Archiv


Erneuerer und Schuldsucher

Sie hätten unterschiedlicher nicht sein können, Konrad Adenauer, der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland und Heinrich Böll, der Erfolgsschriftsteller und Literaturnobelpreisträger. Ihr gemeinsamer Hintergrund war ihre Kölner Herkunft.

    Christian Linder schildert in dem nun folgenden Essay "Der Dämon der Erinnerung" zwei parallel laufende Nachkriegskarrieren am Rhein, die sich politisch zu einem fast feindseligen Verhältnis verdichten sollten.

    Adenauers westintegrierte und remilitarisierte Bundesrepublik fand in dem jungen Literaten einen erbitterten Gegner. Denn Heinrich Bölls Traum von einem neuen Deutschland sah völlig anders aus. Im Gegensatz zum machiavellistisch geformten Kanzler spielte für den moralisch geprägten Literaten das Thema Schuld eine herausragende Rolle. Christian Linder bezieht sich auch auf die offene Auseinandersetzung zwischen beiden nach Veröffentlichung des ersten Teils der Adenauer-Memoiren.
    Christian Linder ist freier Publizist. Sein Buch "Das Schwirren des heranfliegenden Pfeils. Heinrich Böll. Eine Biografie" erscheint Ende September im Verlag Matthes & Seitz.
    Nobelpreisträger Heinrich Böll
    Nobelpreisträger Heinrich Böll (AP-Archiv)