Weltweit nutzen Menschen mehr als 50.000 verschiedene Pflanzenarten, um sich gesund zu halten beziehungsweise um wieder gesund zu werden. Und die Nachfrage nach der Naturmedizin wächst vor allem bei Menschen in Industrieländern. Um den steigenden Bedarf zu decken, gehen Sammler jedoch mit den Pflanzen oft rabiat um. Britta Pätzold von der Naturschutzorganisation WWF nennt als ein Beispiel die Teufelskralle aus dem südlichen Afrika:
"Bei der Pflanze ist es so, dass die Wirkstoffe in den Seitenwurzeln enthalten sind, man könnte es nachhaltig ernten, indem man die Wurzeln der Pflanze freilegt und eben diese Seitenwurzeln entnimmt und dann das Loch wieder füllt und der Pflanze eine gewisse Regenerationszeit zugesteht. Oft läuft es leider so ab, dass die Pflanze komplett ausgegraben wird, die Wurzeln abgehackt und die Pflanze dann liegen gelassen wird."
Die Teufelskralle ist in ihrem Überleben zwar nur regional bedroht. Fachleute schätzen aber, dass bereits jedes zehnte medizinisch wichtige Kraut gefährdet ist – etwa die Arnika. Um das zu ändern, um die Pflanzen und deren Lebensräume zu schützen, sind das Bundesamt für Naturschutz, der WWF und die Weltnaturschutzunion im Herbst 2004 aktiv geworden. Sie arbeiten seitdem an einem weltweiten Standard zur nachhaltigen Wildsammlung. Britta Pätzold:
"Was beim Sammler wichtig ist, dass er wirklich über die Pflanze Bescheid weiß, wie er sie auf nachhaltige Weise erntet, wann geerntet wird, welche Pflanzenteile geerntet werden und wie viel davon geerntet werden darf zum Beispiel. Welcher Anteil der Blätter geerntet werden darf."
Dabei sind es nicht nur Naturschützer, die sich um die Bestände der Heilkräuter sorgen, sondern es sind – aus Eigeninteresse - auch Firmen. Michael Straub von Weleda in Schwäbisch Gmünd:
"Für uns gilt, die Rohstoffe auch langfristig zu sichern. Und dafür ist es eben notwendig, dass man die Gebiete, wo wild gesammelt wird, erhält, weil sonst geht uns sozusagen der Rohstoff auf lange Sicht verloren."
Zum Standard für nachhaltige Wildsammlung wird auch zählen, zu dokumentieren, wer wie viel von welchen Kräutern wo sammelt. Und der gesamte Vertriebsweg von den Sammlern über die Händler und Verarbeiter bis hin zum Vertrieb der jeweiligen Medizin soll transparent sein. Beides - Dokumentation und Transparenz - sind heute nicht selbstverständlich. Michael Straub:
"Es gibt einige Händler, die noch nicht ihre Quellen offen legen, und wir versuchen jetzt, bis zur Quelle, das heißt bis zum Standort der Wildpflanze zu gehen und dort dann auch die Sammler persönlich kennen zu lernen und somit auch einen Beitrag zur Qualität zu liefern – und natürlich ist unser Interesse auch als Firma, weil wir unsere Quellen erhalten wollen, genau zu wissen, ob dort nachhaltig gesammelt wird, ob wir in zehn Jahren auch noch diese Quelle zur Verfügung haben."
Noch diskutieren die Experten darüber, wie die Anforderungen ans Sammeln, Handeln und Verarbeiten exakt aussehen sollen. Aber es wird nicht nur geredet: Im Herbst wird der vorläufige Standard in Bosnien-Herzegowina, Brasilien, Namibia und China getestet. Das ist der Brückenschlag zwischen Theorie und Praxis, meint Britta Pätzold vom WWF:
"... in dem wir genau gucken, ist dieser Standard anwendbar oder ist er noch zu kompliziert? Ist er verständlich? Und die Erkenntnisse aus dieser Feldphase werden in die Überarbeitung des Standards einfließen. Dies wird nächstes Jahr anstehen"."
Im nächsten Jahr sollen die Arbeiten am Standard für nachhaltige Wildsammlung auch abgeschlossen sein. Dann wird sich zeigen, ob er sich auch am Markt durchsetzen kann. Michael Straub von Weleda jedenfalls ist optimistisch:
""Natürlich ist die Erhöhung der Standards auch eine Frage des Wettbewerbs. Wenn es Firmen gibt, die sich nicht daran halten, haben die zunächst mal weniger Kosten, aber langfristig eben auch keine Perspektive. Wir wollen Sicherheit haben, wir wollen Qualität haben und eine langfristige Sicherung unserer Rohstoffe."
