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Ermittlungen im spanischen Dopingsumpf

Wende in der "Operacion Galgo":Marta Dominguez konnte nicht nachgewiesen werden, Teil eines Dopingnetzwerkes rund um den Arzt Eufemiano Fuentes zu sein. Der Ausgang der Ermittlungen ist weiterhin offen.

Von Hans-Joachim Seppelt | 20.04.2011
    Seit April 2010 liefen die Ermittlungen einer Spezialeinheit der Guardia Civil: Abgehörte Telefonate, Observationen und Beschlagnahmungen – die Operacion "Galgo” – zu Deutsch: "Windhund” offenbarte wieder einmal, dass in Spanien Doping im Spitzensport offenkundig weiterhin stark verbreitet ist.

    Doch die prominenteste Person, die in diesem Zusammenhang unter Verdacht stand, Sportler mit Dopingmitteln versorgt zu haben, wird strafrechtlich unbehelligt davonkommen: Marta Dominguez, 3000-Meter-Hindernis-Weltmeisterin. Somit war es Untersuchungsrichterin Barrios nicht gelungen, zu beweisen, dass Dominguez Teil eines Dopingnetzwerkes war, zu dem auch der einschlägig bekannte Arzt Eufemiano Fuentes gehört haben soll.

    Fuentes und weitere zwölf Personen, darunter Dominguez sowie Trainer und Betreuer vor allem aus der Leichtathletik, waren im Dezember vorübergehend festgenommen worden. Der Verdacht lautete, dass diese Personen Mitverantwortung für einen schwungvollen Handel mit Substanzen wie EPO und Anabolika trügen.

    Es ist nicht bekannt, wie der derzeitige Stand der Ermittlungen bei den anderen neben Dominguez damals festgenommenen Personen ist. Die Frage stellt sich zudem, ob auch Indizien oder Beweise dazu gefunden werden konnten, ob und ggf. welche Athleten Dopingmittel konsumierten. Der äthiopischstämmige Crossläufer Alemayehu Bezabeh räumte kurz nach Bekanntwerden der Affäre die Dopingmitteleinnahme sofort ein.

    Im Januar nahm sich Alberto Leon, einst mutmaßlicher Dopingkurier von Eufemiano Fuentes und ebenso einer Festgenommenen, das Leben. Leon gehörte schon zu den Schlüsselfiguren der Operacion "Puerto”, bei der 2006 ein mutmaßliches Dopingnetzwerk um Fuentes aufflog.