in Prozent – ist die Arbeitslosenquote. Diese Ziffer ist ein wichtiger Indikator für den Zustand einer Volkswirtschaft, ähnlich wie das Bruttoinlandsprodukt, die Immobilienpreise oder die Inflationsrate.

    "Frage"
    "Welche Bedeutung hat die Arbeitslosenquote als Wirtschaftsindikator?"

    Sandra Pfister aus der Deutschlandfunk Wirtschaftsredaktion

    "Unter allen Indikatoren für die Leistungsfähigkeit ist sie einer der wichtigsten. Eine niedrige Arbeitslosenquote wird als deutlicher Beleg für die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft gesehen. Die Zahl ist aber auch mit etwas Vorsicht zu genießen: Die Politik hat natürlich ein Interesse daran, die Arbeitslosenzahlen klein zu rechnen. Wer in einer Maßnahme steckt von der Bundesagentur für Arbeit, der taucht z. B. seit ein paar Jahren in der Statistik gar nicht mehr auf. Dennoch: Seit den Hartz-Reformen, seit 2005, ist die Statistik sehr viel ehrlicher geworden, weil es bis dahin 400, 500 Tausend Sozialhilfeempfänger gab, die erwerbsfähig waren, die aber in der Arbeitslosenstatistik überhaupt nicht erfasst wurden. Deshalb gilt nach wie vor: Die Arbeitslosenquote gibt deutliche Hinweise darauf, wie es um eine Volkswirtschaft steht."

    "Zahl"
    "12,7 Prozent"

    Seit der ersten Ölkrise 1973 ist die Arbeitslosigkeit in Deutschland mehrfach sprunghaft angestiegen – und selten wieder zurückgegangen. Ihren Höchstwert erreichte sie im Februar 2005 mit 12,7 Prozent. Seither aber ist sie fast durchgehend rückläufig.