"Bei der Pflanze ist es so, dass die Wirkstoffe in den Seitenwurzeln enthalten sind, man könnte es nachhaltig ernten, indem man die Wurzeln der Pflanze freilegt und eben diese Seitenwurzeln entnimmt und dann das Loch wieder füllt und der Pflanze eine gewisse Regenerationszeit zugesteht. Oft läuft es leider so ab, dass die Pflanze komplett ausgegraben wird, die Wurzeln abgehackt und die Pflanze dann liegen gelassen wird."
Die Teufelskralle ist in ihrem Überleben zwar nur regional bedroht. Fachleute schätzen aber, dass bereits jedes zehnte medizinisch wichtige Kraut gefährdet ist – etwa die Arnika. Um das zu ändern, um die Pflanzen und deren Lebensräume zu schützen, sind das Bundesamt für Naturschutz, der WWF und die Weltnaturschutzunion im Herbst 2004 aktiv geworden. Sie arbeiten seitdem an einem weltweiten Standard zur nachhaltigen Wildsammlung. Britta Pätzold:
"Was beim Sammler wichtig ist, dass er wirklich über die Pflanze Bescheid weiß, wie er sie auf nachhaltige Weise erntet, wann geerntet wird, welche Pflanzenteile geerntet werden und wie viel davon geerntet werden darf zum Beispiel. Welcher Anteil der Blätter geerntet werden darf."
Dabei sind es nicht nur Naturschützer, die sich um die Bestände der Heilkräuter sorgen, sondern es sind – aus Eigeninteresse - auch Firmen. Michael Straub von Weleda in Schwäbisch Gmünd:
"Für uns gilt, die Rohstoffe auch langfristig zu sichern. Und dafür ist es eben notwendig, dass man die Gebiete, wo wild gesammelt wird, erhält, weil sonst geht uns sozusagen der Rohstoff auf lange Sicht verloren."
Zum Standard für nachhaltige Wildsammlung wird auch zählen, zu dokumentieren, wer wie viel von welchen Kräutern wo sammelt. Und der gesamte Vertriebsweg von den Sammlern über die Händler und Verarbeiter bis hin zum Vertrieb der jeweiligen Medizin soll transparent sein. Beides - Dokumentation und Transparenz - sind heute nicht selbstverständlich. Michael Straub:
"Es gibt einige Händler, die noch nicht ihre Quellen offen legen, und wir versuchen jetzt, bis zur Quelle, das heißt bis zum Standort der Wildpflanze zu gehen und dort dann auch die Sammler persönlich kennen zu lernen und somit auch einen Beitrag zur Qualität zu liefern – und natürlich ist unser Interesse auch als Firma, weil wir unsere Quellen erhalten wollen, genau zu wissen, ob dort nachhaltig gesammelt wird, ob wir in zehn Jahren auch noch diese Quelle zur Verfügung haben."
Noch diskutieren die Experten darüber, wie die Anforderungen ans Sammeln, Handeln und Verarbeiten exakt aussehen sollen. Aber es wird nicht nur geredet: Im Herbst wird der vorläufige Standard in Bosnien-Herzegowina, Brasilien, Namibia und China getestet. Das ist der Brückenschlag zwischen Theorie und Praxis, meint Britta Pätzold vom WWF:
"... in dem wir genau gucken, ist dieser Standard anwendbar oder ist er noch zu kompliziert? Ist er verständlich? Und die Erkenntnisse aus dieser Feldphase werden in die Überarbeitung des Standards einfließen. Dies wird nächstes Jahr anstehen"."
Im nächsten Jahr sollen die Arbeiten am Standard für nachhaltige Wildsammlung auch abgeschlossen sein. Dann wird sich zeigen, ob er sich auch am Markt durchsetzen kann. Michael Straub von Weleda jedenfalls ist optimistisch:
""Natürlich ist die Erhöhung der Standards auch eine Frage des Wettbewerbs. Wenn es Firmen gibt, die sich nicht daran halten, haben die zunächst mal weniger Kosten, aber langfristig eben auch keine Perspektive. Wir wollen Sicherheit haben, wir wollen Qualität haben und eine langfristige Sicherung unserer Rohstoffe."