"Guten Morgen! Wir machen jetzt zwei Stunden Prozessleittechnik, und zwar geht es um die Steuerung eines Rührkesselbehälters…"
Mittwochmorgen im Goldenberg-Berufskolleg in Wesseling in der Nähe von Bonn. Michael Nehls unterrichet die Auszubildenden im Fach Chemie-Technik. Dabei war nicht unbedingt abzusehen, dass er einmal als Lehrer an der Tafel stehen würde. Denn Michael Nehls ist eigentlich Diplom-Ingenieur der Chemie-Technik, Lehramt hat er nicht studiert. Erst im Alter von 30 Jahren entschied er sich, als Quereinsteiger ins Klassenzimmer zu wechseln.
"Ich hatte vier Jahre in einer Chemie-Firma gearbeitet, meine Frau ist auch Lehrerin am Berufskolleg, von daher kannte ich schon den Berufsalltag ein bisschen. Und dann hatte ich mir überlegt, ob ich es einfach mal wage - auch mit dem Hintergedanken, dass ich doch mir gesagt hatte: Falls es nicht klappt, würde ich auch den Schritt zurückgehen."
Doch der Schritt zurück in die Industrie war gar nicht nötig. Vier Jahre arbeitet Michael Nehls jetzt schon als Lehrer, und er ist von seinem beruflichen Wechsel nach wie vor überzeugt. Als er sich damals für den Weg an die Schule entschied, hatte er damit viele Kollegen und Bekannte beeindruckt.
"Die meisten fanden’s doch positiv, dass man mal was ganz anderes macht. Aber so aus meinem Bekanntenkreis oder von den Arbeitskollegen bin ich der einzige gewesen, der es auch wirklich gemacht hat, denn die meisten sagten auch wirklich, sie können’s für sich nicht vorstellen."
Am Berufskolleg, an dem Michael Nehls jetzt arbeitet, kann man sich allerdings sehr gut vorstellen, Quereinsteiger ins Lehrerzimmer zu holen. Von 80 Lehrer hier haben sieben kein pädagogisches Studium absolviert, eine vergleichsweise hohe Quote. Zu den Quereinsteigerinnen gehört auch Anna Reuter. Seit dreieinhalb Jahren unterrichtet sie Gestaltungstechnik. Ursprünglich hat Anna Reuter einmal Architektur studiert, dann entschied sie sich für den beruflichen Wechsel.
"Das erste Bild und die ersten kleinen Ängste hab ich dann Gottseidank nicht bestätigt gefunden, und ich muss sagen: Ich fühl mich immer noch sehr sehr wohl und bereue das in keinster Weise, obwohl ich beständig höre: Bist du verrückt! Architektin! So was tolles, so ein toller Beruf! Denn Lehrer sind ja leider Gottes nicht sehr gelitten, also keine besonders gute Lobby. Also, ich muss sagen: Es ist wunderbar, ein ganz, ganz toller Beruf."
Schulleiter Rolf Haschke ist davon überzeugt, dass Kollegen, die aus ganz anderen beruflichen Zusammenhängen kommen, eine ungeheure Bereicherung für jede Schule sind. Auch wenn die Entscheidung für einen Quereinsteiger nicht immer ganz einfach sei.
"Wenn Sie Referendare zwei Jahre beobachten können, dann wissen sie sehr genau, ob diese Person ins Kollegium passt oder nicht. Und das haben sie hier nicht: Sie haben ein Vorstellungsgespräch, sie haben die Bewerbungsmappen, und danach suchen sie aus. Und das ist halt das Risiko, das sie als Schulleiter eingehen, wenn sie solche Personen einstellen."
Mit seinen sieben Quereinsteigern ist Rolf Haschke aber mehr als zufrieden. Und die bescheinigen ihrem Schulleiter im Gegenzug, sie seien in einem wahren Lehrer-Paradies gelandet - anderswo seien die Bedingungen deutlich schlechter. Michael Nehls.
"Da hab ich doch am Anfang im Seminar von vielen Kollegen gehört, dass die wirklich sagten, gerade im Bereich Informatik: Da hieß es, das ist der Computerraum, und ab Montag hast du Unterricht. Und dann sagten die da wirklich: Ja, was soll ich denn mit den ganzen Schülern machen? Ich habe keine Bücher, ich weiß nicht was ich unterrichten soll, ich hab keine Vorgaben, und ich steh jetzt da? Und wir hatten teilweise Montag Seminar, und die sagten: Ich hab morgen acht Stunden, und ich weiß noch nicht, was ich machen soll."
Solchermaßen allein gelassen, könne er sich schon vorstellen, dass viele Quereinsteiger schon nach kurzer Zeit die Nase voll haben vom Lehrerdasein, sagt Michael Nehls. Und er rät allen, die sich für einen Quereinstieg ins Lehramt interessieren:
"Man muss den Spaß haben, auch wieder mit vielen Leuten umzugehen. Ich denk, das ist das allerwichtigste in dem Beruf so für mich jetzt: Dass man wirklich offen ist, dass man Lust hat, mit vielen jungen Leuten umzugehen. Und ich denk mal, wenn man das erstmal als positive Einstellung mitnimmt, dann hat man auch gute Chancen, dass einem der Beruf auch nachher Spaß macht. Man darf keine Kontaktängste haben, dann ist der Beruf nicht geeignet."
