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Erschossener Austauschschüler
Auftakt zur Verhandlung im Fall Diren in den USA

Sieben Monate nach dem Tod des Hamburger Austauschschülers Diren im US-Bundesstaat Montana beginnt heute der Prozess gegen den Todesschützen. Angeklagt ist ein 30-Jähriger, der Diren eine Falle gestellt haben soll. Direns Eltern sind zum Prozess in die USA gereist.

Von Dagmar Pepping |
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    In seiner Heimat-Stadt Hamburg trauern die Menschen um den deutschen Austausch-Schüler Diren D. (Bild: Daniel Reinhardt / dpa) (Daniel Reinhardt/dpa)
    Vorsätzliche Tötung oder Notwehr? Die Staatsanwaltschaft und die Verteidigung präsentieren den zwölf Geschworenen im Gerichtssaal in Missoula ab heute ihre Version des Falles. Die Anklage wirft dem 30-jährigen ehemaligen Feuerwehrmann Markus K. vor, er habe dem Austauschschüler aus Hamburg nach zwei Einbrüchen in seine Garage gezielt eine Art Falle gestellt. Als er in der Nacht zum 27. April einen Eindringling in seiner Garage bemerkte, habe der Angeklagte gezielt vier Schüsse abgefeuert. Zwei davon trafen den 17-jährigen Diren aus Deutschland, der wenig später seinen Verletzungen erlag.
    Die Verteidigung spricht dagegen von Notwehr. Der Schütze habe seine Familie im Haus beschützen wollen und habe zur Tatzeit um sein Leben gefürchtet, sagen seine Anwälte. Zudem behaupten sie, der Austauschschüler aus Hamburg sei Mitglied einer Diebesbande gewesen und habe mehrfach Diebstähle begangen. Der Prozess in Montana ist auf drei Wochen angesetzt. Ein Urteil soll am 19. Dezember ergehen. Bei einer Verurteilung drohen dem Angeklagten mindestens zehn Jahre Haft. Die Eltern des erschossenen Diren sind von Hamburg nach Missoula gereist und beobachten den Prozess.