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Erklärwerk: Der GfK-Konsumklimaindex

Niedrige Arbeitslosigkeit, hohe Beschäftigung, starke Lohnzuwächse und geringe Inflation – das scheinen die Ingredienzien zu sein, die den Konsum in Deutschland antreiben. Gemessen wird er im GfK-Konsumklimaindex. Aber was ist das eigentlich und wie relevant ist er?

Von Martin Krinner |
    Die Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung untersucht im Auftrag der EU-Kommission einmal im Monat die Konsumlaune der Deutschen. Dafür wählt sie repräsentativ 2000 Personen aus und stellt ihnen diverse Fragen. Unter anderem: Wie wird sich Ihr Einkommen in den nächsten zwölf Monaten entwickeln? Ist die Zeit gerade günstig für größere Anschaffungen? Oder: Ist es in der momentanen Wirtschaftslage ratsam, zu sparen? Die Befragten können dann jeweils angeben: Es wird besser, schlechter oder gleich bleibend bzw. die Zeit ist günstig, ungünstig oder: weder gut noch schlecht. Aus den Antworten berechnet die GfK dann einzelne Werte für die Einkommenserwartung, für die Anschaffungsneigung und die Sparneigung. Je höher der Wert, desto positiver sind die Einschätzungen jeweils ausgefallen. Und aus allen drei Werten zusammen wird ein Gesamtindikator ermittelt, das eigentliche Konsumklima.

    Frage: Wirtschaftsindikatoren gibt es zuhauf. Warum bekommt gerade der GfK-Konsumklimaindex so viel Aufmerksamkeit?"

    Markus Dichmann aus der Deutschlandfunk Wirtschaftsredaktion:

    "Ein Vorteil des GfK-Konsumklimaindex ist erst einmal die schiere Anzahl von 2000 repräsentativ ausgewählten und befragten Verbrauchern, die – und das ist der zweite Vorzug – auch noch allmonatlich befragt werden. Das heißt, die Zahlen liegen relativ kurzfristig vor im Vergleich zu den sonst eher quartalsweise erscheinenden Statistiken. Es gibt allerdings auch ein Aber, nämlich dass der Gesamtindex, das haben die letzten Jahre gezeigt, nicht immer mit den tatsächlichen Ausgaben der Privathaushalte zusammenpasst. Als gute Erklärungswerkzeuge haben sich aber die einzelnen Teilkomponenten erwiesen, da sollte man vor allem die Anschaffungsneigung erwähnen."

    Zahl: 26,2
    Den ersten gesamtdeutschen Konsumklimaindex hat die GfK 1994 erstellt. Und der höchste Wert wurde seither im Januar 1999 erreicht, mit 26,2 Punkten. Gut drei Jahre später rutschte der Index auch einmal in den negativen Bereich, mit einem Tiefststand von -3,5 im März 2003.