Das ganze nennt sich Sechs-Punkte-Katalog. Es ist eine Liste von Vergünstigungen, die Menschen bekommen, wenn sie sich entscheiden, Förderschullehrer zu werden. Wenn sie sich entscheiden, seh-, hörgeschädigte oder zum Beispiel verhaltensauffällige Kinder zu unterrichten. Volker Mensch leitet im Thüringer Kultusministerium das Referat Förderschulen. Er hält das Zwei-Seiten-Papier in der Hand:
Zusammengefasst kann ich feststellen, dass Lehrer, die an Förderschulen arbeiten wollen und sich sonderpädagogisch qualifizieren wollen, die Gewähr bekommen, dass sie bis zu 100 Prozent eingesetzt werden und auch unbefristet eingestellt werden.
Das mag von außen gesehen nicht ganz ungewöhnlich klingen, in Thüringen ist es das allemal. Winfried Palmowski unterrichtet an der Uni Erfurt angehende Sonderpädagogen. Er sagt, dass viele der Absolventen in Thüringen keine berufliche Zukunft sehen.
Hier in Thüringen ist es so, dass die Kollegen erstens eine Gehaltsstufe weniger verdienen, davon 80 Prozent, dann möglicherweise noch im Floating sind, fast alle haben Angestellten- oder zeitlich befristete Verträge.
Die Folge: Sie wandern ab. Denn Sonderpädagogen sind bundesweit rar. Ute S. zum Beispiel, die lieber nicht genannt werden möchte, hat gerade das Studium abgeschlossen und geht nach Baden-Württemberg. Dort bekommt sie 100 Prozent Westgehalt, wird verbeamtet, erhält sogar Hilfe bei der Wohnungssuche. Winfried Palmowski ist skeptisch, ob das Angebot des Kultusministeriums Absolventen, wie Ute S. in Thüringen halten kann.
Das zieht nach meiner Einschätzung nur bei den Leuten, die langjährig hier sind. Also bei den jungen Leuten, die nach dem Studium vor der Frage stehen: wo lass ich mich nieder, wo gründe ich meine Familie, da ist die Alternative zwischen einem sehr viel besser dotierten Job und einer Lebensperspektive in den alten Bundesländern sehr viel attraktiver, als hier.
Das macht sich auch in der Statistik von Volker Mensch bemerkbar. Von 1100 Stellen im Sonderschulbereich sind 100 vakant. Doch die Abwanderung der wenigen Absolventen ist nur eine Ursache dafür, sagt der Referatsleiter.
Ein Grund dafür ist die Alterspyramide. Es lohnt sich nicht mehr für die Lehrer oder für das Land, 50 oder 55jährige Lehrer zu qualifizieren - mit einem hohen Kostenaufwand und auch einem persönlichen Aufwand, um sie dann noch zwei, drei Jahre unterrichten zu lassen und sie dann wieder in den Ruhestand gehen zu lassen.
Der Trend war einmal umgekehrt. Noch vor wenigen Jahren rollte eine große Entlassungswelle über die Thüringer Schulen. 7000 Stellen wurden gekürzt. Denn mit der Wende kam auch ein kräftiger Geburtenknick. Als der die Schulen erreichte, brachen die Schülerzahlen ein, am Ende um ein Drittel.
Es gab doch keine Alternative. Es gab nur die Alternative, zu sagen: wir entlassen ein Teil der Lehrer von vornherein - weil wir nicht mehr so viele brauchen, oder die Lehrer üben Solidarität und gehen mit ihrer Arbeitszeit runter.
Neue Lehrer hatten schlechte Karten. Die alten Lehre werden nun immer älter. So entstand ein Loch. Das will das Kultusministerium nun stopfen. Doch es ist nicht das einzige. Auch Berufsschullehrer werden dringend gesucht. Bei ihnen half die angebotene Verbeamtung nicht, es sind noch immer 200 Stellen offen. So bleibt Volker Mensch die Hoffnung. Auch darauf, dass das Land im Sparzwang nicht auch noch die Verbeamtungen kürzt.
Zusammengefasst kann ich feststellen, dass Lehrer, die an Förderschulen arbeiten wollen und sich sonderpädagogisch qualifizieren wollen, die Gewähr bekommen, dass sie bis zu 100 Prozent eingesetzt werden und auch unbefristet eingestellt werden.
Das mag von außen gesehen nicht ganz ungewöhnlich klingen, in Thüringen ist es das allemal. Winfried Palmowski unterrichtet an der Uni Erfurt angehende Sonderpädagogen. Er sagt, dass viele der Absolventen in Thüringen keine berufliche Zukunft sehen.
Hier in Thüringen ist es so, dass die Kollegen erstens eine Gehaltsstufe weniger verdienen, davon 80 Prozent, dann möglicherweise noch im Floating sind, fast alle haben Angestellten- oder zeitlich befristete Verträge.
Die Folge: Sie wandern ab. Denn Sonderpädagogen sind bundesweit rar. Ute S. zum Beispiel, die lieber nicht genannt werden möchte, hat gerade das Studium abgeschlossen und geht nach Baden-Württemberg. Dort bekommt sie 100 Prozent Westgehalt, wird verbeamtet, erhält sogar Hilfe bei der Wohnungssuche. Winfried Palmowski ist skeptisch, ob das Angebot des Kultusministeriums Absolventen, wie Ute S. in Thüringen halten kann.
Das zieht nach meiner Einschätzung nur bei den Leuten, die langjährig hier sind. Also bei den jungen Leuten, die nach dem Studium vor der Frage stehen: wo lass ich mich nieder, wo gründe ich meine Familie, da ist die Alternative zwischen einem sehr viel besser dotierten Job und einer Lebensperspektive in den alten Bundesländern sehr viel attraktiver, als hier.
Das macht sich auch in der Statistik von Volker Mensch bemerkbar. Von 1100 Stellen im Sonderschulbereich sind 100 vakant. Doch die Abwanderung der wenigen Absolventen ist nur eine Ursache dafür, sagt der Referatsleiter.
Ein Grund dafür ist die Alterspyramide. Es lohnt sich nicht mehr für die Lehrer oder für das Land, 50 oder 55jährige Lehrer zu qualifizieren - mit einem hohen Kostenaufwand und auch einem persönlichen Aufwand, um sie dann noch zwei, drei Jahre unterrichten zu lassen und sie dann wieder in den Ruhestand gehen zu lassen.
Der Trend war einmal umgekehrt. Noch vor wenigen Jahren rollte eine große Entlassungswelle über die Thüringer Schulen. 7000 Stellen wurden gekürzt. Denn mit der Wende kam auch ein kräftiger Geburtenknick. Als der die Schulen erreichte, brachen die Schülerzahlen ein, am Ende um ein Drittel.
Es gab doch keine Alternative. Es gab nur die Alternative, zu sagen: wir entlassen ein Teil der Lehrer von vornherein - weil wir nicht mehr so viele brauchen, oder die Lehrer üben Solidarität und gehen mit ihrer Arbeitszeit runter.
Neue Lehrer hatten schlechte Karten. Die alten Lehre werden nun immer älter. So entstand ein Loch. Das will das Kultusministerium nun stopfen. Doch es ist nicht das einzige. Auch Berufsschullehrer werden dringend gesucht. Bei ihnen half die angebotene Verbeamtung nicht, es sind noch immer 200 Stellen offen. So bleibt Volker Mensch die Hoffnung. Auch darauf, dass das Land im Sparzwang nicht auch noch die Verbeamtungen kürzt.