Vor Jahrzehnten war ich noch eine vitale Eiche. Was ihr hier seht, ist nur noch eine Hülle mit vielen Löchern. Ich bin stolz darauf, dass sich nun, nach meinem eigentlichen Leben noch so vielen Bewohner bei mir wohl fühlen, zum Beispiel Spechte, Hornissen, Fledermäuse, Bilche, Marder und viele Holzkäfer, die mich nach und nach kleinkriegen.
Der Baum als Ich-Erzähler. Im Eichholz, einem Waldstück bei Uslar, erzählen 16 Bäume am Wegesrand Geschichten. Lebensgeschichten. Auf großen Tafeln aus Holz steht zum Beispiel, welchen Schädlingen oder Witterungseinflüssen sie ihr knorriges Aussehen verdanken. Die Besucher können durch Gucklöcher in den Tafeln auf Spurensuche gehen: Wo steht der gesuchte Baum? Ist ihm seine Lebensgeschichte sozusagen "auf die Rinde" geschrieben?
Die Idee, die hinter dem Baum-Typen-Pfad steckt, erklärt Revierleiter Peter Martensen:
Uns geht ja bei diesem Pfad nicht nur darum, Wissen zu vermitteln, sondern diese - man sagt ja auch seelenverwandte Bäume - den Menschen einfach näher zu bringen, auf die Strukturen aufmerksam zu machen. Und das können wir hier eben erleben und beobachten, auf uns wirken lassen. Und das zieht sich auch so fort durch die anderen Stationen.
Zwischen 200 und 600 Lebensjahre haben viele der knorrigen Riesen schon auf dem Buckel, weiß Henning Städtler vom Forstamt in Uslar. Er hat das Konzept für den Pfad entwickelt und die Lebensgeschichten der Bäume niedergeschrieben. Dabei hat er durchaus Parallelen zwischen Mensch und Baum gefunden:
Bei dem einen Baum steht: Ich bin total verspannt, zum Beispiel. Und ich meine, wer kennt das nicht als Mensch, mal verspannt zu sein. Hier ist allerdings gemeint: Eine Weißbuche oder eine Hainbuche, die zirka 150 bis 180 Jahre alt ist und seit frühester Jugend typisch diese Leisten aufweist - und da spricht man auch von Spannrückigkeit oder eben von diesem Verspannt-Sein.
Trotz der altehrwürdigen Schönheit der alten Bäume erfahren die Besucher auch Kurioses über die knarzigen Gestalten. Zum Beispiel, was Buchen mit Chinesen zu tun haben:
An den Buchen, oder an allen Buchen, vor allen Dingen älteren, wenn man die sich anschaut, sieht man Astansätze. Und an diesen Ansätzen geht links und rechts in einem Bogen über dem oder unter dem Astansatz ein typisch aussehender Bart wie ein Chinesenbart lang.
Vor allem zum Nachdenken soll der Baum-Typen-Pfad die Besucher anregen, das wünscht sich Peter Martensen:
Ja, sie sollen mitnehmen: Dass der Wald viele Funktionen hat und aus vielen Individuen auch besteht. Häufig ist es ja so, dass wir ja so in unserem Alltagsgeschäft oft pauschal versuchen den Wald aufzuwiegen. Wie viel ist der denn wert, wenn wir eine Autobahn da durch bauen? Wir wollen eigentlich hier mehr ins Detail gehen, mal ein bisschen zur Muße anregen und auch mal drüber informieren, dass es sehr vielfältig ist im Wald, dass es auch Individuen bei den Bäumen gibt. Das ist eine wichtige Botschaft.
Revierleiter Martensen erklärt, dass totes Holz für den Wald besonders wichtig ist. Und deshalb sind für ihn abgestorbene Bäume auch kein trauriger Anblick:
Nein, das stimmt mich gar nicht traurig. Im Prinzip stimmt mich das froh, weil dieser Baum alt geworden ist, seinen natürlichen Werdegang sozusagen abgeschlossen hat, hier sterben kann, verwittern kann, wie er uns selbst erzählt hat, noch Lebensstätte für viele Pflanzen und Tiere ist und hier der natürliche Kreislauf sich schließt.
