Frankreich
Erneute Streiks und Proteste gegen Sparpläne - auch viele Schulen betroffen

In Frankreich haben erneute landesweite Proteste und Streiks gegen die Sparpläne der Regierung das öffentliche Leben teilweise lahmgelegt. Lehrer, Lokführer, Apotheker und Krankenhauspersonal legten die Arbeit nieder.

    Demonstranten marschieren am 18. September 2025 im südfranzösischen Montpellier auf den Straßen.
    In ganz Frankreich finden heute - wie hier in Montpellier - Proteste gegen den Sparkurs des Landes statt. (AFP/SYLVAIN THOMAS)
    Schüler blockierten die Eingänge zu ihren Schulen. In der Hauptstadt Paris kam es zu erheblichen Störungen im Nahverkehr, da zahlreiche U-Bahn-Linien nur zu den Stoßzeiten am Morgen fuhren. Auch der regionale Zugverkehr ist stark beeinträchtigt.
    Der inzwischen aus dem Amt geschiedene Premierminister Bayrou hatte Sparpläne im Umfang von 44 Milliarden Euro vorgelegt. Sein Nachfolger Lecornu berät derzeit mit der Opposition über mögliche Kompromisse für das hochverschuldete Land.
    Bereits vergangene Woche hatte es landesweite Kundgebungen und Blockaden gegeben. Einige Demonstranten unterbrachen den Verkehr auf Autobahnen und lieferten sich Auseinandersetzungen mit der Polizei. Es gab mehr als 300 Festnahmen.

    Preise für Lebensmittel und Mieten sind vielen zu hoch

    Unsere Frankreich-Korrespondentin Christiane Kaess berichtet, für viele Menschen seien die Preise für Lebensmittel und Mieten immer noch zu hoch - und das, obwohl die Inflation laut dem Statistik-Institut INSEE gesunken und Kaufkraft und Löhne gestiegen seien.
    Der Verein "Observatoire des inégalités" (Beobachtungsstelle für Ungleichheit) sieht denn auch eine wachsende soziale Kluft im Land. Vereinschef Louis Maurin sagte dem Deutschlandfunk, Frankreich gehöre unter den reichen Ländern zu denen, wo die soziale Ungleichheit am größten sei - größer noch als in Ländern wie Deutschland oder Spanien.

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    Diese Nachricht wurde am 18.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.