"Geologisch sind unsere Böden sehr jung, wenige Tausende von Jahren. Das ist im globalen Maßstab überhaupt kein Zeitraum. Und dadurch sind unsere Böden von Natur aus sehr, sehr fruchtbar."
Es geht bei uns also darum, die Fruchtbarkeit zu erhalten, sagt Prof. Dr. Olaf Christen von der Universität Halle-Wittenberg. Drei Faktoren spielen dabei eine Rolle: ausreichende Düngung, vielfältige Fruchtfolgen und schonende Bodenbearbeitung.
"Das heißt, wenn es möglich ist, auf den Pflug verzichten, ihn vielleicht nicht jedes Jahr anwenden, ihn vielleicht, wenn die Bodenbedingungen es zulassen, gar nicht mehr einsetzen. Verzichte ich auf den Pflug, fördere ich die Regenwürmer, fördere die biologische Aktivität. Es geht nicht überall. Es geht nicht in jedem Jahr. Insofern muss man auch die Grenzen klar aufzeigen."
Je schonender der Boden bearbeitet wird, desto mehr Lebewesen können darin existieren. Und je vielfältiger das Bodenleben ist, desto fruchtbarer ist die Fläche. Das lässt sich besonders gut am Beispiel der Regenwürmer beobachten, erklärt Dr. Johannes Bauchhenß von der Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising:
"Die Regenwürmer ziehen erstens organisches Material in den Boden rein. Zum anderen bauen sie Röhren. Die Röhren sind wichtig als Belüftungsröhren für den Boden, als Drainageröhren für Oberflächenwasser und als Wurzelröhren für Pflanzen. Das vierte ist, dass die Röhren dann, wenn der Regenwurm tot ist oder ausgewandert ist, wieder Lebensraum sind für andere Tiere, die nicht selber graben können."
Mit ihrem Kot bringen Regenwürmer Erde aus den unteren Bodenschichten an die Oberfläche. Sie graben also gratis um. Regenwurmkot, Kadaver von Bodenlebewesen und abgestorbene Pflanzenreste bilden zusammen die Humusschicht, die den Ackerpflanzen wichtige Nährstoffe liefert. Humus sorgt aber auch dafür, dass der Boden Wasser aufnehmen und transportieren kann. Als vor Jahrzehnten die mineralische Düngung aufkam, verloren die Landwirte die Humusversorgung erst mal aus dem Blick. Zu Unrecht, sagt Dr. Jutta Rogasik von der Forschungsanstalt für Landwirtschaft in Braunschweig:
"Ich muss den Boden mit organischen Materialien versorgen. Das können Zwischenfrüchte sein, das kann Stroh sein, das kann Stalldung sein, das kann Kompost sein, vorausgesetzt, da sind nicht zu viele Schwermetalle drin. Das Optimale für den Boden ist eine organisch-mineralische Düngung."
Zum Teil haben die Landwirte es also selbst in der Hand, wie gesund ihr Boden bleibt. Aber der Klimawandel könnte sich auch auf die Bodenfruchtbarkeit auswirken. Olaf Christen:
"Durch extreme Witterungsereignisse, durch hohe Temperaturen, durch veränderte Niederschlagsverteilung ist Landwirtschaft ganz massiv beeinflusst. Das hat indirekt Auswirkungen auf die Böden. Landnutzung spielt im Zusammenhang mit den Veränderungen der Atmosphäre eine bedeutende Rolle, weil in den Böden der Welt ungefähr doppelt soviel Kohlenstoff gespeichert ist, wie in der Atmosphäre. Veränderungen in der organischen Bodensubstanz, im Humus, haben ganz direkte Konsequenzen für die Zusammensetzung der Erdatmosphäre und für die prognostizierten Klimaveränderungen."
Kohlenstoff ist einer der wichtigsten Bausteine von Organismen. Wie sich Veränderungen des Kohlenstoffgehalts im Boden auf die Fruchtbarkeit auswirken, kann man erst nach Dauerversuchen abschätzen. Dr. Jutta Rogasik:
"Wir haben welche, die sind 40, 50 Jahre alt. Da kann man jetzt sehen, dass sich etwas verändert. Unter 20 Jahre können Sie keine Aussage treffen. Das ist das Problem. Und wenn Sie dann sehen, dass etwas passiert ist, dann brauchen Sie ganz lange, um diese Schäden zu beseitigen, falls es überhaupt gelingt. Und darum: Der Boden ist das wichtigste, was unsere Gesellschaft hat. Und wenn wir es nicht verstehen, ihn zu erhalten und seine Fruchtbarkeit, dann werden wir großen Schaden anrichten."
