Die Drittklässler der Hansa Grundschule in Berlin-Mitte haben ihre Schulbrote ausgepackt. Auf den Tischen in der Mensa stapeln sich bunte Plastikbrotdosen, Cellophanpapier und Brötchentüten. Heute geht für die Sieben- bis Neunjährigen um gesunde Ernährung. Und Ella, Christina, Jannis, Linus und Selen zeigen stolz, was ihre Eltern ihnen heute eingepackt haben:
"Ich hab einen Früchteriegel dabei, und Gurke und dann habe ich noch Rosinen und ein Brot." - "Ich habe zwei Brote mit Käse und eine Mandarine." -"Ich habe ein paar Äpfel, Tomate, ein Brot mit Salami." - "Ich habe eine Banane, einen spiralten Apfel, ein paar Gurken und ein Brot mit Salat und Putenbrust."
Vorbildlich, findet Lehrerin Andrea Bach. Seit der ersten Klasse versucht sie, ihren Schülern gesunde Ernährung im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft zu machen. Bei einigen klappt es aber noch nicht wie gewünscht:
"Es gibt immer noch ganz viele Kinder, die ganz viele Süßigkeiten mitnehmen – und wenn es nicht in der Dose ist, dann eben noch nebenbei. Und es gibt auch Kinder, die haben noch Getränke mit Zucker drin. Auch Wasser ist ja manchmal mit Zucker versetzt, also mit Geschmack, auch da müsste man noch ein bisschen mehr arbeiten."
Diese Aufgabe übernimmt heute Katharina Nimptsch, Ernährungswissenschaftlerin der Helmholtz Gemeinschaft. Sie hat jede Menge Brot mitgebracht und kiloweise Obst und Gemüse. Jetzt geht es ans Selbermachen. Aus welchen Zutaten entsteht das gesündeste Schulbrot?
Ganz nebenbei werden Fragen beantwortet, die sich die Kinder bereits vorher überlegt haben:
Ganz nebenbei werden Fragen beantwortet, die sich die Kinder bereits vorher überlegt haben:
"Warum macht Zucker dick?" - "Ist Milchschnitte gesund?" - "Warum ist Kaffee ungesund?" - "Wird man mit Schokolade fett?" - "Ist Apfelschorle gesund?" - "Da ist viel zu viel Zucker drin."
Wie viel Zucker zum Beispiel in Fruchtsaftgetränken ist, zeigt eindrucksvoll ein voller Becher Zuckerwürfel. Warum ein Vollkornbrot besser als ein Weißbrot ist, zeigt eine blaue Flüssigkeit in einem kleinen Reagenzglas. Hier wurde Stärke mit einer Jodlösung gefärbt. Wenn dann noch Speichel dazukommt, ist die Flüssigkeit ruck zuck schon viel weniger blau. Für die Kinder ist das nicht nur anschaulich, sondern zeigt auch:
"Erst einmal, dass die Verdauung schon im Mund beginnt und auch dass Stärke ganz schnell verdaut wird. Stärke ist ja auch hauptsächlich in Weißbrot drin und dass das dann eben auch ganz schnell aufgespalten wird und ins Blut geht und aber auch schnell wieder weg ist.
Später geht es eben darum, ob Vollkornbrot wirklich besser ist und warum das länger anhält",
meint Katharina Nimptsch. Sie erklärt den Kindern die Bedeutung von Ballaststoffen, dass Eiweiß, Kohlehydrate und Fett Energieträger sind und in welchen Lebensmitteln so etwas zu finden ist. Es geht um Vitamine, ABCD und K und um die Mineralstoffe Eisen, Kalzium, Magnesium und Phosphor. Schulleiterin Patricia Horeni ist es wichtig, dass ihre Schüler so früh wie möglich über solche Themen Bescheid wissen:
"Die Ernährung ist ganz wichtig, weil sie natürlich auch Auswirkungen auf das Lernverhalten hat, auf die Zusammenarbeit. Wenn die Kinder hungrig sind, sind sie auch ganz müde. Wenn sie zu viel Zucker essen, werden manche ganz hektisch und aggressiv. Also es ist schon ganz wichtig, dass sie darüber Bescheid wissen."
Und hoffentlich ihre Eltern beeinflussen, denn die sind in aller Regel für die Zubereitung gesunder Schulbrote zuständig.
"Da kann es schon sein, dass das eine oder andere Kind sagt, hey, ich habe heute ein Vollkornbrot gehabt und es war so lecker Mama, wollen wir sowas nicht auch mal holen? Aber ob es so sein wird, das wissen wir natürlich nicht, wir wollen nur so einen kleinen Impuls geben und sagen, hey, guckt mal was es so Schönes gibt und das ist auch lecker",
hofft Janine Tychsen von der Helmholtz Gemeinschaft. Seit 2013 führt die Helmholtz Gemeinschaft gemeinsam mit dem in Berlin tagenden World Health Summit für Gesundheitsfragen und der Sarah Wiener Stiftung die Aktion für die gesunden Schulbrote durch.