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Erklärwerk: OMT - das Anleiheprogramm der EZB

Die Europäische Zentralbank will den Euroraum wirtschaftlich stabilisieren und kriselnden Staaten helfen. Eines der Instrumente dazu sollen Outright Monetary Transactions sein.

Von Stephan Beuting | 11.06.2013
    Angenommen, der italienische Staat benötigt Geld und emittiert dazu eine zehnjährige Staatsanleihe. Und angenommen, die EZB kauft diese Staatsanleihe, dann wäre das eine Outright Monetary Transaction, also eine OMT. Mit diesem Instrument soll die EZB verschuldeten Euro-Staaten helfen, zinsgünstig an Geld zu kommen. Aber es gibt eine Bedingung: Das Land muss unter den Euro-Rettungsschirm ESM schlüpfen. Und das heißt: Es muss politische Reformen anstoßen, Schulden abbauen, Wachstum fördern. Die EZB kontrolliert das, und falls das Land nicht mitspielt, stellt sie die Outright Monetary Transaction einfach wieder ein.

    Frage: Wie effektiv sind OMT?
    Deutschlandradio-Wirtschaftskorrespondent Stefan Wolff:
    "Ja, allein schon die Ankündigung von Mario Draghi, dem EZB-Chef, alles zu unternehmen, was notwendig ist, um den Euro zu retten, hat ja die Finanzmärkte maßgeblich beruhigt, ohne dass eine einzige Anleihe den Besitzer gewechselt hätte. So gesehen ist diese Maßnahme absolut effektiv. Dazu kommt, dass wenn diese Anleihekäufe angewandt werden, dass natürlich die Zinsen am gewünschten Ende nach unten gedrückt werden, sodass die Banken, die diese Anleihen dann verkaufen auch die Freiheit haben, neue Anleihen zu kaufen beziehungsweise Kredite zu vergeben."

    Zahl: 1,1 Milliarden Euro
    Auch, wenn er politisch umstritten ist: Der Handel mit Staatsanleihen kriselnder Euro-Staaten war für die EZB bislang ein einträgliches Geschäft. Im Jahr 2012 hat sie so Zinsgewinne von 1,1 Milliarden Euro erwirtschaftet.