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Erklärwerk: Emissionshandel

Am 1. Januar beginnt die 3. Handelsperiode (2013-2020) des europäischen Emissionshandels. Die Affäre um Steuerbetrügereien, in die die Deutsche Bank verwickelt ist, hat den Zertifikatehandel zuletzt in die Schlagzeilen gebracht. Ein Erklärwerk zum Emissionshandel, wie er abläuft und ob er tatsächlich funktioniert.

Von Stefan Beuting | 19.02.2013
    Emissionshandel oder CO2-Zertifikatehandel
    Das Ziel: Klimaschutz durch weniger Emissionen. Der Plan: Über den Emissionsrechtehandel Anreize schaffen, weniger Schadstoffe zu erzeugen. Die Logik dahinter: Cap and Trade. Und das geht so: Jede Firma, jedes Kraftwerk, jede Fabrik darf die Menge CO2 in die Atmosphäre blasen, die durch ihre Emissionszertifikate gedeckt ist. Wird mehr produziert, müssen Rechte zugekauft werden, wird weniger CO2 ausgestoßen, können Rechte verkauft werden. Die Hoffnung: Angebot und Nachfrage bilden Anreize für die Wirtschaft den CO2-Ausstoß zu verringern, Strom zu sparen, effizienter zu produzieren. Cap heißt also, es gibt eine feste Obergrenze, mit der sich alle arrangieren müssen, wenn das der Einzelne nicht schafft, dann heißt es trade, handeln, gegebenenfalls Rechte zukaufen.

    Wie gut funktioniert der Handel mit Verschmutzungsrechten?
    Jule Reimer aus der Deutschlandfunk Wirtschaftsredaktion:

    "CO2 Emissionshandel funktioniert schlecht, richtig schlecht, denn es sind viel zu viele Zertifikate also Verschmutzungsrechte auf dem Markt aber dadurch, dass viel zu viele Zertifikate auf dem Markt sind, lohnt es sich zum Beispiel weiterhin Braunkohlekraftwerke die besonders klimaschädlich sind zu betreiben anstatt klimafreundlichen Gaskraftwerken, die wir eigentlich brauche für die Energiewende und auch für produzierende Unternehmen besteht kein Anreiz, wirklich Strom einzusparen."

    Zahl
    7 Euro
    Soviel kostet das Recht, eine Tonne CO2 auszustoßen. Mit den Einnahmen aus dem Emissionsrechtehandel wollte die Bundesregierung die Energiewende und andere klimapolitische Ziele verwirklichen. In den Planungen ging man davon aus, dass ein Zertifikat wesentlich teurer sein würde, nämlich 17-20 Euro kosten würde.