Der Vorhang öffnet sich nicht langsam und auch das Licht wird nicht sachte heruntergedimmt im bis auf den letzten Stehplatz ausverkauften Booth Theater am New Yorker Broadway. Nein, das Licht erlischt auf einen Schlag und der Vorhang fällt einfach zu Boden - direkt dahinter steht Vanessa Redgrave als Joan Didion. Sie beginnt mit den Worten: "Sie glauben, dass wird ihnen nicht passieren? Lassen sie sich von mir sagen: Es wird ihnen passieren. Das Leben ändert sich nicht langsam, es ändert sich in einem Augenblick."
In Joan Didions autobiographischen Monolog "The Year of Magical Thinking" erzählt sie von dem Augenblick, als sie das Abendessen zubereiten will und ihr Mann John am Kamin sitzend mitten in einer Unterhaltung einen Herzinfarkt bekommt. Sie erzählt haargenau, wie ihr im Krankenhaus der Tod ihres Mannes mitgeteilt wird und sie diese Tatsache zwar versteht, aber es zwei Jahre dauern soll, bis sie begreift, was dieser Satz bedeutet. Sie erzählt von ihrer Tochter, die zwei Jahre später sterben sollte. Sie erzählt von ihrer Weigerung zu begreifen, obwohl sie als Journalistin und Autorin fest im Leben steht und sie erzählt von ihrem kindlichen Versuch, die Kraft des magischen Denkens zu beschwören, um Vorzeichen ihres Schicksals in ihrer eigenen Biographie auszumachen. All das um den Verlust geliebter Menschen zu begreifen.
Immer wieder lacht das Publikum über den Text, über Joan Didions Art und Weise das Leben zu sehen, wie zum Beispiel in ihren Ausführungen über das New Yorker Krankenhaussystem oder die oft absurde Wortwahl ihrer Mitmenschen angesichts der Trauer anderer. In ihrem Humor erinnert Joan Didion dabei sehr an Vivian Bearing, die krebskranke Heldin des Stückes "Geist" von Margaret Edson.
Vanessa Redgrave spielt ihre Figur immer ganz ruhig, voller Würde, und die emotionalen Übergänge sind präzise, schnell und leicht. Man spürt jeden Augenblick wie diese Schauspielerin allein die gesamte Bühne zu füllen vermag und das Publikum in ihren Bann schlägt. Dabei hat Regisseur David Hare sie sehr reduziert inszeniert und auf einzelne Gesten und Haltungen konzentriert.
Eine dieser Gesten ist das Vorzeigen des silbernen Armbandes an ihrem linken Arm, wenn sie erzählt, sie habe ihrer Tochter ein ähnliches Armband zu ihrer Hochzeit geschenkt. Als sie 30 Minuten später dieselbe Geste mit dem Hinweis wiederholt, dass sie geflunkert habe, denn dieses Armband sei das Armband, das sie ihrer Tochter geschenkt habe, stocken Geste und Stimme, sie zittert und wirkt plötzlich völlig hilflos und zerbrechlich. Es entsteht ein Schweigen, das eine endlose Stille zu erzeugen scheint.
Mit dem Fallen des Vorhanges am Beginn des Abends erzählt David Hare von jenen Augenblick, der so plötzlich über uns alle hereinbrechen kann, und er lässt an diesem Abend immer wieder riesige Vorhänge lautlos niederfallen und im Bühnenboden verschwinden als einzige Zäsur in einem Text, der ununterbrochen fließt.
Allerdings fehlt es dem Text an innerer Dramatik fehlt - man spürt, dass das Original ein Roman ist - das lässt Zweifel aufkommen, ob dieses Stück auch ohne ein Bühnenschwergewicht wie Vanessa Redgrave funktionieren würde.
Diesmal hat es funktioniert und das Publikum bedankt sich mit lautem Applaus und Standing Ovations bei dieser großen Schauspielerin.
In Joan Didions autobiographischen Monolog "The Year of Magical Thinking" erzählt sie von dem Augenblick, als sie das Abendessen zubereiten will und ihr Mann John am Kamin sitzend mitten in einer Unterhaltung einen Herzinfarkt bekommt. Sie erzählt haargenau, wie ihr im Krankenhaus der Tod ihres Mannes mitgeteilt wird und sie diese Tatsache zwar versteht, aber es zwei Jahre dauern soll, bis sie begreift, was dieser Satz bedeutet. Sie erzählt von ihrer Tochter, die zwei Jahre später sterben sollte. Sie erzählt von ihrer Weigerung zu begreifen, obwohl sie als Journalistin und Autorin fest im Leben steht und sie erzählt von ihrem kindlichen Versuch, die Kraft des magischen Denkens zu beschwören, um Vorzeichen ihres Schicksals in ihrer eigenen Biographie auszumachen. All das um den Verlust geliebter Menschen zu begreifen.
Immer wieder lacht das Publikum über den Text, über Joan Didions Art und Weise das Leben zu sehen, wie zum Beispiel in ihren Ausführungen über das New Yorker Krankenhaussystem oder die oft absurde Wortwahl ihrer Mitmenschen angesichts der Trauer anderer. In ihrem Humor erinnert Joan Didion dabei sehr an Vivian Bearing, die krebskranke Heldin des Stückes "Geist" von Margaret Edson.
Vanessa Redgrave spielt ihre Figur immer ganz ruhig, voller Würde, und die emotionalen Übergänge sind präzise, schnell und leicht. Man spürt jeden Augenblick wie diese Schauspielerin allein die gesamte Bühne zu füllen vermag und das Publikum in ihren Bann schlägt. Dabei hat Regisseur David Hare sie sehr reduziert inszeniert und auf einzelne Gesten und Haltungen konzentriert.
Eine dieser Gesten ist das Vorzeigen des silbernen Armbandes an ihrem linken Arm, wenn sie erzählt, sie habe ihrer Tochter ein ähnliches Armband zu ihrer Hochzeit geschenkt. Als sie 30 Minuten später dieselbe Geste mit dem Hinweis wiederholt, dass sie geflunkert habe, denn dieses Armband sei das Armband, das sie ihrer Tochter geschenkt habe, stocken Geste und Stimme, sie zittert und wirkt plötzlich völlig hilflos und zerbrechlich. Es entsteht ein Schweigen, das eine endlose Stille zu erzeugen scheint.
Mit dem Fallen des Vorhanges am Beginn des Abends erzählt David Hare von jenen Augenblick, der so plötzlich über uns alle hereinbrechen kann, und er lässt an diesem Abend immer wieder riesige Vorhänge lautlos niederfallen und im Bühnenboden verschwinden als einzige Zäsur in einem Text, der ununterbrochen fließt.
Allerdings fehlt es dem Text an innerer Dramatik fehlt - man spürt, dass das Original ein Roman ist - das lässt Zweifel aufkommen, ob dieses Stück auch ohne ein Bühnenschwergewicht wie Vanessa Redgrave funktionieren würde.
Diesmal hat es funktioniert und das Publikum bedankt sich mit lautem Applaus und Standing Ovations bei dieser großen Schauspielerin.