Mittwochmorgen im Goldenberg-Berufskolleg in Wesseling in der Nähe von Bonn. Michael Nehls unterrichet die Auszubildenden im Fach Chemie-Technik. Dabei war nicht unbedingt abzusehen, dass er einmal als Lehrer an der Tafel stehen würde. Denn Michael Nehls ist eigentlich Diplom-Ingenieur der Chemie-Technik, Lehramt hat er nicht studiert. Erst im Alter von 30 Jahren entschied er sich, als Quereinsteiger ins Klassenzimmer zu wechseln.
"Ich hatte vier Jahre in einer Chemie-Firma gearbeitet, meine Frau ist auch Lehrerin am Berufskolleg, von daher kannte ich schon den Berufsalltag ein bisschen. Und dann hatte ich mir überlegt, ob ich es einfach mal wage - auch mit dem Hintergedanken, dass ich doch mir gesagt hatte: Falls es nicht klappt, würde ich auch den Schritt zurückgehen."
Doch der Schritt zurück in die Industrie war gar nicht nötig. Vier Jahre arbeitet Michael Nehls jetzt schon als Lehrer, und er ist von seinem beruflichen Wechsel nach wie vor überzeugt. Als er sich damals für den Weg an die Schule entschied, hatte er damit viele Kollegen und Bekannte beeindruckt.
"Die meisten fanden’s doch positiv, dass man mal was ganz anderes macht. Aber so aus meinem Bekanntenkreis oder von den Arbeitskollegen bin ich der einzige gewesen, der es auch wirklich gemacht hat, denn die meisten sagten auch wirklich, sie können’s für sich nicht vorstellen."
Am Berufskolleg, an dem Michael Nehls jetzt arbeitet, kann man sich allerdings sehr gut vorstellen, Quereinsteiger ins Lehrerzimmer zu holen. Von 80 Lehrer hier haben sieben kein pädagogisches Studium absolviert, eine vergleichsweise hohe Quote. Zu den Quereinsteigerinnen gehört auch Anna Reuter. Seit dreieinhalb Jahren unterrichtet sie Gestaltungstechnik. Ursprünglich hat Anna Reuter einmal Architektur studiert, dann entschied sie sich für den beruflichen Wechsel.
"Das erste Bild und die ersten kleinen Ängste hab ich dann Gottseidank nicht bestätigt gefunden, und ich muss sagen: Ich fühl mich immer noch sehr sehr wohl und bereue das in keinster Weise, obwohl ich beständig höre: Bist du verrückt! Architektin! So was tolles, so ein toller Beruf! Denn Lehrer sind ja leider Gottes nicht sehr gelitten, also keine besonders gute Lobby. Also, ich muss sagen: Es ist wunderbar, ein ganz, ganz toller Beruf."
Schulleiter Rolf Haschke ist davon überzeugt, dass Kollegen, die aus ganz anderen beruflichen Zusammenhängen kommen, eine ungeheure Bereicherung für jede Schule sind. Auch wenn die Entscheidung für einen Quereinsteiger nicht immer ganz einfach sei.
"Wenn Sie Referendare zwei Jahre beobachten können, dann wissen sie sehr genau, ob diese Person ins Kollegium passt oder nicht. Und das haben sie hier nicht: Sie haben ein Vorstellungsgespräch, sie haben die Bewerbungsmappen, und danach suchen sie aus. Und das ist halt das Risiko, das sie als Schulleiter eingehen, wenn sie solche Personen einstellen."
Mit seinen sieben Quereinsteigern ist Rolf Haschke aber mehr als zufrieden. Und die bescheinigen ihrem Schulleiter im Gegenzug, sie seien in einem wahren Lehrer-Paradies gelandet - anderswo seien die Bedingungen deutlich schlechter. Michael Nehls.
"Da hab ich doch am Anfang im Seminar von vielen Kollegen gehört, dass die wirklich sagten, gerade im Bereich Informatik: Da hieß es, das ist der Computerraum, und ab Montag hast du Unterricht. Und dann sagten die da wirklich: Ja, was soll ich denn mit den ganzen Schülern machen? Ich habe keine Bücher, ich weiß nicht was ich unterrichten soll, ich hab keine Vorgaben, und ich steh jetzt da? Und wir hatten teilweise Montag Seminar, und die sagten: Ich hab morgen acht Stunden, und ich weiß noch nicht, was ich machen soll."
Solchermaßen allein gelassen, könne er sich schon vorstellen, dass viele Quereinsteiger schon nach kurzer Zeit die Nase voll haben vom Lehrerdasein, sagt Michael Nehls. Und er rät allen, die sich für einen Quereinstieg ins Lehramt interessieren:
"Man muss den Spaß haben, auch wieder mit vielen Leuten umzugehen. Ich denk, das ist das allerwichtigste in dem Beruf so für mich jetzt: Dass man wirklich offen ist, dass man Lust hat, mit vielen jungen Leuten umzugehen. Und ich denk mal, wenn man das erstmal als positive Einstellung mitnimmt, dann hat man auch gute Chancen, dass einem der Beruf auch nachher Spaß macht. Man darf keine Kontaktängste haben, dann ist der Beruf nicht geeignet."