Motorsport
Ermittlungen gegen FIA-Chef Mohammed bin Sulayem bestätigt

Der Automobil-Weltverband FIA hat Ermittlungen gegen seinen Chef Mohammed bin Sulayem bestätigt. Der 62-Jährige aus Dubai soll ein Formel-1-Rennen beeinflusst haben. Außerdem soll er versucht haben, das geplante Formel-1-Rennen in Las Vegas zu verhindern. Jetzt ermittelt die Ethikkommission.

07.03.2024
    Der Präsident des internationalen Motorsport-Verbandes FIA, Mohammed Ben Sulayem
    Der Präsident des internationalen Motorsport-Verbandes FIA, Mohammed Ben Sulayem (IMAGO / PanoramiC / IMAGO / FLORENT GOODEN)
    Grundlage der Untersuchung durch das FIA-Gremium ist ein Bericht der britischen BBC mit detaillierten Anschuldigungen. Unter Berufung auf einen Informanten heißt es dort, dass auf Veranlassung Ben Sulayems beim Grand Prix in Saudi-Arabien im Vorjahr eine Zeitstrafe gegen Aston-Martin-Fahrer Fernando Alonso zurückgenommen worden sei. Daher konnte der Spanier seinen dritten Platz entgegen der ursprünglichen Entscheidung der Rennkommissare doch behalten.

    Prestige-Projekt Las Vegas

    Zudem werden dem FIA-Präsidenten weitere Verstöße im Amt vorgeworfen. So soll er angeblich in der Vorsaison verlangt haben, der neuen Rennstrecke in Las Vegas die Freigabe des Weltverbandes zu verweigern. Dem BBC-Informanten zufolge sei es dabei nicht um echte Sicherheitsbedenken gegangen, die Gründe für ein Rennverbot hätten auch erfunden werden können. Die FIA-Prüfer hätten aber keine plausiblen Gründe anführen können und die Strecke daher zertifiziert.
    Für die Formel 1 ist der Grand Prix in Las Vegas ein Prestigeprojekt, in das viele Millionen Euro geflossen sind. Weiteren Berichten zufolge soll auch das Finanzgebaren des FIA-Präsidenten von der Ethikkommission überprüft werden. Mit einem Ergebnis der Untersuchung soll in vier bis sechs Wochen zu rechnen sein.

    Nicht der erste Konflikt

    Ben Sulayem selbst äußerte sich bislang nicht. Die FIA zeigte sich in einem weiteren Statement gegenüber der Nachrichtenagentur AP betrübt und besorgt, dass die heikle Angelegenheit "ohne vorherige Genehmigung" den Medien zugespielt worden sei.
    Warum Ben Sulayem sich jeweils eingemischt haben soll, blieb zunächst unklar. Sicher ist, dass der frühere Rallyepilot schon mehrfach ins Geschäft der Formel 1 eingriff. So drängte der FIA-Chef auf die Aufnahme weiterer Teams wie dem US-Projekt Andretti, was die etablierten Rennställe vehement ablehnen. Weil Ben Sulayem zudem öffentlich den hohen Marktwert der Rennserie anzweifelte, wiesen ihn Juristen der Formel 1 darauf hin, dass dies nicht zu seinen Aufgaben gehöre.
    Diese Nachricht wurde am 07.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.