Gazastreifen
Mehr als 30 Tote bei israelischem Luftangriff gemeldet - Wadephul kritisiert Israels Vorgehen

Bei Angriffen des israelischen Militärs sind im Gazastreifen in der Nacht nach dortigen Angaben erneut zahlreiche Menschen getötet worden. Die Nachrichtenagentur AFP zitiert einen Sprecher einer Zivilverteidigungs-Organisation, der von mindestens 33 Getöteten an verschiedenen Orten des Gazastreifens sprach.

    Rauch über dem Gazastreifen nach israelischem Bombardement am 17. Mai 2025
    Rauch über dem Gazastreifen nach israelischem Bombardement am 17. Mai 2025 (AFP / JACK GUEZ)
    Bei mehr als der Hälfte handele es sich um Kinder. In Chan Junis soll es nach Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde in einem Zeltlager mindestens 24 Todesopfer geben. Die Angaben lassen sich derzeit nicht überprüfen.
    Israels Armee hat nach eigenen Angaben mit einer neuen Großoffensive gegen die Terrororganisation Hamas begonnen. Seit mehreren Tagen gibt es immer wieder Berichte über zahlreiche Todesopfer unter der palästinensischen Bevölkerung.

    Auswärtiges Amt kritisiert Bodenoffensive Israels im Gazastreifen

    Das Auswärtige Amt kritisierte die neue Militäroffensive Israels im Gazastreifen. Das Vorgehen der Armee sei ein Grund zu tiefer Sorge, teilte ein Sprecher von Minister Wadephul (CDU) mit. Das gelte sowohl mit Blick auf die strategischen Ziele Israels als auch für die humanitäre Lage in Gaza. Israel habe wie jeder Staat das Recht, sich im Rahmen des geltenden Völkerrechts zu verteidigen. Aber das aktuelle Vorgehen könne das Leben der verbliebenen Geiseln gefährden. Eine großflächige Militäroffensive berge zudem das Risiko, dass die katastrophale humanitäre Lage der Bevölkerung in Gaza sich weiter verschlechtere.
    Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Miersch übte Kritik. Nur wenige Flugstunden entfernt spiele sich eine humanitäre Katastrophe ab, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. EU-Ratspräsident Costa meinte, er sei schockiert über die täglichen Nachrichten aus dem Gazastreifen. Zivilisten hungerten, Krankenhäuser würden weiterhin angegriffen.

    Neue Gespräche zwischen Israel und Hamas

    Unterdessen wurden die Gespräche zwischen Israel und der Hamas in Doha über eine Waffenruhe fortgeführt. Allerdings sind die indirekten Unterredungen seit Monaten festgefahren. Bei der neuen Großoffensive Israels wurden nach Angaben palästinensischer Gesundheitsbehörden etwa 150 Menschen im Gazastreifen getötet.
    In der Nacht wehrte Israels Armee nach eigenen Angaben einen weiteren Raketenbeschuss aus dem Jemen ab. Die dortigen pro-iranischen Huthi-Milizen beteiligen sich am Kampf gegen Israel. Sie geben vor, die Hamas zu unterstützen.
    Diese Nachricht wurde am 18.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.