16 Lebensgeschichten können sich die Besucher erzählen lassen, 16 verwitterte, verdrehte, verbogene, knorrige alte Baumgestalten können sie bestaunen. Dabei lernen sie nicht nur interessante Fakten über die einzelnen Bäume, sondern auch, sich ein bisschen Zeit zu nehmen. Zeit, den Baum genauer zu erforschen und dabei seine ganz eigene Persönlichkeit kennen zu lernen.
Der Baum als Ich-Erzähler. Im Eichholz, einem Waldstück bei Uslar, erzählen 16 Bäume am Wegesrand Geschichten. Lebensgeschichten. Auf großen Tafeln aus Holz steht zum Beispiel, welchen Schädlingen oder Witterungseinflüssen sie ihr knorriges Aussehen verdanken. Die Besucher können durch Gucklöcher in den Tafeln auf Spurensuche gehen: Wo steht der gesuchte Baum? Ist ihm seine Lebensgeschichte sozusagen "auf die Rinde" geschrieben?
Die Idee, die hinter dem Baum-Typen-Pfad steckt, erklärt Revierleiter Peter Martensen:
Uns geht ja bei diesem Pfad nicht nur darum, Wissen zu vermitteln, sondern diese - man sagt ja auch seelenverwandte Bäume - den Menschen einfach näher zu bringen, auf die Strukturen aufmerksam zu machen. Und das können wir hier eben erleben und beobachten, auf uns wirken lassen. Und das zieht sich auch so fort durch die anderen Stationen.
Zwischen 200 und 600 Lebensjahre haben viele der knorrigen Riesen schon auf dem Buckel, weiß Henning Städtler vom Forstamt in Uslar. Er hat das Konzept für den Pfad entwickelt und die Lebensgeschichten der Bäume niedergeschrieben. Dabei hat er durchaus Parallelen zwischen Mensch und Baum gefunden:
Bei dem einen Baum steht: Ich bin total verspannt, zum Beispiel. Und ich meine, wer kennt das nicht als Mensch, mal verspannt zu sein. Hier ist allerdings gemeint: Eine Weißbuche oder eine Hainbuche, die zirka 150 bis 180 Jahre alt ist und seit frühester Jugend typisch diese Leisten aufweist - und da spricht man auch von Spannrückigkeit oder eben von diesem Verspannt-Sein.
Trotz der altehrwürdigen Schönheit der alten Bäume erfahren die Besucher auch Kurioses über die knarzigen Gestalten. Zum Beispiel, was Buchen mit Chinesen zu tun haben:
An den Buchen, oder an allen Buchen, vor allen Dingen älteren, wenn man die sich anschaut, sieht man Astansätze. Und an diesen Ansätzen geht links und rechts in einem Bogen über dem oder unter dem Astansatz ein typisch aussehender Bart wie ein Chinesenbart lang.
Vor allem zum Nachdenken soll der Baum-Typen-Pfad die Besucher anregen, das wünscht sich Peter Martensen:
Ja, sie sollen mitnehmen: Dass der Wald viele Funktionen hat und aus vielen Individuen auch besteht. Häufig ist es ja so, dass wir ja so in unserem Alltagsgeschäft oft pauschal versuchen den Wald aufzuwiegen. Wie viel ist der denn wert, wenn wir eine Autobahn da durch bauen? Wir wollen eigentlich hier mehr ins Detail gehen, mal ein bisschen zur Muße anregen und auch mal drüber informieren, dass es sehr vielfältig ist im Wald, dass es auch Individuen bei den Bäumen gibt. Das ist eine wichtige Botschaft.
Revierleiter Martensen erklärt, dass totes Holz für den Wald besonders wichtig ist. Und deshalb sind für ihn abgestorbene Bäume auch kein trauriger Anblick:
Nein, das stimmt mich gar nicht traurig. Im Prinzip stimmt mich das froh, weil dieser Baum alt geworden ist, seinen natürlichen Werdegang sozusagen abgeschlossen hat, hier sterben kann, verwittern kann, wie er uns selbst erzählt hat, noch Lebensstätte für viele Pflanzen und Tiere ist und hier der natürliche Kreislauf sich schließt.
16 Lebensgeschichten können sich die Besucher erzählen lassen, 16 verwitterte, verdrehte, verbogene, knorrige alte Baumgestalten können sie bestaunen. Dabei lernen sie nicht nur interessante Fakten über die einzelnen Bäume, sondern auch, sich ein bisschen Zeit zu nehmen. Zeit, den Baum genauer zu erforschen und dabei seine ganz eigene Persönlichkeit kennen zu lernen.