Archiv


Eröffnung des Sea Life Centers in Dortmund

Am 19. Juli 2002 eröffnete das Sea Life Center, ein spektakuläres Meerwasser-Aquarium, mitten in Dortmunds Innenstadt. Im Unterschied zu herkömmlichen Aquarien steht ein umweltpädagogisches Gesamtkonzept im Vordergrund der Schau. In Zusammenarbeit mit Greenpeace werden über 3.000 Bewohner von ausschließlich Nord- und Ostsee in kompletten Lebensräumen präsentiert. Auch das Gebäude ist mit umweltverträglichen Materialien gebaut worden. So wurden zum Beispiel nur heimische, schnell nachwachsende Holzarten eingesetzt, Verkabelungen und Fußböden sind PVC-frei.

von Solveig Bader |
    Wir beginnen hier vorne in der Felsenküste, die Felsenküste enthält genau die Lebensbewohner des Meeresgrundes, die hier angesiedelt sind.

    Schnecken, sogar ganze Muschelbänke kleben an algenbewachsenen Felsen, Krebse laufen in ihren typischen Seitwärtsbewegungen über den Sand. Plötzlich kommt eine Welle angerollt. Nordseegeruch steigt in die Nase. Ein Ausflug zum Strand in Dortmund, mitten im Ballungsraum Ruhrgebiet - mit Sealife-Mitarbeiterin Ivonne Biemer.

    Sie als Besucher betreten einzelne Lebensräume, die sie durchwandeln. Angefangen von der Felsenküste über den Nordseegrund und kommen auch in die Tiefsee und bestaunen die dort lebenden Meeresbewohner.

    Ob an den Küsten des Wattenmeeres, auf sandigem Nordseegrund oder in den Tiefen des Ozeans – rund 3000 Tiere, darunter Langusten, Hummer, Meeraale, Rochen, sogar Seepferdchen und Haie, tummeln sich im Dortmunder Meeresaquarium. Beckenrahmen aus altem Holz, angespültes Strandgut, kunstvoll bemalte Wände und Meeresrauschen vermitteln maritime Atmosphäre. Der Besucher taucht zwar ein in die Schönheit der Unterwasserwelt, doch gleichzeitig wird er auch mit den Problemen der Meere konfrontiert. Die Umweltorganisation Greenpeace arbeitet fest mit dem Sea Life Center zusammen und hat bei der Planung strenge Auflagen festgelegt, so Greenpeace-Mitarbeiterin Angela Pieske.

    Es geht darum, dass hier nur Fische aus der Nord- und Ostsee, aus dem Nordatlantik und die Zuflüsse Rhein sowie Bodensee gezeigt werden. Diese Arten dürfen nicht auf der Roten Liste sein, sie dürfen nicht bedroht sein und es dürfen keine Meeressäugetiere gezeigt werden.

    Zum umweltpädagogischen Konzept gehört ebenfalls, dass alle Fische aus der eigenen Nachzucht des Unternehmens stammen und nicht wild gefangen wurden. Exoten werden die Besucher hier nicht finden, doch Rochen und verschiedene Haiarten wie den Katzen-, Hunds oder Glatthai, kann man beim Gang durch einen gläsernen Tunnel von allen Seiten betrachten.

    Die Haie, die hier sind, sind meistens nur ein Meter 20 groß. Das Wichtige ist, er muss nicht groß sein und er ist überhaupt nicht gefährlich. Und ich finde, das ist ganz wichtig zu vermitteln, der Mythos Hai wir hier ziemlich entkräftet und vielleicht kommen die Menschen hier dazu zu sagen: Mensch, ich esse lieber keine Haifischflossensuppe mehr, ich schütze diese Tiere, indem ich mich selbst engagiere.

    Dazu haben die Besucher auch im Sea Life Center Gelegenheit genug. Denn die Mitarbeiter, die von Greenpeace geschult sind, setzen auf persönlichen Kontakt. Sie gehen auf die Besucher zu und informieren sie zum Beispiel über die bedrohten Ökosysteme vor Deutschlands Küsten. Wer möchte, kann sich auch in das Innere eines original nachgebildeten Greenpeace-Schiffes mitnehmen lassen.

    Sie werden interaktiv eingeführt in die Arbeit von Greenpeace zum Thema Walfang: Was machen eigentlich die Norweger, Japaner. Sie sehen hier eine Harpune. Es ist ein Original-Nachbau, sie sehen unsere Schiffsflotte, (/) dort wird auch per Video zu dem Thema etwas gesagt. (/) Unsere Hauptbotschaft ist: Jeder kann etwas dagegen tun, dass weiterhin Wale gejagt werden und das kann man auch bei uns. Man kann nämlich eine Postkarte an den Botschafter Japans in Berlin stempeln und sie bei uns einwerfen und dann kann man sogar sehen, wie viel Leute sich schon daran beteiligt haben.

    Besonders Schulklassen werden im eigenen Sea Life Klassenzimmer gern gesehen. Unter Aufsicht eines Mitarbeiters dürfen die Jugendlichen Miesmuscheln, Krebse und Seesterne sogar anfassen und ganz genau betrachten, so Angela Pieske.

    Die Botschaft ist ganz klar, die wir hier vermitteln wollen. Umweltbewusstsein stärken gerade bei Kindern und Jugendlichen, dafür wurden extra Materialien für Schüler und Lehrer und Quizze erstellt in Zusammenarbeit mit Greenpeace und das finden wir sehr unterstützenswert. Denn es werden hier heimische Tiere gezeigt. Das sind Tiere, die wir sonst so vielleicht gar nicht mehr sehen, weil die Gewässer sehr, sehr trübe sind. Aber hier hat man die Chance, wirklich den kleinen Dorsch zu sehen und den kleinen Hering. Den hab ich doch sonst nur auf dem Teller. Ich find das so grausam. Und hier können die Jugendlichen einfach sehen, das gibt’s noch, es lebt noch, das Meer.

    Adresse:

    Sea Life Dortmund Florianstr. 24 44139 Dortmund Westfalenpark – Eingang Ruhrallee Infoline: 0231/ 95 80 73 0 Fax: 0231/ 95 80 73 27 Internet: http://www.sealife.de Öffnungszeiten: Täglich ab 10 Uhr.