Es geht bei uns also darum, die Fruchtbarkeit zu erhalten, sagt Prof. Dr. Olaf Christen von der Universität Halle-Wittenberg. Drei Faktoren spielen dabei eine Rolle: ausreichende Düngung, vielfältige Fruchtfolgen und schonende Bodenbearbeitung.
"Das heißt, wenn es möglich ist, auf den Pflug verzichten, ihn vielleicht nicht jedes Jahr anwenden, ihn vielleicht, wenn die Bodenbedingungen es zulassen, gar nicht mehr einsetzen. Verzichte ich auf den Pflug, fördere ich die Regenwürmer, fördere die biologische Aktivität. Es geht nicht überall. Es geht nicht in jedem Jahr. Insofern muss man auch die Grenzen klar aufzeigen."
Je schonender der Boden bearbeitet wird, desto mehr Lebewesen können darin existieren. Und je vielfältiger das Bodenleben ist, desto fruchtbarer ist die Fläche. Das lässt sich besonders gut am Beispiel der Regenwürmer beobachten, erklärt Dr. Johannes Bauchhenß von der Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising:
"Die Regenwürmer ziehen erstens organisches Material in den Boden rein. Zum anderen bauen sie Röhren. Die Röhren sind wichtig als Belüftungsröhren für den Boden, als Drainageröhren für Oberflächenwasser und als Wurzelröhren für Pflanzen. Das vierte ist, dass die Röhren dann, wenn der Regenwurm tot ist oder ausgewandert ist, wieder Lebensraum sind für andere Tiere, die nicht selber graben können."
Mit ihrem Kot bringen Regenwürmer Erde aus den unteren Bodenschichten an die Oberfläche. Sie graben also gratis um. Regenwurmkot, Kadaver von Bodenlebewesen und abgestorbene Pflanzenreste bilden zusammen die Humusschicht, die den Ackerpflanzen wichtige Nährstoffe liefert. Humus sorgt aber auch dafür, dass der Boden Wasser aufnehmen und transportieren kann. Als vor Jahrzehnten die mineralische Düngung aufkam, verloren die Landwirte die Humusversorgung erst mal aus dem Blick. Zu Unrecht, sagt Dr. Jutta Rogasik von der Forschungsanstalt für Landwirtschaft in Braunschweig:
"Ich muss den Boden mit organischen Materialien versorgen. Das können Zwischenfrüchte sein, das kann Stroh sein, das kann Stalldung sein, das kann Kompost sein, vorausgesetzt, da sind nicht zu viele Schwermetalle drin. Das Optimale für den Boden ist eine organisch-mineralische Düngung."
Zum Teil haben die Landwirte es also selbst in der Hand, wie gesund ihr Boden bleibt. Aber der Klimawandel könnte sich auch auf die Bodenfruchtbarkeit auswirken. Olaf Christen:
"Durch extreme Witterungsereignisse, durch hohe Temperaturen, durch veränderte Niederschlagsverteilung ist Landwirtschaft ganz massiv beeinflusst. Das hat indirekt Auswirkungen auf die Böden. Landnutzung spielt im Zusammenhang mit den Veränderungen der Atmosphäre eine bedeutende Rolle, weil in den Böden der Welt ungefähr doppelt soviel Kohlenstoff gespeichert ist, wie in der Atmosphäre. Veränderungen in der organischen Bodensubstanz, im Humus, haben ganz direkte Konsequenzen für die Zusammensetzung der Erdatmosphäre und für die prognostizierten Klimaveränderungen."
Kohlenstoff ist einer der wichtigsten Bausteine von Organismen. Wie sich Veränderungen des Kohlenstoffgehalts im Boden auf die Fruchtbarkeit auswirken, kann man erst nach Dauerversuchen abschätzen. Dr. Jutta Rogasik:
"Wir haben welche, die sind 40, 50 Jahre alt. Da kann man jetzt sehen, dass sich etwas verändert. Unter 20 Jahre können Sie keine Aussage treffen. Das ist das Problem. Und wenn Sie dann sehen, dass etwas passiert ist, dann brauchen Sie ganz lange, um diese Schäden zu beseitigen, falls es überhaupt gelingt. Und darum: Der Boden ist das wichtigste, was unsere Gesellschaft hat. Und wenn wir es nicht verstehen, ihn zu erhalten und seine Fruchtbarkeit, dann werden wir großen Schaden anrichten."