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Erst neun, dann zwölf, jetzt acht

Heute vor vier Jahren ist es beim Weltkongress der Astronomen in Prag zum Showdown gekommen. Unglaubliche Spannung lag über den Delegierten, sechzehn Kamerateams leuchteten die Reihen aus, Forscher gaben im Blitzlichtgewitter sichtlich irritiert ihre Statements ab.

Von Dirk Lorenzen |
    Vor den Augen der Weltpresse haben die Astronomen dann etwas Ungeheuerliches getan, wie manche Beobachter tobten. Man habe Pluto getötet. Das ist natürlich Unsinn – man hat ihm lediglich ein neues Etikett verpasst.

    Pluto wird es herzlich egal sein, dass er offiziell nur noch ein Zwergplanet ist. Hätte man ihn weiterhin als Planet geführt, so wäre es inzwischen zu einer wahren Planeteninflation gekommen, obwohl die neu entdeckten Körper, übrigens genau wie Pluto, nur kleine öde Eiskugeln am Rande des Sonnensystems sind.

    Eine Expertengruppe der Internationalen Astronomischen Union hatte zunächst eine absurd komplizierte Definition vorgeschlagen, nach der Pluto weiterhin als Planet galt – aber auch der Asteroid Ceres, der Plutomond Charon und ein Xena genannter Himmelskörper hätten somit als Planeten gegolten.

    Das planetare Dutzend hielt sich nicht lange. In der tumultartigen Versammlung wurde Pluto degradiert – jetzt gibt es nur noch acht Planeten.

    Bisher gab es den schönen Spruch "Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten", um sich mit den Anfangsbuchstaben der Wörter die Reihenfolge der Planeten zu merken. Was macht man nun ohne das P von Pluto?

    Ein Spötter schlug nach der Prager Tagung den blamierten Astronomen vor: "Mit verbrannten Extremitäten meiden jetzt Sternforscher unsinnige Neudefinitionen."

    Die Internationale Astronomische Union

    Pluto und die neuen Definitionen im Sonnensystem